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Archäologen begleiten schon seit über einem Jahr Tiefbauarbeiten in der Domstadt Havelberg Forscher finden Teile einer alten Kutsche

Von Wolfgang Masur 03.08.2013, 01:13

Archäologisch begleitet werden die Straßen- und Tiefbauarbeiten im Havelberger Domgebiet. Am Wasserturm gab es jetzt wieder einen interessanten Fund.

Havelberg l Johanna Kleinecke und Torsten Herm vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle sind schon seit über einem Jahr in Havelberg tätig. Die beiden Archäologen waren mit ihren Messgeräten und diversen Werkzeugen auf den Baustellen in der Domherrnstraße, im Propsteiweg, am Krugtorhohlweg und am Müllertor anzutreffen. Jetzt schauen sie auch zu den Arbeiten an der sogenannten Schurre und dem neu entstehenden Kreisverkehr am Wasserturm.

Viel Altes unter Neuem

Eine echte Daueraufgabe in einer historischen Stadt wie Havelberg ist die archäologische Begleitung von Kanal- und Straßenbauarbeiten. Schließlich liegt hier viel Neues über Altem, da sind auch die Straßenbaustellen eine gute Gelegenheit, genauer hinzuschauen. Denn nicht immer haben alte Versorgungsleitungen und Schächte alle archäologischen Befunde zerstört. Meist kann und muss dabei allerdings parallel zum Bau gearbeitet werden. Das bedeutet, dass es laut und hektisch zugeht und die Zeit oft knapp wird.

Wenn es besonders wichtig ist, steht manchmal auch mehr Zeit zur Verfügung. Das wünschen sich die Bauarbeiter allerdings weniger, denn sie sind an Fertigstellungstermine gebunden. "Wir arbeiten eng mit der Baufirma zusammen und versuchen uns gegenseitig nicht zu behindern. Nach einer richtigen Absprache klappt das meistens auch sehr gut", berichtet Johanna Kleinecke.

Bauwerksreste entdeckt

Am Kreisverkehr, an der Einmündung zum Müllertor, wurden die Reste der alten Stadtmauer freigelegt. Hier hatten die Archäologen schon einmal gearbeitet, unberührt ist dieser Tiefbaubereich also nicht. Aber es kommt doch immer wieder etwas Neues ans Tageslicht. So haben die Altertumsforscher jetzt wieder Bauwerksreste gefunden und dokumentiert. In Richtung zum Eingang des alten Domfriedhofes wurden Eisenteile einer Kutsche, vermutlich aus dem 19. Jahrhundert, freigelegt. "Es ist vermutlich eine ganze Kutsche gewesen, die hier im alten Abwasserkanal verklappt wurde. Den Kutscher haben wir zum Glück nicht gefunden", scherzte Johanna Kleinecke.