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Spendensammlung für Verein "Schattenkinder" Wuster DDR-Museum öffnet Sonnabend

Das Muuuseum im Wuster Speicher ist seit Jahren eine bekannte Adresse.
Ganz in der Nähe, auf der anderen Straßenseite, öffnet am Sonnabend ein
weiteres Museum - es widmet sich der DDR.

Von Ingo Freihorst 27.06.2014, 03:12

Wust l Sven König hat über Jahre allerhand aus jener realsozialistischen Epoche, die vor nunmehr bereits 25 Jahren vom Volke zu Grabe getragen wurde, zusammengetragen. In seinem großen Stall stehen zwei Mopeds: der SR2 - besser bekannt als "SR-Peng" - sowie ein Sperber. Unter den fünf Motorrädern befindet sich auch ein seltener Roller aus der damaligen CSSR, ein Tatran. Dieser ähnelt dem Berliner Roller. Eine ES250 besitzt sogar noch einen Beiwagen. Allerdings müssen einige Maschinen noch aufgearbeitet werden, oft hatten sie lange in Ställen gestanden und arg gelitten.

Die über 100 Quadratmeter große Ausstellungsfläche ist gut gefüllt. Fahrräder sind zu sehen, diverse Küchengeräte, Gerätschaften vom Bäcker und Fleischer, alte Ölkannen, Tonkrüge und Milchkannen. Ein blauer Wimpel der DDR-Pionierorganisation ist ebenfalls in seinem Besitz, auf dessen gelber Schleife ist zu lesen, dass er 1977 der Wilhelm-Pieck-Oberschule Wust verliehen wurde.

Besonders stolz ist der Wuster auf eine uralte Waschmaschine mit einem Bottich aus Eichenholz. Das Gerät ist sogar noch intakt, der Kaufpreis betrug damals 361 Mark. Ursprünglich wollte der Vorbesitzer das gute alte Teil mit Blumen bepflanzen.

Draußen auf dem Hof steht eine große Dreschmaschine aus den 1930er Jahren, sie war bis 1961 in Kabelitz in Betrieb gewesen. Eine alte Pferdekutsche muss ebenfalls noch restauriert werden.

Das "Herzstück" des DDR-Museums ist möbliert, Bilder von Politikern wie Otto Grotewohl oder Wilhelm Pieck sind zu sehen, Spielzeug sowie ein Fernseher mit Konverter fürs zweite Programm - wer von den Jüngeren kennt solch ein Gerät noch? Sogar Sport könnte man in der "guten Stube" treiben, an Stufenbarren und Sprossenleiter.

Tochter sitzt im Rollstuhl

Die Sportgeräte waren eigentlich mal für Sven Königs 13-jährige Tochter Jasmin gedacht, sie ist schwerstbehindert und sitzt im Rollstuhl. Das Mädchen war letztendlich auch der Grund, dieses Museum einzurichten. Denn der Erlös aus den gesammelten Spenden - bei Eintrittsgeld müsste Sven König ein Nebengewerbe anmelden - soll dem Verein "Schattenkinder" aus Hüllhorst in Nordrhein-Westfalen zufließen. Dieser kümmert sich um behinderte Kinder wie von den Königs in Wust und organisierte mit Hilfe von Sponsoren auch für Jasmin eine Delphintherapie in Spanien. Unterstützung für Jasmin, die in Stendal die Helen-Keller-Förderschule besucht, kam in der Vergangenheit auch vom Blaue-Herzen-Verein sowie von der Volksstimme, berichtete ihr Vater.

"Mit diesen Spenden kann ich diesem Verein dann auch wieder etwas zurückgeben", freut sich der Wuster, der für sein Museum auf weitere Sponsoren hofft. Natürlich ist auch der Eingang behindertengerecht gestaltet, eine Rampe führt zum Tor.