1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Platz 1 für "Immergrünes" Paradies

Parzelle von Romano Kocziba im Klietzer Sparte siegt in Einzelwertung des Gartenwettbewerbes Platz 1 für "Immergrünes" Paradies

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 06.08.2014, 03:17

Willkommen im Paradies! Das Eingangsschild am Garten von Romano Kocziba und seiner Familie in der Klietzer Sparte "Immergrün" verspricht nicht zuviel. Das findet auch die Jury des Gartenwettbewerbs.

Klietz l Die Wettbewerbskommission brauchte nicht lange zu überlegen und war sich schnell einig: Romano Koczibas Idyll in der Klietzer Sparte "Immergrün" hat es verdient, mit dem Titel "Schönster Garten" ausgezeichnet zu werden. Dieser Titel wird zusammen mit der "Schönsten Sparte" in verschiedenen Kategorien verliehen, die Siegerehrung hat vor wenigen Tagen in Stendal stattgefunden. 62 Vereine mit zusammen rund 3000 Gärten hatten sich beteiligt, außer Wertung dabei auch die zweite Klietzer Anlage "Waldesruh", die sehr unter den Folgen der Flut 2013 zu leiden hat.

Ulrich Drösemeyer, beim Kreisverband für Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, nennt die Gründe für die Entscheidung über den Einzeltitel: "Der Garten ist ein Augenschmaus! Individualität und Vielfalt sind beeindruckend. Ich kenne sehr viele Gärten, aber so viel Kreativität habe ich selten gesehen!" Diese Schwärmerei macht Romano Kocziba fast verlegen. "Das ist mein Hobby und es macht mir einfach nur Spaß, meine Ideen umzusetzen."

Im ersten Jahr kassiert der Preisträger Abmahnung

Dabei war der Start alles andere als vielversprechend. Als sich der Klietzer zusammen mit seiner Lebengefährtin Diana Drewek im Oktober 2012 entscheidet, eine 700 Quadratmeter große Parzelle in "Immergrün" zu pachten, muss sie erst einmal urbar gemacht werden.

Als Montagearbeiter viel unterwegs, verwilderten die mühsam angelegten Beete schnell. Es gab sogar eine Abmahnung vom Vorstand. "Das war schon unangenehm. Ich musste mir etwas einfallen lassen, um nicht gleich wieder aus der Sparte zu fliegen und um auch meine Freundin und unsere beiden Töchter zu begeistern", erzählt der 37-Jährige. Er wälzt Bücher, surft im Internet. Hochbeete erscheinen ihm als gute Lösung, bestmögliche Erträge zu erzielen und dem Unkraut Herr zu werden. Bei seiner Arbeit als Holzhausbauer kommt er günstig an Holz für die Beete. Dank seiner Kreativität entstehen neun Beete, die ganz unterschiedlich aussehen.

Er bepflanzt sie mit Gemüse und Blumen, "eine perfekte Mischung", findet Ulrich Drösemeyer. "Und wie die Beete dann auch noch mit Holz- und Steinwegen verbunden sind, ist auch eine perfekte Lösung." Aus alten Fenstern entstehen zwei Gewächshäuser, die Kinder haben Spaß im Baumhaus, eine Grillecke darf nicht fehlen, natürlich gibt es ein Insektenhotel - alles mit viel Liebe zum Detail. Die alte Gartenlaube ist Dank dem Geschick vom Romano Kocziba kaum mehr wiederzuerkennen: Die hölzerne Verkleidung fügt sich perfekt in das Umfeld ein, es gibt sogar einen kleinen Wintergarten.

"Nun ist langsam Schluss, ich will das Ganze ja nicht verbauen." Der Gartenfreund, der mit seiner Familie in einer Neubauwohnung lebt, verbringt seine ganze Freizeit im Garten. Viel Gelegenheit, auf der Terrasse zu sitzen und das Geschaffene zu genießen, hat er noch nicht, "zu tun gibt es immer was".

Alles Handarbeit: Kein Strom und fließend Wasser

Und zu ernten! Denn auf den Hochbeeten wächst reichlich heran. Gurken, Tomate, Zuccini, Artischocken, Auberginen, Bohnen, Kartoffeln, Zwiebeln... eben alles, was das Feinschmeckerherz begehrt. Auch die Kiwis sehen schon ganz gut aus. "Nur der Blumenkohl wollte nicht so gut gelingen, da muss ich noch ein bisschen rumexperimentieren."

Besonders erschwerend kommt bei der Umsetzung der Ideen dazu, dass es in "Immergrün" weder Strom noch Wasser gibt. Ein Aggregat muss reichen. Alles ist echte Handarbeit.

Überm Gartenzaun plaudert Romano Kucziba gern mit Viola Pool. Sie leitet "Immergrün" seit 2011. Auch sie freut sich über die Auszeichnung, "das ist ein gutes Aushängeschild für uns!" Zehn der 20 Parzellen sind nicht belegt, "diese Entwicklung gibt es leider in vielen Vereinen", bedauert Ulrich Drösemeyer.

Die zehn "Immergrünen" lassen sich davon nicht entmutigen, starten hin und wider auch Gemeinschaftsaktionen und sorgen dafür, dass ihnen das Unkraut von den ungenutzten Parzellen nicht über den Kopf wächst. Wenn jemand bei Romano Kocziba am Gartentor steht und mal einen Blick in das Idyll werfen will, bittet er gern hinein. Wertvolle Tipps kann er jedenfalls genug geben.