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Festredner Guido Henke fordert Jugendweihlinge in Haldensleben auf: Bei Ungerechtigkeit nicht wegschauen

Von Anett Roisch 24.05.2011, 06:32

56 Mädchen und Jungen des "Professor-Friedrich-Förster-Gymnasiums" Haldensleben wurden am Sonnabend bei Jugendweiheveranstaltungen in zwei Durchgängen im Saal des Gesellschaftshauses in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen.

Haldensleben. "Wir waren geboren, um zu leben, für den einen Augenblick, bei dem jeder von uns spürte, wie wertvoll Leben ist", sang Peruna Gudulla. Mit diesem Titel der Gruppe Unheilig stimmte die Sängerin von der Magdeburger Musikschule Yamaha die Jugendweihlinge und die Gäste auf den großen Moment, auf die Aufnahme in die Welt der Erwachsenen, ein. Musikalisch begleitet wurde die Sängerin von Jörg Ratai auf der Gitarre und von Ronald Hensel auf dem Keyboard.

"Ihr wollt erwachsen sein und habt diesen Tag ungeduldig erwartet. Diese Feier ist ausgerichtet, nur euch zu ehren", wandte sich Festredner Guido Henke, Mitglied des Landtages (Die Linke), an die Jugendlichen und beruhigte die Jugendweihlinge: "Nicht nur ihr seid aufgeregt, euren Eltern und Großeltern geht es ganz genau so."

"... weil Ihre Kinder auch selbstbewusster und klüger geworden sind"

Henke animierte die Eltern, diese Festveranstaltung zu genießen. "Seien Sie stolz auf Ihre Kinder, weil sie nicht nur größer, sondern weil sie auch selbstbewusster und klüger geworden sind."

Der Festredner wünschte den Jugendweihlingen, dass sie auf der Palette zwischen den guten und schlechten Ratgebern entscheiden lernen. "Fernsehsendungen und fetzige Werbung reden euch ein, was heute in ist und was für euch wichtig zu sein hat und wie man Superstar wird", sagte Henke und betonte: "Ihr sollt aber nicht nachahmen, sondern euren eigenen Stil finden. Die sogenannten Superstars sind auch nur so lange Stars, wie die Werbeeinnahmen stimmen."

"Wir wissen, dass das Leben nicht einfach werden wird"

Henke gab den Jugendlichen zu bedenken, dass bald der Moment kommt, an dem sie sich entscheiden müssen, ob sie freiwillig zur Bundeswehr gehen und eventuell sich auch an Auslandseinsätzen beteiligen wollen. "Diese Entscheidung müsst ihr ganz allein treffen - mit allen Konsequenzen", sagte Henke und betonte: "Lasst euch nicht einreden, dass es Kampfeinsätze gibt, bei denen ihr wegen der Gerechtigkeit dabei sein müsst. Wenn ihr Gerechtigkeit übt, dann übt sie hier. Schaut nicht weg, wenn neben euch Ungerechtigkeit geschieht!" Stolz nahmen die Jugendlichen ihre Urkunden, Buchgeschenke und Blumen entgegen. Die Schülerin Hanna Dorendorf bedankte sich bei allen, die die Feier vorbereitet und gestaltet hatten. Im Besonderen lobte sie im Namen ihrer Mitschülerinnen und Schüler die Eltern und Großeltern, die ihnen die Feier ermöglichten. Lobende Worte gingen auch an die Organisatoren der Interessenvereinigung Jugendweihe.

Hanna Dorendorf beschrieb selbstbewusst: "Wir sind 14 Jahre alt und frisch geweihte, symbolisch in den Erwachsenenkreis aufgenommene, Jugendliche. Wir wissen, dass das Leben nicht immer einfach werden wird. Ob wir immer das Richtige tun werden? Wir können euch viel versprechen, aber die Zeit wird zeigen, wie wir unser Versprechen einhalten werden."

Die Schülerin Patricia Balk ergänzte: "Es ist nicht leicht, ein Erwachsener zu sein, aber wir hoffen, dass wir irgendwann hinter das Geheimnis des Erwachsenseins kommen werden."