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Hillersleber Heimatforscher nach Israel eingeladen

09.10.2012, 20:25

Klaus-Peter Keweloh ist weit über die Grenzen seines Heimatdorfes Hillersleben hinaus bekannt. Der Hobbyhistoriker knüpft bei seinen Recherchen ständig neue Kontakte und das weltweit.

Hillersleben l Klaus-Peter Keweloh beschäftigt sich in seiner Freizeit intensiv mit der Geschichte seines Heimatdorfes. Ein Schwerpunkt dabei ist die ehemalige Heeresversuchsanstalt. Bei seinen Nachforschungen stieß Keweloh auch auf den Zug mit jüdischen KZ-Häftlingen, der am 13. April 1945 in Farsleben liegengeblieben und von den anrückenden amerikanischen Truppen befreit worden war.

"Viele Menschen starben damals an Unterernährung und Krankheiten. Die Überlebenden wurden nach Hillersleben gebracht und hier gesund gepflegt", so Keweloh. Doch trotz der Pflege starben auch in Hillersleben noch etliche Menschen - nicht nur jüdische Zuginsassen, sondern auch Hillersleber, die sich bei der Pflege angesteckt hatten.

Keweloh setzte seine Rechercheergebnisse ins Internet. Im Frühjahr dieses Jahres bekam er Post aus Israel. Haim Guttmann kündigte seinen Besuch in Hillersleben an. Der Vater des heute 62-Jährigen war 1945 einer der Insassen des Zuges.

Klaus-Peter Keweloh zeigte dem Besucher das Gleis in Farsleben, die Gebäude in Hillersleben, in denen die Menschen gepflegt wurden und den Friedhof auf dem die Opfer beerdigt wurden. "Mein Vater war damals 23 Jahre alt. Bei seiner Befreiung war er an Typhus erkrankt und wog nur noch 23 Kilogramm" erzählte der Gast aus Israel damals.

Jetzt bekam Klaus-Peter Keweloh ein Päckchen aus Israel. "Haim Guttmann hat ein Buch verfasst, in dem er das Leben und den Leidensweg seines Vaters schildert. Dieses Buch hat er mir geschickt."

Bilder und Dokumente zeigen den Lebensweg des Dezsö Guttmann von seiner Geburt im ungarischen Buj, über seine Gefangenschaft im Konzentrationslager Bergen-Belsen, die Befreiung in Farsleben bis hin zu einem Offizier der israelischen Armee. "Haim Guttmann ist sehr dankbar dafür, dass es hier Menschen gibt, die die Erinnerung an die schrecklichen Kriegsereignisse wach halten", berichtet Klaus-Peter Keweloh, der im ständigen Mail-Kontakt mit dem Israeli steht. Für das kommende Jahr ist sogar ein Besuch in Israel geplant.

Kontakte pflegt Klaus-Peter Keweloh auch mit ehemaligen amerikanischen Offizieren, die bei der Befreiung des KZ-Zuges dabei waren. Auch in Russland ist Keweloh sehr bekannt. "Viele ehemalige Rotarmisten, die hier in Hillersleben gedient haben, wollen wissen, wie es jetzt hier aussieht. Einige sind auch schon zu Besuch hier gewesen", verrät Keweloh.

Der Hillersleber war kürzlich im Fernsehen zu sehen, als er über die Geschichte der Hillersleber Garnison berichtete. "Darauf hin habe ich Post aus Schleswig-Holstein von Gerhard Strugg bekommen. Er sollte in den letzten Kriegstagen als 14-Jähriger noch den Schießplatz verteidigen. Er sucht ein Foto von den Gebäuden im nördlichen Teil des Platze bei Staats, wo er die letzten Kriegstage erlebt hat. Vielleicht kann ein Volksstimme-Leser helfen", bittet Keweloh um Unterstützung.