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Verbandsgemeindebürgermeister denkt bei diesen Worten an die Wehren in Klietz und Sandau "Davon brauchen wir noch zwei Boote"

Von Dieter Haase 30.07.2013, 03:09

Im von der jüngsten Flutkatastrophe arg gebeutelten Fischbeck schöpfen die Menschen wieder Hoffnung. Ein Grund dafür ist die große Hilfs- und Spendenbereitschaft aus ganz Deutschland für den Ort, bei dem am 10. Juni der Elbdeich brach.

Fischbeck l Regelrecht geflutet worden ist dabei auch das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Fischbeck. "Das Wasser hat so hoch in dem Gebäude gestanden, dass der Schaden am Haus enorm und kaum noch was zu retten ist. Der Abriss wird wohl nicht zu vermeiden sein", gab Wehrleiter André Köppe am Sonnabendnachmittag in Fischbeck zu verstehen. Die Einsatztechnik haben die Kameraden seitdem an verschiedenen Orten im Dorf abgestellt. Und das wird wohl auch noch eine ganze Zeitlang so bleiben müssen. Denn derzeit weiß niemand von den Kameraden, wann die Feuerwehr - und mit ihr auch die Jugendwehr - wieder ein eigenes Domizil beziehen kann.

Am Sonnabend gab es aber zumindest, was die technische Ausstattung der Wehr betrifft, einen erfreulichen Lichtblick: Denn die Fischbecker können nun ein Boot mit einem leistungsstarken Außenbordmotor ihr eigen nennen. "Das ist das erste Boot für unsere Ortswehr überhaupt", freute sich Bürgermeister Bodo Ladwig.

12000 Euro investiert

Beim Hochwasser war der große Wunsch nach einem solchen Boot aufgekommen. Denn als ihr Ort von diesem eingeschlossen war, waren die Kameraden regelmäßig mit einem Schlauchboot mit großer Kraftanstrengung nach Tangermünde gepaddelt, um von dort zum Beispiel Lebensmittel und Kraftstoff nach Fischbeck zu holen.

Spenden für die Wehr machten die rund 12000 Euro teure Anschaffung nun möglich. Vor allem eine Zuwendung des Industrie und Handelsclubs (IHC) aus Stendal in Höhe von 10000 Euro, die der Vorsitzende des IHC, Andreas Lewa, am 5. Juli persönlich überbracht hatte (die Volksstimme berichtete darüber).

Gesucht und gefunden

Der stellvertretende Wehrleiter Maik Mangelsdorf suchte kurz darauf im Internet nach dem richtigen Boot für die Fischbecker Wehr - und fand es bei einer metallverarbeitenden Firma in Oberwinter (Rheinland-Pfalz). Bei dieser wurde dann auch der Auftrag ausgelöst und das Boot gebaut.

Am Sonnabend brachte es die Firma zur Übergabe nach Fischbeck, auf dem Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus hatten Wehrleiter André Köppe und einige seiner Kameraden sowie Verbandsgemeindebürgermeister Bernd Witt und der Bürgermeister der Gemeinde Wust-Fischbeck Bodo Ladwig schon gespannt auf die neue Anschaffung gewartet. Als diese dann auf einem ebenfalls nagelneuen Bootsanhänger endlich vorfuhr, hatten die Fischbecker mal wieder einen Grund, richtig Freude zu zeigen. Denn das moderne Boot ist nicht nur für den Hochwassereinsatz bestens geeignet, sondern auch für die Eisrettung im Winter. Der Anhänger passt prima an den Kleintransporter.

Ein großer Wunsch

"Von diesen Booten brauchen wir im Elbe-Havel-Land noch mindestens zwei: eines für die Feuerwehr in Klietz und eines für die Feuerwehr in Sandau", war die prompte Reaktion von Verbandsgemeindebürgermeister Bernd Witt.

"Es ist wirklich schade, dass wir ein solches Boot nicht schon vor dem Deichbruch hatten", meinte Bodo Ladwig. "Dann wäre hier sicher manches noch um einiges besser gelaufen."