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Erben können Ausstellungsstücke des Schönhauser Bismarck-Museums zurückverlangen Sorgen überschatten Jubiläumsplanung

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 30.07.2014, 03:18

Bei all der Vorfreude auf den 200. Geburtstag des ersten deutschen Reichskanzlers hat die Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen auch Sorgen.

Schönhausen l Mit einer Sonderausstellung "Das Schönhauser Bismarck-Museum von 1891 und seine Schätze" rückt das erste Schönhauser Bismarck-Museum, das sich bis 1945 im Gut II in den Räumen der späteren Schule und des heutigen Bürgerzentrums befunden hat, im kommenden Jubiläumsjahr in den Blickpunkt. Bis zur Eröffnung am 15. März, die auch gleichzeitig den Startschuss zu einer ganzen Reihe von Geburtstags-Veranstaltungen setzt, haben die Schönhauser Stiftungsleiterin Dr. Andrea Hopp und Museumspädagogin Katja Gosdek noch alle Hände voll zu tun. Dabei versuchen sie den Gedanken zu verdrängen, dass genau die Ausstellungsstücke, die sich schon so lange in Bismarcks Geburtsort befinden, bald nicht mehr da sein könnten.

Auch Parkfiguren gehören zu beweglichen Objekten

Denn das Verwaltungsgericht in Magdeburg hatte vor drei Jahren der Klage von Bismarcks Rechtsnachfolgern auf Gewährung von Ausgleichsleistungen und - soweit möglich - auf Rückgabe der beweglichen Gegenstände stattgegeben. Davon betroffen ist auch der umfangreiche Bestand von 1891, der den größten Teil des jetzigen Museums, eröffnet 1998, ausmacht. Und inzwischen ist auch klar, dass die Sandsteinfiguren, die seit den 1990er Jahren wieder im Schönhauser Park stehen, zu diesen "beweglichen Objekten" gehören.

Das Restitutionsverfahren (Rückgabe oder Entschädigung des während der Zeit der DDR eingezogenen Vermögens) läuft. Für die Abwicklung ist das Land Sachsen-Anhalt zuständig. Bislang hat sich die Erbengemeinschaft noch nicht definitiv geäußert, ob beziehungsweise wie lange und unter welchen Umständen die Museumsstücke weiterhin gezeigt werden können. "Wir und auch die Kooperationspartner Land, Landkreis und Gemeinde hoffen natürlich, dass die Objekte im Museum bleiben können", erklärt die Schönhauser Stiftungsleiterin auf Volksstimme-Anfrage. "Für uns erschwert diese ungeklärte Situation natürlich die Vorbereitung der Ausstellung." Dr. Andrea Hopp verspricht dennoch ein interessantes Ausstellungs- und Begleitprogramm 2015, das der hohen Aufmerksamkeit, die sich 2015 auf die Elbgemeinde als Geburtsort des Reichskanzlers richtet, gerecht wird.

Nur noch eine Kraft: Türen müssen zu bleiben

Allerdings gibt es noch ein weiteres Problem. Standen der Stiftung einst sechs ABM-Kräfte für die Betreuung der Museumsbesucher und Touristen zur Verfügung, so ist es jetzt nur noch eine Kraft. Die Maßnahme von Katharina Handke ist gerade beendet, so dass es mit Ines Freyer jetzt nur noch eine Person gibt, die sich um die Touristen kümmern kann. Da sie als Schöffin Termine bei Gericht wahrnehmen muss, hat das auch Auswirkungen auf die Öffnungszeiten. "Es wird leider immer wieder passieren, dass Besucher vor verschlossenen Türen stehen", bedauert Dr. Andrea Hopp. "Das wirft natürlich kein gutes Bild auf die Geburtsstätte Otto von Bismarcks." Sie hofft, dass es doch noch eine neue Maßnahme gibt und dafür eine geeignete Person gefunden wird, die Freude daran hat, die Touristen zu empfangen und Besucher durch das Museum zu führen.

Ab August an jedem zweiten Wochenende müssen nach derzeitigem Stand der Dinge Museum und Touristinfo geschlossen bleiben. Für Führungen springen schon jetzt ehemalige ABM-Kräfte ein. Sie übernehmen auch demnächst die Urlaubsvertretung für Ines Freyer.

Und noch etwas trübt die Vorfreude auf das Jubiläum: der Zustand des Parks. Seit der Flut darf er nicht betreten werden, etliche Bäume sind bereits umgekippt. Die Verbandsgemeinde wartet auf den Förderbescheid zum Wiederaufbau. Weil hier denkmalrechtliche Belange zu berücksichtigen sind, dauert die Genehmigung so lange. Dennoch ist der amtierende Verbandsbürgermeister Ulf Wabbel zuversichtlich, dass es bald grünes Licht gibt. Auch am Museum selbst, das während der Flut durch Grundwasser gelitten hat, sind bauliche Ausbesserungen nötig. Bröckelnde Farbe und Putz werden dennoch zur Ausstellungseröffnung am 15. März zu sehen sein. Die Renovierung ist erst 2016 vorgesehen.