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IFA-Rotorion Holding GmbH Haldensleben sucht Fachpersonal Ilknur Kücükal vollzieht diesen Schritt, geht von West nach Ost

Von Margitta Häusler 24.02.2011, 16:43

Vom schönen Bodensee will niemand fort. Diese Erfahrung hat IFA-Rotorion Haldensleben gemacht, als der Hersteller von Gelenkwellen 2009 die Firma Rotorion aus Friedrichshafen übernimmt. Obwohl das Angebot steht, alle 400 Mitarbeiter in Haldensleben zu beschäftigen, wechselt kein einziger. Händeringend werden jetzt gute Fachleute gesucht. Was nicht heißt, dass es unmöglich ist, von West nach Ost zu gehen. Ein Beispiel.

Haldensleben. Ilknur Kücükal fährt jetzt noch täglich von Braunschweig nach Haldensleben. Die junge Frau - rank und schlank und superhübsch - hat ein halbes Jahr Praktikum bei IFA-Rotorion absolviert und ist dort seit Anfang des Jahres Projektentwicklerin. Die 29-Jährige will sich demnächst eine Bleibe suchen.

Die Arbeit in der Entwicklung reizt

Bis vor kurzem hat die in Höxter an der Weser geborene Tochter türkischstämmiger Eltern noch in Braunschweig studiert: Maschinenbau im Grundstudium sowie Luft- und Raumfahrttechnik im Hauptstudium, Spezialrichtung Leichtbau/ Flugzeugbau. Leichtbau mit faserverstärkten Verbundwerkstoffen - mit zigfach miteinander- und übereinander verklebten Kunstfasern - ist auch das Spezialgebiet von IFA-Rotorion.

Gerade sorgt der im Unternehmen entwickelte superleichte Autositz für Furore. Große Aufmerksamkeit erregte er bei der Internationalen Automobilausstellung 2010, jetzt folgten mehrere Preise für die Haldensleber Erfinder, darunter der Sonderpreis von Burda-Redakteuren "Innovation der Vernunft".

Diese Entwicklungsarbeit mit faserverstärkten Verbundwerkstoffen war ausschlaggebend für Ilknur Kücükals Entscheidung, zu IFA-Rotorion zu gehen. "Hier kann ich den gesamten Prozess mit verfolgen von der Materialherstellung bis zur Bauteilentwicklung und Bauteilproduktion, alles in einer Firma. In anderen Unternehmen findet man das nicht."

Längst beobachtet sie nicht nur, sondern entwickelt im Team, das aus mehreren Männern besteht. "Das ist kein Problem. Man lernt sich durchzusetzen. Natürlich muss man sich daran gewöhnen, mit Männern zusammenzuarbeiten. So einfach ist das nicht. Aber man entwickelt da so eine Taktik und dann kommt man richtig gut zurecht mit den Männern."

Junge Frau weiß ein Team anzuleiten

Ilknur Kücükal hat sich in der Probezeit sogar gegen einen männlichen Bewerber durchgesetzt, so gut weiß sie ihr Team anzuleiten und zu motivieren.

Zur Zeit testet es unter anderem eine neuartige Blattfeder für Lkw. Die besteht aus einem Stück statt aus zehn Teilen, ist außerdem leicht und spart somit Kraftstoff. Bei der nächsten Automobilausstellung will IFA damit wieder möglichst viele Blicke auf sich lenken.

Was den Autositz betrifft, geben sich die größten Sitzhersteller in Haldensleben jetzt die Klinke in die Hand. Weitere Neuentwicklungen sollen folgen. Ilknur Kücükal ist dabei.

Ihre Eltern und die beiden jüngeren Geschwister sind stolz auf Ilknur. "Erstes Glück" bedeutet dieser Name und das war und ist sie wohl für Mutter und Vater. Als sich die Tochter für Maschinenbau mit der Spezialrichtung Luft- und Raumfahrttechnik entscheidet, hat sich "Papa total gefreut, und Mutter war etwas erschrocken". Inzwischen studiert auch die zweite Tochter von Familie Kücükal Maschinenbau, Spezialrichtung Fahrzeugtechnik.