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Schollener Bibliothek zieht ins Arzthaus um und eröffnet am 17. März Bücherschleppen mit Pelose-Eimern

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 06.03.2014, 02:17

Aus dem alten Schulgebäude aus- und gegenüber unters Dach des neuen Arzthauses umgezogen ist die Schollener Bibliothek. Hinter Regina Franke und ihren Helfern liegen arbeitsreiche Tage.

Schollene l "Das war schon eine ganz schöne Schlepperei!" Regina Franke steht inmitten fast fertig eingeräumter Bücherregale, alles ist übersichtlich, hell und freundlich gestaltet. "Hier kann man sich wohlfühlen", blickt die ehrenamtliche Bibliothekarin in die Runde. In der alten Brauerei hatte am 1. Januar 1994 alles angefangen, 2002 erfolgte der Umzug ins alte Schulgebäude. Und nun hat die Gemeinde über den neuen Praxisräumen des Arztes Ben Güldenpfennig mehrere Zimmer für die Bücherei hergerichtet. "Es ist genug Platz für eine Sitzecke und für das Archiv. Ich kann hier auch die Chronik der Gemeinde lagern und wir haben eine Toilette", zählt Regina Franke die Vorzüge der neuen Räumlichkeiten auf. Noch ist auf den rund 90 Quadratmetern nicht alles fertig. Bis zur Eröffnung am 17. März, wenn auch die ersten Patienten in die Praxis kommen, bleibt noch ein wenig Zeit für die Feinarbeiten. Herold Büttner beispielsweise stellt noch Regale im Archiv auf.

Regina Franke dankt den freiwilligen Helfern

Und ein paar Eimer sind auch noch auszupacken. Eimer? "Irgendwie mussten wir die Bücher ja hierher bekommen." Regina Franke erzählt, dass sie erst angefangen hatte, die Bücher in Kartons zu packen. "Aber die waren einfach zu schwer. Sie hier hoch zu schleppen, wäre gar nicht gegangen. Da kam Uwe Engel auf die Idee, doch einfach Eimer von Pelose zu verwenden." Gesagt, getan. 15 Eimer, in denen sonst der Heilschlamm abgefüllt wird, dienten als Transportmittel.

Regina Franke ist glücklich, dass ihr in den zurückliegenden Tagen freiwillige Helfer zur Seite stehen. Das sind Diana Schindler, die seit Montag einen Ein-Euro-Job in der Schule hat, Birgit und Herold Büttner, Klaus Kowohlik und Anja Peuker - "ihnen bin ich sehr dankbar für die Unterstützung".

Der Umzug wurde genutzt, um unter den vorhandenen 6820 Büchern auszusortieren. Die Ladenhüter, die schon lange niemand mehr wollte, hat eine Schulklasse bekommen, die mit der Abgabe als Altpapier die Klassenkasse aufbessert. Und einige Bücher stehen auch in einem Regal vor dem Eingang zur Bibliothek. Hier können sich die Schollener jederzeit ein Buch holen und dafür ein eigenes hinstellen.

5300 Bücher stehen nun in der neuen Bibliothek. 60 neue Romane und rund 50 Kinderbücher konnte Regina Franke kaufen. 200 Euro stellt die Gemeinde ihr jährlich für Material zur Verfügung.

Besonders schön: es gibt jetzt zwei Computerplätze, die auch über Internet verfügen.

Jeden Montag von 15 bis 17 Uhr ist die Bibliothek geöffnet. Regina Franke würde sich freuen, wenn zu den gut 40 Ausleihern neue dazukommen. Künftig will sie auch wieder Hort und Kindergarten einladen. Und für April ist eine Buchlesung geplant: Hasso Gäde wird dann sein zweites Buch vorstellen.