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Festredner Guido Henke fragt bei der Jugendweihe in Grauingen die jungen Leute: "Spielt ihr noch oder träumt ihr schon vom Erwachsensein?"

Von Anett Roisch 02.05.2011, 06:42

Die Jugendweihefeier für Jugendliche der Calvörder Schule "Brüder Grimm" war am Sonnabend der Auftakt der Weihen, die in den nächsten Wochen im Landkreis Börde gefeiert werden. 22 Mädchen und Jungen wurden bei der Festveranstaltung im Grauinger Saal in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen.

Grauingen. "Ihr müsst tief durchatmen und offen sein für das, was der Tag bringt", riet Lucie Bachmann, die Sängerin der Musikschule Yamaha aus Magdeburg, den Jugendweihlingen, obwohl sie selbst nur ein paare Jahre älter ist.

Mit dem Lied über den "Traum vom Fliegen" stimmten die Sängerin sowie Sarah Behrend am Keyboard und Adrian Magnucki auf der Gitarre die Gäste und die Jugendlichen auf den großen Moment, die Aufnahme in die Welt der Erwachsenen, ein.

"Heute sind alle Augen auf euch gerichtet. Das ist euer Tag", wandte sich Festredner Guido Henke, Mitglied des Landtages (Die Linke), an die Jugendlichen und sagte mit Blick auf ihre Eltern: "Vielleicht haben sie überlegt, ob sie euch für den künftigen Weg gut genug vorbereitet haben? Vielleicht dachten sie auch an jene Zeit zurück, in der ihr kleiner und handlicher - sozusagen pflegeleichter - gewesen seid?"

Henke animierte die Eltern, stolz auf ihre Kinder zu sein, wie damals - als ihre Sprösslinge die ersten Schritte gegangen sind. "Es ist heute wieder so ein Schritt - ein symbolischer -, doch der kann genauso verbunden mit Stolpern oder gar Hinfallen sein. Und dann helfen Sie ihren Kindern - wie früher - wieder auf!"

Der Festredner fragte die Jugendweihlinge: "Spielt ihr noch oder träumt ihr schon vom Erwachsensein? Schaut nicht weg, wenn Menschen - neben euch - Unrecht geschieht. Mischt euch ein und versucht die Welt zu verbessern!"

Stolz nahmen die Jugendlichen in der Festveranstaltung ihre Urkunden, Buchgeschenke und Blumen entgegen. "Wir sind heute 14 Jahre alt und wurden jetzt symbolisch in den Erwachsenenkreis aufgenommen. Wir glauben kaum, dass unsere Familien uns nun männlicher oder weiblicher finden als vorher, aber wir versuchen erwachsener zu wirken", sagte Vanessa Lamprecht. Sie dankte im Besonderen den Eltern und Großeltern und gestand: "Ein bisschen wehmütig denken wir heute an die Kindheit zurück, aber wir sehen auch nach vorn und auf Neues und Spannendes.

Jasmin Regener ergänzte die Dankesrede ihrer Mitschülerin mit einem Schmunzeln: "Wir sind eben nicht mehr richtig Kind, aber auch noch nicht erwachsen. Wir sind in der Pubertät. Und das ist eben die Zeit, in der Eltern anfangen, schwierig zu werden."

Ein Dankeschön ging auch an die Mitarbeiter der Interessengemeinschaft Jugendweihe, die die Veranstaltung organisiert hatten.

Die jungen Dankesrednerinnen feixten: "Eigentlich hätte die Interessengemeinschaft gleich noch die anschließende Familienfeier übernehmen können, dann wären unsere Eltern wesentlich entspannter gewesen."