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Forstbetriebsgemeinschaft Wust-Schönhausen hatte Waldbesitzer zur Exkursion eingeladen Auf Kahlschlag wächst wieder Kiefer

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 16.09.2014, 03:10

Durch den Wald am Wuster Damm liefen am Sonnabend zahlreiche Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Wust-Schönhausen. Revierförster Eckert zeigte an drei Stellen Holzeinschlag und Aufforstung.

Schönhauen-Wust l Trotz regnerischen Wetters konnte der FBG-Vorsitzende Adolf Steffens 43 Mitglieder begrüßen. Auch der Leiter des Betreuungsforstamtes, Peter Sültmann, war anwesend.

Erste Anlaufstelle, zu der Revierförster Roland Eckert führte, war eine 1,6 Hektar große Kahlfläche. Bei dem 115 Jahre alten Kiefernwald hatte aufgrund des Alters und der beginnenden Stockfäule die Gefahr der Wertminderung des Holzes und damit ein finanzieller Verlust für den Waldbesitzer bestanden. So wurde die Fläche im letzten Winter von einer Schollener Firma per Harvester und Kettensäge kahlgeschlagen. Nach dem Mulchen hatte der Pflug Streifen gezogen, in denen sich der Samen der angrenzenden Kiefern aussäte.

Gleich nebenan präsentierte sich ein Wald, in dem der Altbestand durchforstet worden ist. Auch hier bestand die Gefahr der Stockfäule. Der Förster markierte die Bäume, die der Harvester anschließend herausnahm. Eine Neuaufforstung ist nicht nötig, weil sich der Bestand selbst durch Naturverjüngung erholt.

Altholzbestand wird schonend behandelt

Aufwändiger als der Einsatz mit dem Harvester ist die schonende Altholzentnahme aus einem Wald, in dem vor rund 20 Jahren gepflanzte Laubbäume heranwachsen. Der Bestand der 112 Jahre alten Kiefern, in großer Dichte wachsend, musste gelichtet werden. Das ging nur manuell per Kettensäge. Stämme und Kronenmaterial wurden von der Maschine aus dem Wald herausgeholt und auf dem Waldweg verarbeitet, um den Wald zu schonen. Zwar sind hier auch Schneisen durch das Rücken entstanden, "aber der Wald erholt sich sehr schnell davon", weiß Roland Eckert aus Erfahrung. Auch wenn der Aufwand sehr groß war, so hat der Waldbesitzer dennoch einen Gewinn aus dem Holzverkauf erzielt.

Die Forstbetriebsgemeinschaft nimmt dem Waldbesitzer den Großteil der Arbeit ab. Erledigt wird sie hauptsächlich von Roswita Jeske, der Geschäftsführerin. Um Förderungen des Landes Sachsen-Anhalt in Anspruch nehmen zu können, wird sie ab Januar 2015 als versicherungspflichtige Beschäftigte eingestellt. Die Aufgaben beim Holzeinschlag und der Abrechnung nehmen an Umfang ständig zu und sind während der Regelarbeitszeit nicht mehr zu bewältigen. Durch die Festeinstellung von Roswita Jeske ist es möglich, zusätzliche finanzielle Mittel aus der Holzmobilisierungsprämie des Landes zu beziehen. Das sind zwei Euro je Festmeter eingeschlagenes Holz. Auch für die Waldexkursion am Sonnabend gab es vom Land je Mitglied zehn Euro. Das bringt zusätzliches Geld in die Kassen der FBG. Eingesetzt wird es, um die Steigerung der Mitgliedsbeiträge so niedrig wie möglich zu halten.

Die FBG Wust-Schönhausen ist offen für jeden Waldbesitzer. "Je mehr Mitglieder und Fläche, je schlagkräftiger ist die FBG beim täglichen Geschäft mit dem Holzeinschlag", so der Vorstand. Derzeit gibt es 216 Mitglieder mit einer Fläche von 888 Hektarn.

Auswertung der Hochwasserschäden

Neben dem üblichen Arbeiten in Waldpflege, Einschlag und Verkauf nimmt die Schadensbeseitigung nach der Flut einen wichtigen Teil der Aufgaben ein. Nur noch bis Jahresende können Waldbesitzer einen Antrag auf Schadensausgleich stellen, danach verstreicht die Möglichkeit. Deshalb weist Peter Sültmann alle Waldbesitzer im Elbe-Havel-Land darauf hin, sich ihren Wald genau anzusehen und flutbedingte Schäden umgehend beim Revierförster zu melden.

Eine entsprechende Schulung findet am Dienstag, 30. September, in Schönhausen statt. Das Landeszentrum Wald, der Waldbesitzerverband und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt Göttingen laden zu 10 Uhr ins Bürgerzentrum ein. Auf dem Plan stehen ein Vortrag zur Befliegung der Hochwassergebiete und der dabei gewonnenen Ergebnisse sowie ein Vortrag "Aufbauhilfe Hochwasser 2013". Nach der Mittagspause mit Imbiss gibt es eine Exkursion durch den Elb-Havel-Winkel.