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  7. Kamernsche bringen die größten Schreihälse nach Nitzow

Das traditionelle Hähnewettkrähen zum 1. Mai lockte gestern am frühen Morgen zum Festplatz des Haveldorfes Kamernsche bringen die größten Schreihälse nach Nitzow

Von Wolfgang Masur 02.05.2013, 01:16

Nitzow. Das laute "Kikeriki" war für jeden, der sich am gestrigen Maifeiertag dem Festplatz in Nitzow näherte, schon von weitem zu hören. 15 Hähne gingen am frühen Morgen im Haveldorf zum traditionellen Hähnekräh-Wettbewerb, der vom Rassekaninchenzuchtverein G 914 ausgerichtet wird, an den Start. Bei schönstem Wetter, die Morgensonne strahlte vom Himmel, war gestern aber so einiges anders als sonst.

Das Reglement schreibt vor, dass nicht der Eigentümer die Weckrufe seines Hahnes zählen darf, sondern nur ein anderes Vereinsmitglied. Dem Sieger der gefiederten Schreihälse winkt dann ein Pokal. Wer einen haben wollte, musste hoffen, dass sein Tier innerhalb von einer halben Stunde so oft wie möglich krähte. "Wobei mit Krähen ein richtiges Kikeriki gemeint ist. Ein gök-gök wird nicht gewertet", erklärte der Vorsitzende des Vereins, Klaus Gericke.

Sieben Tiere blieben vollkommen stumm

Dabei krähen Hähne gar nicht, wissen die Fachleute. Sie rufen. Aber ob nun Krähen oder Rufen, ein hörenswertes Spektakel ist das Wettkrähen allemal und so hatten sich auch einige Zuschauer eingefunden. Kurz vor Ablauf der Zeit gab es schon die ersten Kommentare. "Das hatten wir ja noch in keinem Jahr, dass so viele Hähne gar keinen Ton sagen", meinte Gründungsmitglied Helmut Westphal. "Sommerzeit verschlafen", "Verweigerer" und "Spielverderber" waren weitere Beschuldigungen an die sieben Hähne, die schwiegen.

Wer den Schnabel gar nicht auseinander bekommt, der gewinnt übrigens den Pokal als "umweltfreundlichster Hahn". In diesem Jahr musste darüber nun sogar das Los entscheiden. Der Hahn von Horst Gazinski aus Nitzow wurde schließlich als größter Verweigerer ausgelost. Solche ruhigen Tiere sind in der Zucht übrigens besonders geeignet für dicht besiedelte Gebiete, wo das morgendliche Krähen manchmal als störend empfunden wird. Hähne sind ja mitunter sehr intelligent, und möglicherweise hat der gekürte Oberverweigerer deshalb etwas von der ihm gegenüber geäußerten Bemerkung mit dem Suppentopf mitbekommen. Denn der Hahn nutzte die Gunst der Stunde und ergriff beim Verpacken für den Rücktransport die Flucht. Nur gemeinsam gelang es den Vereinsmitgliedern, den Flüchtigen einzufangen.

Die größten Schreihälse kamen in diesem Jahr vom befreundeten Verein G 820 "Züchterglück" aus Kamern. Karl-Heinz Flatterich hatte gleich zwei Hähne dabei, die mit 188 und 144 Weckrufen Platz eins und zwei erkrähten. Der stellvertretende Vorsitzende des Nitzower Vereins Burckhard Brüggemann belegte mit seinem Hahn, der es auf 113 Rufe brachte, Rang drei.