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Aus der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses: Neue Friedhofssatzung soll 2015 in Kraft treten

Von Anett Roisch 13.05.2011, 06:27

Die Vorstellung der Friedhöfe der Ortsteile der Gemeinde Calvörde stand im Mittelpunkt der Sitzung des Kultur-, Sport- und Sozialausschusses. Die alten Friedhofssatzungen haben noch bis 2014 Bestand. Die Satzungen sind unterschiedlich und sehr alt. Bis 2015 soll eine neue Satzung erstellt werden. Um die neuen Gebühren kalkulieren zu können, sind noch viele Einzelheiten zu klären.

Calvörde. Mithilfe von Fotografien und Lageplänen, die an der Wand des Calvörder Bürgersaals zu sehen waren, reisten die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses der Gemeinde Calvörde bei ihrer jüngsten Sitzung von einem Friedhof zum anderen. Antje Jacobs, Leiterin des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Flechtingen, und Martina Steege, Mitarbeiterin der Verwaltung, die für die Friedhöfe in der gesamten Verbandsgemeinde zuständig ist, wollten den Ausschuss-Mitgliedern so den Zustand der Anlagen, die Eigentumsverhältnisse und die besonderen Gegebenheiten auf den Friedhöfen in den jeweiligen Orten anschaulich machen.

Ziel ist es, künftig eine einheitliche Satzung für die Orte der Gemeinde zu schaffen. "Die alten Satzungen haben laut Gemeindevertrag noch einen Bestand bis 2014. Es sei denn, Sie entscheiden sich anders", erklärte Antje Jacobs.

Der Friedhof in Calvörde ist Eigentum der evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinde.

Bei den Größen der Friedhöfe gibt es große Unterschiede. So haben zum Beispiel der Friedhof in Lössewitz 1500 und der in Klüden 6130 Quadratmeter. Die Grundstücke sind nicht immer Eigenteil der Gemeinde, sondern auch teilweise Privatbesitz. Auch die Gebühren sind nach den alten Satzungen unterschiedlich hoch. Auf dem Friedhof in Berenbrock ist bereits ein Grabfeld für anonyme Beisetzungen eingerichtet.

Der kleine Friedhof in Dorst liegt außerhalb der Ortslage. Er sei nach den Beschreibungen der Verwaltungsmitarbeiterinnen für Ortsunkundige schwer zu finden. In Elsebeck gibt es auf einer Seite des Friedhofes eine große Freifläche, die für anonyme Beisetzungen ausgewiesen ist, aber noch nicht gestaltet wurde.

Der Friedhof in Grauingen ist zu 80 Prozent belegt. Aber es gibt auch noch viele Freiflächen. Einige Gräber sind schon abgebaut, weil die Ruhefrist abgelaufen ist. In Grauingen gibt es noch keine grüne Wiese. Da muss man überlegen", beschrieb Antje Jacobs.

Besonders große Grünflächen gibt es in Klüden. "Die Gemeinde Klüden hat schon damals einen Gedenkstein aufstellen lassen, wo die Angehörigen ihre Blumen nach anonymen Beisetzungen ablegen können", sagte Antje Jacobs und zeigte Fotos. Gemeinderat Ottmar Schmicker aus Klüden beschrieb, dass es neben der grünen Wiese in Klüden auch noch eine andere Alternative gibt: "Es ist ja immer mehr auf den Dörfern so, dass die Kinder irgendwo anders Arbeit finden und wegziehen. Wenn dann die Eltern gestorben sind, ist die regelmäßige Grabpflege nicht gewährleistet. Unsere Überlegungen waren - nach amerikanischem Vorbild - den Stein, der sagt, wer hier begraben ist, auf die Wiese, die leicht mit dem Rasenmäher zu pflegen ist, zu setzen."

Lössewitz hat einen sehr überschaubaren Friedhof, der mit einem Glockenturm im Eingangsbereich geschmückt ist. Eine grüne Wiese ist bereits angelegt. Auch auf den langgezogenen Friedhöfen in Mannhausen und Velsdorf gibt es keine Platzprobleme. In Wegenstedt gibt es bisher noch keine grüne Wiese.

Was wird aus den alten Grabdenkmälern?

Otto Herms-Knake, Vorsitzender des Ausschusses, machte auf die alten Grabdenkmäler in Zobbenitz aufmerksam. Er beobachtete, dass immer mehr Angehörige die alten Gräber wegnehmen lassen, weil sie die Kosten für eine Verlängerung nicht mehr tragen wollen. "Kann man in der neuen Satzung nicht festlegen, dass historische Grabsteine erhalten werden müssen. Kann die Gemeinde nicht die Kosten übernehmen?", fragte Herms-Knake.

Die Verwaltungsmitarbeiterinnen erklärten, dass das nicht möglich sei. Aber man könne mit den Angehörigen eine Vereinbarung abschließen. Außerdem sei die Haftung wegen der Standfestigkeit der alten Steine und der Unfallgefahr zu klären. Martina Steege erzählte, dass es in einigen Gemeinden üblich ist, alte Grabsteine auch einfach an eine Mauer zu stellen, um sie zu erhalten.

Antje Jacobs schlug vor, den Bürgern auch reine Urnengräber anzubieten. Bisher wurden Urnen meist auf den Gräbern von Angehörigen gesetzt. Gedanken sollen sich die Vertreter der einzelnen Orte mache, ob sie auf allen Friedhöfen eine grüne Wiese haben wollen.

"Bis 2014 sollen die alten Satzungen und die Gebühren bleiben. Aber die Orte sind jetzt eine Gemeinde, da muss man eine Gleichheit herstellen", betonte Jacobs und erklärte: "Es muss eine einheitliche Satzung her. Da kann es auch passieren, dass sich die Gebühren nicht nur verdoppeln, sondern sogar verdrei- oder vervierfachen."