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Nominierungsparteitag der Börde-Sozialdemokraten SPD schickt Wolfgang Zahn ins Rennen um das Landratsamt

Von Maik Schulz 30.05.2011, 04:44

Der Hornhäuser Wolfgang Zahn wird für die SPD des Landkreises Börde in den Landratswahlkampf ziehen. Zahn setzte sich am Freitag bei der SPD-Kreis-Delegiertenkonferenz in Rottmersleben mit 29 Stimmen gegen Vinny Zielske (23 Stimmen) durch. Die Sozialdemokraten rechnen sich gute Chancen aus, den Nachfolger von Thomas Webel zu stellen.

Rottmersleben. Dass es knapp werden könnte, machte am Freitagabend die Diskussion der Kreisdelegierten im "Deutschen Haus" zu Rottmersleben schnell klar. Das Pro und Contra für eine(n) der beiden Kandidaten wogte hin und her und dauerte gut anderthalb Stunden.

Auf der einen Seite trat der hemdsärmelige und wahlkampferfahrene, in der Kommunalpolitik groß gewordene Kreistagsabgeordnete Zahn an. Er ist nach Einschätzung der meisten Delegierten weitaus bekannter als seine Mitbewerberin, eine zwar weniger bekannte Sozialdemokratin aus Magdeburg, dafür aber eine ausgewiesene Verwaltungsspezialistin, die im Raum Oschersleben einen der erfolgreichsten Trink- und Abwasserverbände des Landes führt und zuvor vier Jahre lang eingehende Erfahrungen in der Wirtschaftsansiedlung in Magdeburg gesammelt hat.

Zahn, in der Landwirtschaft groß geworden und derzeit in der Agrarmarketinggesellschaft tätig, konnte auf die Unterstützung des SPD-Kreisvorstands und der SPD-Kreis- tagsfraktion zählen.

Aber auch Vinny Zielske hatte mit dem früheren SPD-Landrat Burkhard Kanngießer, Kreisdezernent Joachim Hoeft und dem früheren SPD-Landtagsabgeordneten Peter Oleikiewitz starke Fürsprecher auf ihrer Seite. Zielskes Unterstützer hoben vor allem ihre in vielen Jahre anerkannte und erfolgreiche Verwaltungserfah- rung hervor, die laut Hoeft bei der Führung einer 1000 Mitarbeiter zählenden Kreisverwaltung von Nutzen sei. "Wer hier etwas durchsetzen will, der muss auch um die Abläufe und das Potenzial einer erfolgreichen Verwaltung wissen", erklärte Hoeft. Kanngießer lobte zudem Zielskes Erfahrung bei der Wirtschaftsförderung.

"Wir wählen hier aber keinen Oberkreisverwaltungsdirektor, sondern wollen einen SPD-Landratskandidaten aufstellen", widersprach der Barleber Jörg Meseberg, der schon manchen Wahlkampf erlebt hat und erklärte: "Es ist entscheidend, wie ein Kandidat bei den Wählern ankommt, wie bekannt er ist." Die SPD-Bundestagsabgeordnete Waltraud Wolff bat die Kreisdelegierten inständig: "Wir treten an, um die Wahlen zu gewinnen, wir müssen die Herzen der Menschen gewinnen, und das kann meiner Einschätzung nach Wolfgang Zahn besser, auch wenn beide Kandidaten einer Nominierung würdig sind."

Trotz aller Für und Wider der Redner: Die Diskussion blieb fair und anständig. Hiebe unter die Gürtellinie blieben aus. Nach der Wahl gratulierte die knapp Unterlegene - immerhin fehlten ihr nur drei Stimmen zum Patt - als Erste dem frisch gekürten SPD-Landratskandidaten.

"Wir wollen den Landkreis in sozialdemokratische Hände geben", hatte die Kreisvorsitzende Silke Schindler zum Auftakt der Konferenz erklärt. Ihr Parteikollege Martin Krems unterstrich: "Der Landkreis war unter Webel nicht in allen Bereichen gut aufgestellt, etwa im Personen-Nahverkehr, in der Ansiedlung innovativer Zukunftsbranchen oder im Naturschutz. Ich erinnere gerade heute hier in Rottmersleben an das Thema des Tagebaus. Wir müssen der CDU klar Kante zeigen, denn sie ist nicht so gut gewesen, wie sie immer behauptet. Und Wolfgang Zahn hat im Landtagswahlkampf einen engagierten Wahlkampf abgeliefert." Im Wahlkreis Oschersleben hatte Zahn allerdings gegen die CDU-Kandidatin Gabriele Brakebusch verloren, holte aber mit 26,8 Prozent ein Ergebnis, das über dem Landesdurchschnitt (21,5 Prozent) der SPD lag.