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Christoph von Katte hielt Rückblick / Plakette am Birnbaum soll an Amtszeit erinnern Gemeinderat dankt Klaus Beck

Von Ingo Freihorst 01.07.2014, 03:25

In Kamern geht eine Ära zu Ende: Nach einer Amtszeit von über 16 Jahren übergibt Bürgermeister Klaus Beck die Amtsgeschäfte an seinen Vorgänger Arno Brandt. Der Gemeinderat hielt darum einen Rückblick.

Kamern l Als ältestes Ratsmitglied hatte Christoph von Katte am Freitag auf der letzten Sitzung der Amtsperiode die ehrenvolle Aufgabe, Bürgermeister Klaus Beck im Namen aller Gemeindevertreter zu verabschieden. Denn nicht nur der Rat musste am 25. Mai in Kamern neu gewählt werden, sondern auch der Bürgermeister. Private und berufliche Gründe hatte Klaus Beck für seinen unerwarteten Rücktritt ins Feld geführt.

"Am 21. Februar 1985 bist du im Schneegestöber mit deiner Familie nach Kamern gekommen", blickte das Ratsmitglied in die Vergangenheit. Knapp vierzehn Jahre später musste Klaus Beck als Stellvertreter die Amtsgeschäfte übernehmen, denn am 20. Januar 1998 gab Bürgermeister Arno Brandt wegen seines Wegzuges seinen Rücktritt bekannt.

Am 1. Juni 1998 wurde Klaus Beck als Bürgermeister vom damals ältesten Ratsmitglied Rainer Bolte vereidigt. Nach jeweils sieben Jahren Amtszeit erhielt Klaus Beck in den Jahren 2005 und 2012 erneut das Vertrauen der Wähler.

Christoph von Katte hatte Protokolle gesichtet, um die Themen der damaligen Ratssitzungen zu finden. So stand 1999 die bei Arneburg geplante Müllverbrennungsanlage im Fokus und für die Badestelle wurde ein Rettungsschwimmer bewilligt. Die Boote dort durften nicht genutzt werden, weil sie nicht gekennzeichnet waren. Und es wurde ein Antrag auf den Status als Erholungsort gestellt - welcher der Gemeinde einige Zeit später auch verliehen wurde.

Schulschließung war bitter

Manche Planungen blieben aber auch auf der Strecke: Im einstigen Ferienlager des VEB Baureparaturen wollte ein privater Investor eine Kegel- und Bowlingbahn errichten, der Rat gab dazu im Februar 2000 seine Zustimmung. Auch sollte an Stelle des alten Schafstalles ein "Haus des Gastes" gebaut werden, 155000 Mark wurden dazu in jenem Jahr im Etat eingeplant...

Abgeschafft wurde im Nachhinein - sehr zur Freude des Vortragenden - die im Januar 2000 beschlossene Gehölzschutzsatzung der Gemeinde. Leider abgeschafft wurde aber auch die Grundschule in der Seegemeinde. - Dank der Initiative des neugierig-Vereins gibt es nun wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer auf eine Privatschule.

Christoph von Katte erinnerte an die Eingemeindung von Wulkau und Schönfeld - welche im Vorjahr durch die Flut wieder kurze Zeit notgedrungen selbstständig waren: Vorm Wulkauer Gerätehaus wehte die Flagge mit dem schwarzen Stier, dem Gemeindewappen. In der Flutzeit habe auch der Bürgermeister "Übermenschliches geleistet", betonte der Laudator. Von allen Seiten waren Ratschläge gekommen, letztendlich habe jedes Dorf versucht, die Wassermassen abzuhalten. "Die Natur zeigte uns mal wieder, dass es Situationen geben kann, in denen wir ohne Strom, ohne Handy, ohne Volksstimme, ohne Internet zurechtkommen müssen", erklärte Christoph von Katte.

Positiv erwähnte er den Anstieg der Geburten, den Zuzug von Familien, den Erhalt von Konsum und Kindergarten. Es gibt Vereine und ein geselliges Dorfleben, in einem Jahr waren es schon mal um die 80 Veranstaltungen.

Als Geschenk für den Scheidenden hatte der Gemeinderat einen Birnbaum auserkoren, eine Plakette soll daran an Klaus Becks Amtszeit erinnern. Die Plakette ist schon da, der Baum wird erst später gepflanzt. Auch der Bürgermeister hatte etwas mitgebracht. Seine Stellvertreterin Caren Pfundt bekam eine grüne Arbeitslatzhose - quasi das Markenzeichen von Klaus Beck.

"Ich war 16 Jahre im Amt gewesen, das mit der Schulschließung war schon bitter", blickte Klaus Beck zurück. Eine kommunale Selbstverwaltung, wie vom Staat postuliert, gebe es hier nicht mehr, den Kommunen werde das nötige Geld vorenthalten. Dennoch finden sich immer Ehrenamtliche, welche die Arbeit im Rat fortführen. Zu Prämisse seiner Amtszeit hatte er sich einen abgewandelten Ausspruch des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy gemacht: "Frag nicht, was die Gemeinde für dich tun kann, sondern was du für deine Gemeinde tun kannst."