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  7. Bande hätte bis zu 8000 Liter Diesel wegschaffen können

Nach etlichen Kraftstoff-Diebstählen im Landkreis intensiviert Polizei Ermittlungen / Trio bei Wanzleben fast erwischt Bande hätte bis zu 8000 Liter Diesel wegschaffen können

Von Sabrina Krug und Ivar Lüthe 27.04.2011, 04:28

Nachdem es in den vergangenen Wochen im Kreisgebiet mehrfach zu Dieseldiebstählen gekommen ist, haben Kripo und Schutzpolizei des Reviers Börde ihre Ermittlungen intensiviert. Am Ostersonntag konnte bei Ebendorf ein 28-Jähriger beim Dieselklau erwischt werden. Am Ostermontag gab es bei Wanzleben einen weiteren Teilerfolg: Hier konnten die drei Täter zwar fliehen, mussten aber ihre präparierten Fahrzeuge und Utensilien zurücklassen.

Landkreis Börde. Nur ganz knapp konnten in der Nacht zum Montag gegen 0.10 Uhr auf dem Gelände der Agrar GmbH im Wanzleber Ortsteil Blumenberg drei Dieseldiebe der Polizei entkommen. Sie waren bei der Tat überrascht worden und ließen ihre Utensilien sowie die Fluchtfahrzeuge zurück.

Der Firmeninhaber hatte der Polizei mitgeteilt, dass sich Unbekannte auf seinem Firmengelände befinden und offensichtlich versuchten, aus einer Tankanlage Diesel abzupumpen. Die Diebe flüchteten, als sie die Beamten bemerkten. Einer der Ganoven versuchte noch mit einem VW Transporter zu flüchten, doch ein Beamter konnte das verhindern. Dem Fahrer gelang daraufhin die Flucht zu Fuß. Die Einsatzbeamten verfolgten die drei Täter. Diese schafften es jedoch, auf dem großflächigen und unbeleuchteten Gelände zu entkommen.

Ein eingesetzter Fährtenhund konnte eine Spur aufnehmen, die aber ins Leere führte. Insgesamt wurden drei Fahrzeuge sichergestellt. Die Kripo untersuchte diese und sicherte erste Spuren. Nach bisherigen Ermittlungen ist bekannt, dass die angebrachten amtlichen Kennzeichen bei der Polizei als gestohlen angezeigt waren.

Der Blumenberger Fall zeigt, wie professionell die Dieseldiebe mittlerweile vorgehen. Die Täter waren absolute Profis und hatten den Diebstahl offenbar genauestens vorbereitet. Darauf lässt auch die Technik schließen, die von den Ganoven auf der Flucht zurückgelassen wurde. Dazu zählte eine mit einer Batterie betriebenen Pumpe, große 1000-Liter-Tanks sowie Fässer mit einem Gesamtvolumen von 5000 bis 8000 Litern.

Für die Ermittler steht damit fest, dass es nicht um den Eigenbedarf der Kriminellen ging, sondern der Treibstoff weiterverkauft werden sollte. Nach den marktüblichen Preisen hätten die Täter somit in der Nacht rund 10 000 Euro erbeutet.

Die Ermittler gehen daher davon aus, dass es sich hier um bandenmäßige Strukturen handelt. "Momentan werden die Spuren an den sichergestellten Fahrzeugen untersucht und mit einer Datenbank wird abgeglichen, ob die Täter bereits bei anderen Straftaten aufgefallen sind", sagte Polizeisprecher Joachim Albrecht gestern der Volksstimme. Weiterhin sind die Ermittler mit ihren Kollegen in anderen Landkreisen in Kontakt, um mögliche Verbindungen zu anderen Dieseldiebstählen aufzudecken.

"Wir haben jetzt eine Reihe von Ermittlungsansätzen und Spuren, die uns zu den Tätern führen können", erklärte Joachim Albrecht. Konkrete Hinweise wie Papiere oder andere Schriftstücke, die auf die Herkunft der Diebe schließen könnten, fanden die Beamten aber nicht. Dennoch mussten die Diebe herbe Verluste in Kauf nehmen. Neben der Beute haben sie auch ihre gesamte Ausrüstung verloren, die sich die Täter nun neu beschaffen müssten.

Wie aktuell das Problem der Dieseldiebstähle ist, zeigen weitere Fälle, die gestern der Polizei bekannt wurden: In der Kiesgrube in Meitzendorf haben Unbekannte aus sieben Arbeitsmaschinen den Kraftstoff abgezapft. Außerdem versuchten sie, in einen Baucontainer einzudringen. Auch in Wanzleben schlugen Dieseldiebe wieder zu. Aus zwei Lkw wurden laut Kripo etwa 150 Liter Diesel abgezapft.

Ob es auch hier Zusammenhänge gibt, müssen weitere Ermittlungen ergeben.