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Einstige Diakonie-Station Kamern hat seit Jahresbeginn einen neuen Träger Johanniter übernehmen Pflegedienst

Von Ingo Freihorst 04.02.2013, 02:29

Der in Kamern ansässige Pflegedienst hat einen neuen Dienstherren: Waren die 27 Angestellten bislang dem Verein "Diakoniewerk Elb-Havel-Winkel" unterstellt, sind jetzt die Johanniter ihr Arbeitgeber.

Kamern l Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kamernschen Dorfkirche wurde der neue ambulante Pflegedienst der Johanniter Unfallhilfe (JUH) am Freitag auch in aller Öffentlichkeit eröffnet. Gleich mehrere Pfarrer erteilten den 26 Frauen und dem einem Mann ihren Segen oder gaben ihnen gute Wünsche mit auf den Weg: Pfarrer Hartwig Janus als Gastgeber, Thomas Krüger, JUH-Regionalverbandspfarrer aus Stendal, Ulrich Paulsen, einstiger Leiter des Diakonie-Vereins, sowie Ulrich N. Wolff, Pfarrer im Ruhestand aus Havelberg, einer der Begründer des Vereins.

Zur Übernahme der Kamernschen Station habe es im Vorfeld verschiedene Meinungen gegeben, erinnerte sich JUH-Landesvorstand Andreas Weigel bei seinen Grußworten in der Kirche. Doch ließ sich der Vorstand vom Leitbild und der Satzung des Johanniter-Ordens leiten - denen, die sie benötigen, tätige Nächstenliebe zukommen zu lassen. "Herzlich willkommen bei den Johannitern", sagte er an die neuen Mitarbeiter gewandt.

"Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen" - unter diesem Motto seien er und Pfarrer Gerhard Scheil aus Kamern 1991 bei der Gründung ans Werk gegangen, erinnerte Ulrich Wolff in seinem Rückblick. Träger waren zuerst die Kirche und die Kirchgemeinden, doch gab es keine Zustimmung von den Konsistorien in Magdeburg und Berlin, weshalb ein Verein ins Leben gerufen werden musste. Angelika Tempel organisierte damals die Arbeit, Christel Albuschat war für die Finanzen zuständig.

Weil man auf sich allein gestellt war, waren die Bedingungen äußerst schwierig und unübersichtlich, unter anderem bei der Weiterbildung. Auf ehrenamtlicher Basis, wie bislang geschehen, konnte die Arbeit nicht mehr fortgeführt werden, weshalb man sich nach einem professionellen Träger umsah und ihn schließlich mit der JUH fand. Seit über drei Jahren wurden die Gespräche geführt, jetzt endlich sei die Übernahme erfolgt. "Damit fällt mir endgültig eine schwere Last von meinen Schultern", schloss der Pfarrer.

Auch Pfarrer Ulrich Paulsen bemühte die Bibel in seiner Rede: "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig", zitierte er. Die Station habe man damals aus dem Nichts aufgebaut, sie sei inzwischen zu etwas Großem angewachsen, ein Markenzeichen der Kirche im ländlichen Raum.

Der Pflegedienst in Kamern ist der größte von nunmehr fünf ambulanten Diensten, welche die Johanniter in ihrem Regionalverband Magdeburg/Altmark/Börde/Harz betreiben, weitere gibt es zum Beispiel in Ferchland und Stendal. Im gesamten Bundesland sind es sieben.

Zum Gottesdienst in Kamern eingefunden hatten sich auch Sanitäter der Havelberger JUH-Rettungswache sowie des Katastrophenschutz-Betreuungszuges. Ex-Domkantor Gottfried Förster begleitete an der Orgel. Im Anschluss gab es einen kleinen Empfang mit Kaffee und Kuchen.