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Schönhauser Kinder reden über ihre Ängste und Sorgen Starkes Löwenherz: Projekt zur Aufarbeitung der traumatischen Flut-Erlebnisse

18.02.2014, 01:22

Schönhausen (asr) l Ist ein Löwenherz klein und ängstlich? Nein, es ist groß und stark und es steckt in einem jeden von uns, nur manchmal braucht es ein wenig Unterstützung und Mut, vor allem wenn es schwere Zeiten aushalten muss. Diese Unterstützung sollte bei den "Löwenherztagen" in Schönhausen vor allem den Kindern zuteil werden, die von der Flut im Juni 2013 betroffen waren und es immer noch sind.

Das Projekt bietet trauernden und von Verlust betroffenen Kindern einen geschützten Raum und fachkundige Begleitung in ihrer Trauer. Durch pädagogische Interventionen wird die Selbstheilungskraft der Trauer gefördert. Dabei werden den Kindern verschiedene, vor allem kreative Möglichkeiten angeboten, die Trauer zu bewältigen. "Löwenherz" ist angegliedert an den Arbeitsbereich "Mentoring" des Vereins Lebendige Steine aus Stendal und wird geleitet von Dorothee Oesemann (Trauerrednerin und Integrative Trauerbegleiterin) und Stefanie Schmidt (Angewandte Kindheitswissenschaftlerin).

Verlorene Sicherheit

Drei Nachmittage ihrer Winterferien verbrachten neun Kinder und Jugendliche in der Winterkirche. Es ging darum, zu erinnern, zu erzählen und auch zu trauern - um lieb gewonnene Haustiere, die bei der Evakuierung zurückgelassen wurden, um das vertraute Zuhause, um die verlorene Sicherheit.

Denn sicher fühlen sich manche der Kinder nicht mehr seit dem Juni 2013. "Meine größte Angst ist, dass das Wasser wiederkommt", sagte die neunjährige Anne. Viele der kleinen und großen Löwenherzen werden noch immer von Sorgen geplagt. Otto (12) wünschte sich, diese Sorgen symbolisch auf einen Zettel zu schreiben und zu verbrennen. Davon gingen sie zwar nicht weg, aber die Löwenherzen wurden ein wenig leichter und wieder mutiger.

Ein geflutetes Dorf

Die Nachmittage waren gefüllt mit Musik und Spiel, mit kreativem Gestalten und Erzählen. Der Höhepunkt war ein Gemeinschaftsprojekt, welches auch auf den Wunsch der Kinder hin entstand: ein Modell vom Deichbruch in Fischbeck mit dem überfluteten Schönhausen, auch wenn das geographisch nicht ganz korrekt dargestellt ist.

Viel zu kurz war die gemeinsame Zeit, deshalb wird es in den Osterferien im April ein weiteres Treffen geben, dem die Kinder begeistert zustimmten. "Denn nichts stärkt ein Löwenherz mehr als positive Erfahrungen und Erlebnisse, die Hoffnung machen", so Stefanie Schmidt.