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Fischerfest Geselligkeit bei Aal, Makrele und Hering

Die Belsdorfer Angler teilen ihr Vereinsdomizil einmal im Jahr mit Besuchern. Das Fischerfest wird seit 17 Jahren gefeiert.

Von Carina Bosse 21.08.2015, 18:22

Belsdorf l Wer sich mit einem Klappstuhl und einer Angel samt Ausrüstung an einem Gewässer niederlässt, der schätzt zumeist die Ruhe, die das Angel mitten in der Natur mit sich bringt. Der Fang ist dabei eine willkommene Zugabe. Nicht anders geht es den Anglern der Ortsgruppe Belsdorf.

Doch einmal im Jahr tauschen die Petrijünger diese Ruhe an ihrer Fischerhütte am Wiemeckenbruch südlich von Belsdorf und laden sich Gäste zum Fischerfest ein, mittlerweile seit 17 Jahren.

"Heute sind nicht so viele Besucher wie sonst zu unserem Fischerfest gekommen. Das mag am drückenden Wetter oder an der Baustelle liegen, die sich durch einen Großteil des Dorfes erstreckt", mutmaßte Jürgen Bergmann, der Vorsitzende der Vereinsgruppe Belsdorf. Im Allgemeinen allerdings findet das schon traditionelle Fest stets Anklang bei Einwohnern und Besuchern. Kaffee und Kuchen sowie deftigere Speisen und kalte Getränke locken in den Schatten von Hütte und Zelten

"Mal sehen, wer sich heute Abend noch von der Jugend bei uns einfindet", sagt Gabi Bergmann, die Tochter des Vereinsvorsitzenden. Sie zeigte sich sicher, dass zu fortgeschrittener Stunde noch etliche junge Leute den Weg zum Wiemeckenbruch nehmen würden. Gabi Bergmann ist eine der wenigen noch jungen Leute im Verein. Ihr wurde das Angeln quasi schon in die Wiege gelegt. Und das überaus erfolgreich, denn sie war beispielsweise 2012 sogar Landesmeisterin im Raubfischangeln. Ihr T-Shirt weist noch immer auf dieses tolle Ereignis hin.

Mit dem Fahrrad ist die Fischerhütte aus allen Richtungen zu erreichen. Mit dem Auto geht es hingegen gerade nur etwas umständlich aus Richtung Klinze oder aus Eickendorf.

Die Vereinsgruppe Belsdorf wurde im Jahr 1971 gegründet. Wie überall, fehlt es dem Verein ein wenig am Nachwuchs. Neue Angelfreunde sind den Belsdorfern stets willkommen. Da ist so ein Fischerfest doch eine gute Gelegenheit mit den Angelfreunden ins Gespräch zu kommen.

Einer, der schon lange dabei ist, steht an diesem Nachmittag am Grill. Mathias Bublitz ist vor einigen Jahren nach Jersleben umgezogen, um näher bei seiner Arbeitsstätte in der Landeshauptstadt zu wohnen. Doch seinen Angelfreunden hält er weiterhin die Treue. Neben der Grillwurst betreut er auch den Räucherofen, aus dem es verführerisch duftet. Sobald er geöffnet wird, läuft einem das Wasser förmlich im Mund zusammen. Verschiedene Fische werden im Bauch des Ofens geräuchert und damit haltbar gemacht.

Den Fisch wie Aal, Forelle, Makrele oder Lachs haben die Vereinsmitglieder größtenteils in eingefrorenem Zustand käuflich erworben und dann veredelt.

Jürgen Bergmann erzählt von einer jährlichen Angelfahrt nach Skandinavien, wo man überall reichlich Fisch finden kann. Zusammen mit einigen Angelfreunden geht es ein paar Tage hinauf in den Norden, wo die Ruhe noch ein wenig spektakulärer ausfällt und das Angeln demzufolge noch ein wenig mehr Vergnügen bereitet.

Gleich nebenan werden auf dem Smartphone Fotos von stolzen Fängen herumgezeigt. Die Geselligkeit ist es, die bei den Besuchern ankommt. Da wird nicht nur Anglerlatein geredet. Ein häufig strapaziertes Thema betrifft natürlich die Baustelle im Ort, die seit Monaten für Einschränkungen sorgt. Doch mit Schulbeginn soll zumindestens der Schulbus wieder von Behnsdorf nach Klinze abbiegen können. Der Einmündungsbereich ist gegenwärtig vollständig gesperrt.

Mit dem Fischerfest trägt die Belsdorfer Vereinsgruppe des Anglerverbandes wie die Jäger oder der Heimatverein Grün-Belsdorf alljährlich zur kulturellen Gestaltung des dörflichen Lebens bei.

Diese Geselligkeit ist ein wichtige Faktor des Zusammenlebens, und wenn es auch noch mitten in der Natur stattfindet, dann sollte das auch in Zukunft so bleiben.