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Bundeswehr in Klietz baut Brutstätte für vom Aussterben bedrohte Vogelart Künstliche Insel für die Fluss-Seeschwalbe

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 24.04.2014, 03:22

Der diesjährige Beitrag der Bundeswehr in Klietz zum "Tag der Umwelt" ist der Bau einer künstlichen Insel als Brutmöglichkeit für die Fluss-Seeschwalbe. Gestern wurde sie auf dem See platziert.

Klietz l "Wunderbar!" Naturschützer Manfred Kunert aus Wulkau ist mehr als zufrieden, als er die künstliche Insel in Augenschein nimmt. Nach seiner Anleitung hatten Soldaten und Zivile des Sonderübungsplatzes Pioniere unter Federführung von Hauptmann Stefan Woywod die vier mal vier Meter große Insel gebaut. Grundlage bildeten zwei ausrangierte Hohlplatten. Befüllt mit Flusskies, umgeben von einem Zaun als Schutz vor Räubern wie dem Waschbär und dem Absturz des Nachwuchses ins Wasser sowie mit alten Firststeinen als Unterschlupf ausgestattet, bietet die Insel ideale Bedingungen für die Brut.

"Im Mai kommen die Fluss-Seeschwalben aus Südafrika zurück. Deshalb konnten wir mit unserer Aktion auch nicht den 5. Juni - den Tag der Umwelt - abwarten", begründet Umweltschutzfeldwebel Jens Adamczyk die Aktion jetzt Ende April. Ins Boot geholt hat er für die Umsetzung der Idee neben Manfred Kunert auch noch Wolfgang Rost vom Bundesforstamt. Und Fischer Gernot Quaschny, der den See gepachtet hat, schlug den Platz für die Insel vor: in der Nähe des Einlaufes des Trübengrabens, wo der Wasserstand zumindest in diesen Tagen mit 20 Zentimetern sehr flach ist. In diesem Teil des Sees übt die Bundeswehr auch nicht, so dass die unter Schutz stehende Fluss-Seeschwalbe hier gute Bedingungen vorfindet. "Es ist Platz genug für 20, 30 Paare. Aber erst einmal würden wir uns über ein, zwei Brutpaare freuen. Bisher ist die Fluss-Seeschwalbe hier in Klietz nicht ansässig, weil es keine natürliche Brutmöglichkeit gibt. Aber in der Havelberger Region sind bereits erfolgreich zwei künstliche Inseln angelegt worden, auf denen rund 20 Paare brüten", berichtet Manfred Kunert von bisherigen Erfolgen. Auch Wolfgang Rost ist zuversichtlich, dass sich bald "Bewohner" einfinden, "denn die Bedingungen hier am Klietzer See sind ideal".

Gestern Vormittag wurde die Insel mit einem neuen Motorboot, das das Fahren im sehr flachen Gewässer möglich macht, an ihren Standort gebracht. Je zwei an zwei Seilen befestigte Panzerplatten, je 25 Kilo schwer, bieten sicheren Halt. Nun muss die gewünschte Vogelart nur noch vorbeifliegen und das Angebot sehen...