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Aus sieben Küken sind stattliche Federtiere geworden Pfauenfamilie stolziert über Tschentschels Hof

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 13.01.2011, 05:22

Solche Haustiere hat nicht jeder. Es sind Pfauen, die auf dem Hof von Ralf Tschentschel in Schönhausen stolzieren. Dem bunten Federkleid der Hähne fehlen jetzt im Winter noch die auffallenden Schwanzfedern. Aber sie wachsen schon und in wenigen Wochen wird "Joshi" seine "Tilli" wieder mit einem farbenprächtigen Feder-Rad beeindrucken.

Schönhausen. "Den kannst du mitnehmen!" Dieses Angebot machte Reinhard Schweitzer vom Schönhauser Damm im letzten Frühling dem Schönhauser Ralf Tschentschel, als sie plaudernd vor dem großen Hühnerhof standen. Die Pfauenhenne hatte Reinhard Schweitzer im Jahr zuvor geschenkt bekommen. Sie fühlte sich zwar wohl unter all den Hühnern, aber die Artgenossen fehlten ihr doch. Ralf Tschentschel nahm das Angebot an. Schließlich hatte er zu Hause genug Platz und als Jäger auch Freude an der Damwildzucht.

Tilli brütet acht Küken aus

Damit "Tilli" nicht lange allein bleiben und nicht weiter ein unbefruchtetes Ei nach dem anderen legen musste, telefonierte ihr neuer Besitzer in ganz Deutschland herum, um einen Hahn zu finden. Bei Ziergeflügelzüchter Wolfgang Zackel in Schorbus bei Cottbus wurde er fündig: Als "Joshi" die ersten Schritte über Tschentschels Hof machte und Tilli entdeckte, stellte er sofort sein prächtiges Rad auf, was mächtig Wirkung auf Tilli machte. Die Paarung war erfolgreich. Denn drei Wochen später legte sie das erste Ei, weitere sieben kamen dazu. Nach 28 Tagen schlüpften tatsächlich sieben Küken – ungewöhnlich viele für Pfauen.

Tilli erwies sich als hervorragende Mutter. "Sie hat die Küken keine Sekunde aus den Augen gelassen. Aber leider hat sie vor lauter Brutpflege sich selbst vergessen", erinnert sich Ralf Tschentschel. "Sie ist nicht mehr vom Nest aufgestanden, hat kaum etwas gefressen. Der Tierarzt hat dann eine Darmentzündung festgestellt, an der die fleißige Pfauenmutter verendet ist." Joshi übernahm sofort die Vaterrolle und die halbwüchsigen Küken folgten von nun an Joshi auf Schritt und Tritt.

Im Herbst besorgte Ralf Tschentschel aus Belgien wieder eine Henne.

Tilli II und Joshi haben sich inzwischen aneinander gewöhnt. "Ich bin gespannt, wie das im Frühling wird und wie viele Küken unsere neue Tilli dann ausbrütet", freut sich Ralf Tschentschel schon, der sich zusammen mit seiner Partnerin fürsorglich um das Federvieh kümmert. Von den einst sieben Küken haben sie noch fünf. Eines überlebte ein gebrochenes Bein nicht, eine Henne schenkte Ralf Tschentschel dem Wildpark in Weißewarte. Denn hier hatte der Fuchs sämtliche Pfauenhennen geholt, so dass die Betreiber dringend Nachwuchs suchten. Ein Pärchen wird am kommenden Wochenende von einem Magdeburger Züchter abgeholt.

Den eleganten Pfauen zuzusehen, wenn sie über den Hof stolzieren, bereitet den beiden Schönhausern viel Freude. Auch wenn es Arbeit macht, optimale Bedingungen für die Haltung zu schaffen, ist Ralf Tschentschel froh, dass er so unerwartet zu einem neuen Hobby kam. Und mit einer verschenkten Pfauenfeder erfreut er auch andere.