Kleinbahn Volksstimme-Leser helfen

Nach einem Volksstimme-Bericht haben sich viele Leser gemeldet, die sich an die Kleinbahn Gardelegen-Haldensleben erinnern.

06.08.2015, 16:22

Haldensleben (mb) l Die Satueller Ortschronistin Annette Klug berichtete am Telefon von einigen originalen Kleinbahn-Bildern, die sie zusammengetragen habe. Horst Przygode aus Zobbenitz besitzt diverse Zeitungsartikel, die die Kleinbahn betreffen, und Bildmaterial. Er steuerte einige Fotos bei, darunter eine Mehrbild-Ansichtskarte "Gruß aus Uthmöden" und ein Bild von der alten Kleinbahnbrücke über die Ohre bei Satuelle von 2007, die inzwischen von einem Neubau ersetzt worden ist.

Nach der Sichtung aller Gesprächsnotizen machte Wolfgang List sich zwei Wochen später daran, einige Besuche abzustatten. "Es ist geradezu erstaunlich, was 64 Jahre nach Stilllegung der Strecke Letzlingen - Haldensleben noch an Material von der alten Kleinbahn vorhanden ist", freut er sich und bedankt sich bei allen, die angerufen haben.

Ingeborg und Gustav Deneke in Uthmöden besitzen ein sorgfältig coloriertes Foto vom Bahnhof des Ortes. Großvater Friedrich Hümme betrieb darin seine gut besuchte Gastwirtschaft, die nicht nur von den mit der Kleinbahn reisenden Ausflüglern, sondern auch von den wohlhabenden Bauern des Dorfes besucht wurde. "Die rauchten alle nur Zigarren. Wenn einer eine Zigarette rauchte, musste er raus auf den Bahnsteig", erinnerte sich Ingeborg Deneke schmunzelnd an die Erzählungen in ihrer Kindheit. Aus einer bunten Blechdose holte sie ein paar hölzerne Zigarrenspitzen mit der Inschrift "Bahnhof Uthmöden Fr. Hümme" heraus. Vier davon schenkte sie List.

Einen echten Schatz bewahrt Günter Schmalfeld in Weferlingen auf: Er hütet den Nachlass seines Vaters Arthur, der im Jahr 1939 sein 25jähriges Dienstjubiläum bei der Kleinbahn Gardelegen?Neuhaldensleben?Weferlingen feierte. Er übergab Wolfgang List leihweise einen dicken Packen Material, darunter den Lehrvertrag des Vaters aus dem Jahr 1914, den Dienstvertrag mit der Kleinbahn, den Bescheid über die bestandene Lokomotivführerprüfung oder diverse Urkunden. Sogar einige Fotografien sind erhalten geblieben, auf denen der Vater zu sehen ist. Aus alledem konnte der Stendaler Kleinbahnforscher den Lebensweg von Arthur Schmalfeld (1898 bis 1977) zusammenstellen. Noch sind längst nicht alle am Telefon zugesagten Hilfsangebote bei Wolfgang List eingegangen. Doch schon jetzt ist er überaus glücklich und zufrieden, dass es so viele Reaktionen auf den Artikel gab. Jetzt wünscht sich der Stendaler vor allem noch ein schönes Foto von den legendären Doppelstock-Schienenomnibussen auf der Strecke Gardelegen - Neuhaldensleben, die 1933 in der Neuhaldenslebener Kleinbahnwerkstatt aus alten Berliner Doppelstock-Omnibussen umgebaut und bis in den Zweiten Weltkrieg hinein auf beiden Kleinbahnstrecken eingesetzt wurden.

Kontakt zu Wolfgang List: 03931/21 46 84, www.altmarkschiene.de