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Projekt der Hochschule Anhalt befasste sich mit naturnahem Tourismus im "Quappenwinkel" In der Natur um Garz gibt es allerhand zu entdecken

Von Ingo Freihorst 27.02.2014, 02:18

Einen interessanten Vortrag hat es am Sonntag im "Kulturstall" auf den Garzer Havelhöfen gegeben. Studenten der Hochschule Anhalt stellten ihr Tourismuskonzept für die Region vor.

Garz l Drei Projektideen wurden bei dem Vortrag über naturnahen Tourismus von den Studenten aus Bernburg vorgestellt. So gab es einen Reiseführer im Wandel der Zeit, wobei die Veränderungen in der Region um Garz anhand einer alten Landkarte aus dem Jahre 1882 gut zu erkennen waren. Sogar einzeln stehende Weiden waren auf der alten Karte vermerkt - sie wurde unter militärischen Gesichtspunkten erstellt.

Zudem gab es die Idee zu einem Fotowettbewerb. Weitere Vorschläge waren ein Spaziergang durch Garz sowie Radtouren nach Molkenberg und Kuhlhausen. Im Garzer Dorfzentrum an der Kirche erblickt man bereits Farn, Klatschmohn und Hecken - typische Gewächse für ländliche Siedlungen. Kopfweiden prägen das Ufer am Hafen. Umfangreiche Alt- und Totholzbestände bieten Unterschlupf oder laden Vögel zum Nisten ein.

Das Zentrum ist geprägt von Vierseithöfen aus Backstein, ein Hingucker sind die zahlreichen Störche. Knoblauchunke und Moorfrosch tummeln sich im Nebenarm der Havel. Zu finden seien in der Region auch die "großen Fünf" - Kranich, Storch, Adler, Biber und Gans.

Beschrieben wird auch die Radtour von Garz nach Kuhlhausen: Am Weg sind selten gewordene Kopfweiden zu entdecken, ein Seeadler beim Beutefang sowie Feldlerchen, Rot- und Schwarzmilane, Brandgänse, Singschwäne, Kormorane und Kraniche. Periodisch überflutete Gebiete wie die Havelwiesen sind heute wegen des Hochwasserschutzes rar geworden, gerade sie aber bieten vielen darauf angewiesenen Tier- und Pflanzenarten Lebensräume. Erwähnung findet natürlich auch die Schinkelkirche in Kuhlhausen.

Viel zu entdecken

Auf dem Kurs nach Molkenberg finden sich Alt- und Nebenarme der Havel sowie von Menschenhand geschaffene Gräben als typische Landschaftselemente. Hier leben Grau- und Silberreiher, Singschwan sowie zahlreiche Gänse- und Möwenarten. Gleich am Radweg können Ameisen beobachtet werden. Zu finden sind solche Pflanzen wie Echtes Johanniskraut, Dorniger Hauhechel oder die Kuckuckslichtnelke.

Um die 50 Interessenten hatten sich im "Kulturstall" eingefunden, es war zugleich die erste Veranstaltung in dem Raum nach dessen Eröffnung. Gastgeber der Aktion war der Havelhöfe-Verein, Vorsitzender Joachim Klose war von dem Vortrag und der konstruktiven Arbeit der Studenten sehr angetan. Besonders freute ihn, dass die Gäste dem Verein auch etwas in die Hand gegeben hatten: Zwei Exemplare des gesammelten Materials und eine CD. Mit diesen Grundlagen kann beispielsweise ein Reiseführer für Naturfreunde erstellt werden. Die Routenvorschläge können auch weitergeführt und laufend aktualisiert werden.

Ein Jahr lang hatten sich die Studenten der Hochschule Anhalt aus Bernburg mit dem Projekt befasst. Yasmin Shahbaz-Badr, Anne Gleißenberger und Matthias Bley sind angehende Naturschutz- und Landschaftsplaner, Lisa Rockmann und Laura Höra studieren Landschaftsarchitektur und Umweltplanung.

Betreuer der Arbeit war Professor Dr. Siegmar Brandt, den Angela Schneider - einstige Mitarbeiterin auf den Havelhöfen - bei einer Tagung über die Entwicklung ländlicher Räume für Garz gewinnen konnte. Daraufhin war der Professor nach Garz gekommen und sogleich von der Architektur des Ortes begeistert gewesen, wie er jetzt berichtete. Eigentlich sollte das Projekt bereits im vergangenen Jahr auf den Havelhöfen vorgestellt werden, doch hatte die Flutkatastrophe die Planungen durchkreuzt.

Garz ist auch in ein weiteres Projekt einbezogen, das "Ein-Weites-Feld-Forum". - Ein Experiment, in welchem durch Entschleunigung das Wesentliche im Dorf entdeckt werden soll. Vom 12. bis 16. März werden dessen Ergebnisse in Großderschau, Nennhausen und Garz der breiten Öffentlichkeit präsentiert.