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Bürgermeister hielt bei der Sandsackparty Rückblick auf die Flut und forderte von der Politik sichere Deiche Sandau dankt engagierten Fluthelfern mit Medaille

Von Ingo Freihorst 20.08.2013, 03:11

Mit einem "blauen Auge" sind die Sandauer in diesem Jahr bei der Flut davongekommen - vor allem Dank hunderter Helfer. Ihnen allen Dank zu sagen, war das Anliegen der Sandsack-Party am Sonnabend im Park.

Sandau l Im Elbe-Havel-Land werden endlich sichere Deiche benötigt! - Mit diesem Appell wandte sich Bürgermeister Henry Wagner zu Beginn der Party an die verantwortlichen Politiker. Seit 2002 wird die Deichrückverlegung in dem Bereich geplant, getan hat sich bislang noch nichts.

"Eigentlich wollten wir nach 2002 nie wieder über Hochwasser reden, es war damals ein riesiger Kraftakt gewesen", erinnerte er an das sogenannte Jahrhunderthochwasser. Doch die Natur habe die Menschen eines Besseren belehrt, die Flut sei sogar noch heftiger ausgefallen. Henry Wagners Wunsch ist zwar, dass der Mensch das Hochwasser künftig beherrschen kann - doch das wird wohl ein Wunsch bleiben...

Beim Höchststand des diesjährigen Ereignisses wurden 76 Zentimeter mehr als 2002 gemessen. Weil es am Deich nahe Wulkau eine Abrutschung gab, wurde auch Sandau evakuiert. Viele Sandauer waren bei der Deichverteidigung dabei, manche setzten gar ihr Leben aufs Spiel. Hier konnte der Deich jedoch gerettet werden - wie schon 2002 am Schwarzen Loch, erinnerte Henry Wagner. Sicher auch dadurch, dass nach dem Deichbruch bei Fischbeck der Wasserstand der Elbe gesunken war.

Ringdeich schützt das "gallische Dorf"

Das jedoch stellte die Sandauer vor eine völlig neue Situation: Sie wurden nun nicht von der Elbseite aus bedrängt, sondern vom Polderdeich der Havel. Die Ratsmitglieder Peter Busse und Jörg Müller schlugen daraufhin vor, die Höhenverhältnisse dort zu erkunden. In Folge dessen entstand ein dreieinhalb Kilometer langer Ringdeich um die Elbestadt. "Es war schon irre!" blickte Henry Wagner unter dem Beifall der Anwesenden zurück. Dabei wurde auch der Name "gallisches Dorf" geboren.

Es sei schwierig, einzelne Personen im Nachhinein als Fluthelfer zu ehren, doch sollte dies stellvertretend für alle anderen dennoch erfolgen, meinte Henry Wagner. Die Stadt hatte eigens dafür eine Fluthelfer-Medaille geschaffen.

Die beiden ersten Exemplare gingen an Peter Busse und Jörg Müller. Mit integriert war beim Wallbau auch die Bundeswehr, Jens Adamczyk und Matthias Bucke vertraten die Truppe. Hauptmann Matthias Bucke - er leitet in Havelberg die zweite Kompanie der Panzerpioniere - hatte in Sandau das Kommando über bis zu 200 Soldaten gehabt, dem gelernten Bauingenieur oblag die Leitung beim Wallbau. Zuvor war seine Truppe in Halle eingesetzt gewesen.

Wulkauer Deich unter Lebensgefahr verteidigt

Eine Medaille bekam auch die Feuerwehr, sie nahm Kai Völkel in Empfang. Stellvertretend für die DRK-Wasserwacht-Taucher kam Cornelia Bossert auf die Bühne, sie war in Wulkau mit im Einsatz gewesen, hatte die Böschung mit Folie abgedichtet. Bei der Deichverteidigung über 20 Stunden mit dabei gewesen war auch Ratsmitglied Silvio Wulfänger, auch er bekam eine Medaille.

Geehrt wurden auch die Kraftfahrer Axel Bock, Marko Tietze und Frank Hessenmüller - letzterer hatte allerhand Technik organisiert. Petra Tetzel wurde für ihre Kinderbetreuung geehrt, Cerstin Franke vom Pflegeheim für ihre aufopferungsvolle Arbeit während der Evakuierungszeit. Eine Medaille erhielt die Kirchgemeinde für ihre Rundum-Versorgung, auch Liane Marthe hatte die Helfer gratis versorgt.

Der Bürgermeister ging nicht leer aus, Detlef Ballendat hatte von Astrid Klink eine Stoffmaus anfertigen lassen, die einen Sandsack mit "Danke Henry!" trägt. Dazu gab es eine "gallische" Fahne. "Henry Wagner hatte die Gefahr rechtzeitig erkannt und stets die richtigen Entscheidungen getroffen", lobte Silvio Wulfänger.