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DRK-Mitarbeiter finden in den Kleiderspenden-Containern immer mehr stinkenden Unrat Handschuhe sind jetzt Pflicht

Von Dieter Haase 07.08.2014, 03:21

Die Restmülltonnen des DRK-Ortsvereins Havelberg-Land quellen über. Allerdings nicht mit eigenem Abfall. Sondern mit Unrat aus den Kleidercontainern, die in verschiedenen Orten der Region stehen und immer montags geleert werden.

Havelberg l "So extrem wie jetzt war es noch nie", seufzt Annegret Steffen und meint damit all die Dinge, die nicht in die Kleidercontainer gehören, die sie und ihre Mitarbeiter in diesen Wochen dort jedoch vermehrt auffinden und aussortieren müssen: Malerbedarf, leere Schnaps-, Wein- und Sektflaschen, Essensreste, völlig durchnässte und stinkende Kleidungsstücke, verschimmelte Schuhe, Babywindeln, Monatsbinden, Spritzen und Spritzenzubehör, bis hin zu Totenbetten, um nur einige Beispiele zu nennen. "Wir sind bitter enttäuscht darüber, dass Leute so etwas in Spendencontainer tun", sagt sie. Für einen solchen Zweck wären die Behälter wirklich nicht aufgestellt worden.

"Warnau, Rehberg, Kamern und die Havelberger Bahnhofstraße sind dabei unsere größten Problemzonen", haben die Kleidercontainer-Ausleerer bei ihren Touren festgestellt. "Wegen des vielen Schmutzes, der leider in die Behälter befördert wird, habe ich meine Mitarbeiter bereits angewiesen, die Entleerung und die Sortierung der Sachen nur noch mit Handschuhen vorzunehmen. Und wenn das so weiter geht, werden wir wohl alle bald auch noch einen Mundschutz tragen müssen", fügt Annegret Steffen an. Ihr tue es " richtig leid, dass die ehrenamtlichen Helfer und die Bürgerarbeiter des DRK-Ortsvereins so im Dreck herumwühlen" müssten. "Wir kommen uns schon vor wie eine zweite Abfallentsorgungsgesellschaft im Kreis."

Ortsverein bleibt auf dem Müll sitzen

Der Missbrauch der Container als große "Mülltonnen" hat aber auch weiterreichende Folgen. Stinkende Abfälle zum Beispiel machen noch gute gebrauchte Sachen, die von Bürgern als Spende für sozial schwache Menschen gedacht waren, teilweise oder ganz unbrauchbar. Dazu kommt, dass der DRK-Ortsverein auf dem Müll sitzen bleibt und zu dessen Entsorgung die eigenen Restmülltonnen nutzen muss. Was bei dem großen Aufkommen an Abfall Extrakosten verursacht. "Wir haben uns aus diesem Grund dafür entschieden, die erste grobe Sortierung bereits bei der Leerung der Container vor Ort vorzunehmen", erklärt Annegret Steffen. "Was in eine Mülltonne gehört, lassen wir dann dort auch liegen." Schließlich sei der Abfall illegal im Kleidercontainer gelandet.

Manches gehört aber selbst in eine Mülltonne nicht hinein. Wie ein ganzes Paket voll mit Spritzen, Kathedern und anderem medizinischen Zubehör, das sich im Kleidercontainer in der Havelberger Bahnhofstraße befand. "Wer wirft so etwas dort hinein", fragt sich die Mitarbeiterin des DRK-Ortsvereins. An einigen Verpackungen befanden sich allerdings auch Namen, die nun erst einmal hinterfragt werden sollen.

Zur ordnungsgemäßen Entsorgung hat Annegret Steffen das Paket am Dienstag übrigens in eine Havelberger Apotheke bringen lassen.