1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Ratskeller-Pächter drängt auf Sanierungen

Magnus Urban will vor dem Start in die neue Saison das Restaurant auf Vordermann bringen lassen Ratskeller-Pächter drängt auf Sanierungen

Von Andrea Schröder 20.03.2014, 02:19

Am Havelberger Ratskeller kündet ein Schild davon, dass nach der Winterpause ab 24. März wieder geöffnet wird. Doch wird sich der Termin etwas nach hinten verschieben, denn notwendige Reparaturen durch die Stadt als Verpächter, auf die Magnus Urban seit längerem drängt, erfolgen in Kürze.

Havelberg l Der Ratskeller war das erste Restaurant, das der Stendaler Magnus Urban vor fünf Jahren eröffnet hat. Inzwischen kümmert sich der 36-Jährige, der mit einem Tattoo-Studio in die Selbstständigkeit startete, mit dem "M1" und der Theatergastronomie in Stendal sowie der Stadthalle in Arneburg um weitere gastronomische Einrichtungen. 21 Mitarbeiter hat er fest beschäftigt, hinzu kommen Saisonkräfte.

"Gerade weil der Ratskeller mein erstes Restaurant ist, hänge ich daran und will ihn nicht aufgeben", sagt der zweifache Familienvater. Deshalb wendet er sich nun auch an die Öffentlichkeit, denn dass der Ratskeller noch nicht wieder geöffnet ist, hat verschiedene Gründe.

Wirtschaftlichkeit ist im Winter nicht gegeben

In den ersten zwei Jahren hatte er versucht, die Gastronomie auch über die Wintermonate anzubieten. Doch sei das wirtschaftlich nicht zu vertreten. Zu wenige Gäste, lautet das Fazit. Da halfen auch Themen wie Gänseessen oder Jägerplatte nicht. Deshalb fiel die Entscheidung, über den Winter zu schließen.

Schon seit längerem ist der Stendaler zudem darum bemüht, dass die Stadt notwendige Sanierungen vornimmt. Die Wände des im 19. Jahrhundert errichteten und Mitte der 1990er Jahre komplett sanierten Gebäudes sind feucht. Magnus Urban zeigt abfallenden Putz im hinteren Gastraum und berichtet von Kriechstrom aufgrund der Feuchtigkeit, der ein ständiges Birnenwechseln an den Wandlampen erfordert. Der Fettabscheider, der vor allem im Sommer für üble Gerüche sorgt, muss weitaus öfter gereinigt werden, als es normalerweise üblich ist. Er sei bei der Sanierung falsch eingebaut worden, habe er von der Stadt erfahren. Gehofft hatte er auch, dass im Toilettenbereich was gemacht wird. Dort quillt das Holz auf. "Das sieht nicht schön aus." Türen und Deckenplatten müssten ausgewechselt werden.

"Ich bin der Pächter. Um Schönheitsreparaturen kümmere ich mich. Doch diese Mängel müssen von der Stadt in Ordnung gebracht werden."

Bauarbeiten sollen nächste Woche starten

Dass der Verpächter einsieht, dass nicht alles in Ordnung ist, sieht Magnus Urban darin bestätigt, dass er seit Jahren eine geminderte Pacht bezahlen muss. Inzwischen hat er einen Rechtsanwalt beauftragt, der sich mit dem Thema befasst. Denn er hat das Gefühl, dass die Stadt die Winterpause verstreichen lässt, ohne Arbeiten vorzunehmen. In einem Gespräch mit Ines Birkholz vom Bauamt hatte er der Stadt gesagt, dass er erst zu Ostern den Ratskeller wieder eröffnen wolle. Noch wartet er auf eine Antwort, wann die Bauarbeiten starten.

"Die Feuchtigkeit bekommen wir nicht vollständig aus dem Gebäude heraus, da müssten wir das ganze Dach nacharbeiten lassen. Dafür wäre eine sehr aufwendige Komplettsanierung erforderlich", sagt Bürgermeister Bernd Poloski auf Volksstimme-Nachfrage. "Es ist ein altes Gebäude, was auch Magnus Urban wusste, als er den Ratskeller übernahm."

Was aber an Mängelbeseitigung getan werden kann, werde auch erledigt. Voraussichtlich in der kommenden Woche beginnen die Arbeiten im WC-Bereich, wo die Einlagerung der Rasterdecke und die Türblätter erneuert werden. Im Raum mit dem Fettabscheider wird eine neue Lüftung im Fensterbereich eingebaut, informiert Ines Birkholz. Es kommt eine neue Abdeckung hinein und eine neue Tür. "Bis Ostern ist alles fertig, wir versuchen, es früher zu schaffen."

Angestrebt: "Von der Buga empfohlen"

Magnus Urban hat den festen Willen, den Ratskeller weiterzuführen. Auch wenn er vor einiger Zeit das Angebot bekam, früher aus seinem Vertrag aussteigen zu können. "Ich berichte gern auch im Stadtrat wieder von meinen Vorhaben", erinnert er an seine Vorstellung in dem Gremium, als es vor fünf Jahren um die Pachtneuvergabe ging.

Er denkt, dass er als Pächter seinen Aufgaben nachkommt. Gut 50000 Euro habe er investiert, um zum Beispiel Tresen, Ausstattung, Inventar und Bestuhlung zu erneuern. An die Wände im Eingangsbereich hat er Havelberger Motive malen lassen.

In der Küche stehen neue Herde. Spätestens am 13. April sollen sie angefeuert werden, nennt Magnus Urban den Termin für den Saisonstart.

Mit Blick auf die Bundesgartenschau absolvieren seine Mitarbeiter Schulungen. Bis Sommer will er das Gütesiegel "Von der Buga empfohlen" erreicht haben. Der Ratskeller ist Teil des "Gartenreich Altmark". Sein großer Wunsch: "Dass die Havelberger ihren Ratskeller wieder annehmen."