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Edith und Erwin Schwarz lernten sich beim Bau des Schießplatzes für die Rote Armee kennen Wulkauer Paar feiert heute seine eiserne Hochzeit

Von Ingo Freihorst 22.03.2014, 02:17

Wulkau l Wie so viele ältere Paare in der Elbe-Havel-Region lernten sich auch die Wulkauer Edith und Erwin Schwarz durch die Folgen des letzten Krieges kennen. Denn Edith Schwarz musste am 27. Januar 1945 aus ihrem Heimatort Alt Haferwiese im Kreis Friedeberg in der Neumark fliehen - die einst brandenburgische Region wurde 1939 der Provinz Pommern zugeschlagen.

Am 22. März 1949 folgte die Hochzeit - heute vor genau 65 Jahren. Mithin begeht das Paar nun das sehr seltene Jubiläum der eisernen Hochzeit.

Doch der Reihe nach: Edith Schwarz ist Jahrgang 1926, sie wuchs in Alt-Hafewiese auf und absolvierte eine Lehre als Verkäuferin in Altkarbe. Zuvor musste sie wegen des Krieges wie alle anderen auch ein Pflichtjahr in der Landwirtschaft absolvieren. Die Lehre durfte sie ein halbes Jahr früher beenden, denn sie musste zum Arbeitsdienst.

Ende Januar 1945 begann die Flucht, nach einer Woche Treck ohne Pause landete die junge Frau in Schweinitz an der Elster. Die letzten Kriegswochen war sie in Wittenberg in den Arado-Flugzeugwerken tätig. - Eine weitere Zweigstelle gab es übrigens auch in Rathenow.

Die Frau ihres älteren Bruders stammte aus Wulkau, deshalb war der Rest der Familie hier untergekommen, nach dem Krieg landete dann auch Edith Schwarz hier. Die Rote Armee ließ hier im Wald hinter Schönfeld einen Schießplatz anlegen, die Frauen mussten die Wälle aufschichten, Erwin Schwarz maß mit dem Zollstock die Höhen. So lernten sich die beiden jungen Leute kennen und lieben.

Zuerst arbeiteten beide bei den Schwiegereltern in der kleinen Landwirtschaft, als ein Hof in der Verwandtschaft frei wurde, zog das Paar dort hin und gründete eine eigene Wirtschaft mit zwölf Hektarn Fläche. Hier, im Müllerweg, wohnen sie noch heute.

Erwin Schwarz ist gebürtiger Wulkauer, er besuchte hier die Schule - hier befindet sich heute die Tagesstätte. Sein Vater starb kurz nach der Geburt, er wuchs beim Stiefvater auf und arbeitete nach der Schule in der elterlichen Landwirtschaft. Ein schlimmer Unfall in der Kindheit ließ seinen rechten Arm versteifen - vielleicht rettete ihm das aber auch das Leben: Er musste trotz dreifacher Musterung nicht in den Krieg, denn eine Waffe konnte er mit diesem Arm nicht bedienen. Im "sozialistischen Frühling" 1960 traten sie der LPG bei, hier war Erwin Schwarz Traktorist, Feldbaubrigadier und Meister in der Ferkelaufzucht.

Das Paar zog drei Kinder groß, es folgten vier Enkel sowie acht Urenkel. Täglich lesen sie ihre Heimatzeitung, die Volksstimme. Diese wünscht dem Jubelpaar alles Gute!