1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Körperliche Ertüchtigung hat Tradition

Jubiläum 150 Jahre Turnen im Sporthaus an der Jahnallee Körperliche Ertüchtigung hat Tradition

25.05.2011, 04:28

Voll besetzt war das Haus des Haldensleber Sportclubs (HSC) an der Jahnallee. Viele Ehemalige und gegenwärtige Mitglieder der Abteilung Turnen waren zusammengekommen, um 150 Jahre Turnen in Haldensleben gebührend zu feiern.

Von Julia Schneider

Haldensleben. Auch Haldenslebens Bürgermeister Norbert Eichler und Dezernent Joachim Hoeft als Vertreter des Landkreises Börde ließen sich den Festakt nicht entgehen.

Beide Ehrengäste würdigten die Abteilung, die derzeit 135 Mitglieder umfasst, in ihren Reden. "Gerade dass so viele Kinder und Jugendliche in Ihrer Abteilung sind, spricht für sich", sagte Eichler, und Hoeft staunte über die Sportlichkeit, die die meisten Turner auch in fortgeschrittenem Alter noch an den Tag legten.

Nachdem die Jüngsten der Abteilung, die Bummi-Turner, den Gästen mithilfe ihrer Trainerin Laura Maiberg einige sportliche Übungen vorgeführt hatten, ergriff Bettina Twardy das Wort. Die Abteilungsleiterin der Turner hatte eine Powerpoint-Präsentation zusammengestellt, um den Gästen zu verdeutlichen, welche Entwicklungen der Turn-Verein seit seiner Entstehung am 17. Juli 1861 durchlaufen hatte.

An diesem Tag vor 150 Jahren wurde nämlich der Männer-Turn-Verein zu Neuhaldensleben gegründet, in dem sich ein reges Leben entwickelte: Man unternahm zahlreiche Turnfahrten zu anderen Vereinen und führte Turn-und Stiftungsfeste durch. Nach 1878 bildeten sich in der Kreisstadt noch viele andere Turnvereine, die immer größere Bedeutung erlangten, bis das Turnen in der Zeit des Ersten Weltkrieges fast zum Erliegen kam.

Zum Anfang des 20. Jahrhunderts bildeten sich vorwiegend neue Arbeitersportvereine und auch die Turnbewegung nahm dadurch einen Aufschwung. Nachdem während des Zweiten Weltkrieges die faschistischen Organisationen in den Vordergrund traten und das Turnen seinen Niedergang fand, erfuhr es in Haldensleben in den 50-Jahren einen Neubeginn durch Hans Hübner.

Der Lehrer und seine Frau Wanda fanden sich mit vielen Turnbegeisterten zusammen und gründeten Männer-, Frauen- sowie Kinderabteilungen in der neuen Betriebssportgemeinschaft "Einheit". Erneut wurden die Haldensleber Sportler mit ihren Erfolgen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Ein geselliges Sportlerleben entstand, die Kinderabteilung verzeichnete 1951 bereits 200 Kinder. Sportwerbeveranstaltungen, Turnvergleichswettkämpfe, Bezirksturnfeste und auch die Deutschen Turn-und Sportfeste in Leipzig gehörten zu regelmäßigen Unternehmungen der Turner.

Von ihrem Abriss über die Vergangenheit der Turnbewegung in Haldensleben blickte Bettina Twardy auf die gegenwärtige Situation: Den Landesausscheid "Jugend trainiert für Olympia", bei dem in diesem Jahr die Haldensleber Mädchen eine Goldmedaille holten, ließ sie dabei genau so wenig aus wie den Bummiwettkampf, bei dem die jüngsten Sportler im Alter von drei bis sieben Jahren antreten. Auch den Kinderturnclub, die Wonneproppen, das Familienturnen und die vielen Wochenendfreizeiten, vergaß die Abteilungsleiterin nicht zu nennen.

"Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer in unserer Abteilung wäre das aber alles gar nicht möglich", dankte sie den 20 Trainerinnen und Übungsleitern, von denen 15 im Besitz einer Lizenz sind. Auch Wanda Hübner, die als Vorreiterin des Turnens in Haldensleben gilt, richtete einige Worte an die Gäste: Es sei ihr nicht nur eine Freude, die Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum zusammengestellt zu haben, sondern auch ihre bereits 60-jährige Mitgliedschaft im Turnverein, der schon öfter seinen Namen wechselte, habe ihr stets positive Erlebnisse beschert.

Wanda Hübner wurde für ihre langjährige Mitgliedschaft und ihre 32-jährige Tätigkeit als Abteilungsleiterin ausgezeichnet und auch ihre Freundin Christiane Wachter, die ebenso großes Engagement zeigte, bekam eine Ehrung.

Auch die Nachwuchstrainerinnen der Abteilung Turnen wurden in besonderem Maße hervorgehoben. "Sie sind immer da, wenn Not am Mann ist und setzen sich ein", erklärte Übungsleiterin Jacqueline Prein und überreichte Blumen.

Julia Prein und Celia Fürst von der Musikschule des Landkreises Börde umrahmten den Festnachmittag musikalisch.