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Im Gespräch mit Ulf Wabbel, der als Bauamtsleiter und Vertreter von Bürgermeister Witt den Spagat schaffen muss Entlastung durch neue Bauamtsmitarbeiter

20.09.2014, 01:10

Über 400 Maßnahmen zum Wiederaufbau nach der Flut muss das Bauamt der Verbandsgemeinde zusätzlich zum üblichen Arbeitspensum stemmen. Wie das zu schaffen ist, wollte Anke Schleusner-Reinfeldt von Bauamtsleiter Ulf Wabbel wissen.

Volksstimme: Wie lassen sich Ihre Arbeit als Bauamtsleiter und die Vertretung des seit Juni erkrankten Bürgermeisters Bernd Witt unter einen Hut bringen?

Ulf Wabbel: Einfach ist es nicht, aber beides muss geschafft werden. Ich hoffe, dass Bernd Witt bald wieder gesund ist und versuche, so lange den Spagat zwischen beiden Aufgaben hinzubekommen und die Pflichtaufgaben ordnungsgemäß zu erfüllen. Die Last ist auf mehrere Schultern verteilt, alle Mitarbeiter und Ratsmitglieder ziehen an einem Strang.

Es gab einen personellen Engpass im Bauamt?

Ja, aber das bessert sich jetzt. Nach dem Ausscheiden von Bauamtsleiterin Christine Maczutajtis hatten wir ja Peter Hackel eingestellt, der sich sehr schnell sehr gut eingearbeitet hat. Dann konnten wir unsere Auszubildende Anne-Kathrin Tangelmann nach erfolgreichem Abschluss der Lehre übernehmen. Auch sie ist im Bauamt eingesetzt. Und zu Wochenbeginn gab es noch zwei Neueinstellungen - Bettina Brüser aus Hohengöhren und Karin Blum aus Rhinow. Beide sind Bauingenieurinnen und werden sicher auch nur eine kurze Einarbeitungszeit benötigen. Sie haben ihre Büros in der Außenstelle in Sandau und werden sich ausschließlich um die Bearbeitung der Hochwassermaßnahmen kümmern. Aufgrund der Vielzahl der Aufgaben könnten wir zwar noch mehr Mitarbeiter gebrauchen, aber mit ihnen wird es schon bald eine spürbare Erleichterung geben.

Sind denn alle Wiederaufbaumaßnahmen nach der Flut beantragt?

Nur im ländlichen Wegebau sind noch einige Dinge offen, alles andere ist beantragt. Hier und da sind noch Präzisierungen nötig, aber wir sind dran, diese abzuarbeiten.

Wie ist der Stand der Genehmigungen bei den 200 innerörtlichen und 200 Maßnahmen außerhalb der Orte?

Fast wöchentlich erreichen uns neue Zuwendungsbescheide, allerdings ist ein großer Teil auch immer noch offen. Die Dinge, die genehmigt werden, kommen auch sofort in die Planung und dann wird ausgeschrieben. Denn schließlich muss bis Ende 2016 ja alles umgesetzt sein. Gerade da sehe ich aber noch Nachbesserungsbedarf von Seiten der Landesregierung. Durch die Vielzahl der Maßnahmen in der Verbandsgemeinde, an den Deichen sowie den Bundes-, Landes-, und Kreisstraßen ergeben sich Überschneidungen in den Bauzeiten und gegenseitige Beeinträchtigungen im Bauablauf. Diese gilt es zu koordinieren, so dass die Verkehrsbeeinträchtigung so gering wie möglich gehalten werden kann. Es wäre wichtig, die Abarbeitungszeit für die Flutschäden um mindestens zwei Jahre, also bis 2018, zu verlängern.

Abgerechnet wird auch schon?

Ja, das läuft parallel, denn da darf es ja auch keinen Stau geben. Die Dinge, die schon realisiert sind wie Kellersanierungen in Fischbeck, Wust und Hohengöhren oder das Kabelitzer Dorfgemeinschaftshaus werden auch abgerechnet. Dadurch wird der Arbeitsaufwand wieder größer.

Was sind die größten Projekte, die am dringlichsten in Angriff genommen werden müssen?

Ohne eine Wertung bezüglich der Priorität vornehmen zu wollen, gibt es schon einige große Vorhaben. Da wäre das Gerätehaus der Fischbecker Feuerwehr, bei dem es wegen des Grundstückes ja leider zu Verzögerungen gekommen ist. Das hatten sich alle Beteiligten anders gewünscht. Zum Glück wurde eine sehr gute Lösung gefunden. Dieses Jahr ist der Abriss der Nebenanlagen am alten Kindergarten vorgesehen, außerdem die Beantragung der Baugenehmigung. Über den Winter sollte dann die Ausschreibung erfolgen, so dass gleich im Frühjahr Baustart sein kann. Ebenfalls wichtig sind die Sanierung des Parkes in Schönhausen, der bis zum Altmärkischen Heimatfest im Juli 2015 soweit wieder hergestellt sein muss, dass er für das Fest nutzbar ist. Auch der Wuster Park ist immer noch nicht gefahrlos begehbar, weil die Bäume nicht standsicher sind. Der Freizeitbereich am Kamernschen See und der Campingplatz in Schönfeld sind ebenfalls zügig zu erneuern. Für die neue Schönhauser Sporthalle haben wir noch ein paar Unterlagen nachgereicht, so dass es hoffentlich zeitnah einen Förderbescheid gibt. Dann können wir nämlich die alte Halle hinter dem Bürgerzentrum endlich abreißen. Der Bau der neuen Halle, der sicher ein Jahr dauern wird, muss bald beginnen, damit die Vereine wieder den Trainingsbetrieb aufnehmen können. Zuletzt werden wohl die Wegebauten in Elbnähe an die Reihe kommen. Denn hier können wir die Wege erst erneuern, wenn die Deichsanierungen abgeschlossen sind, damit der Baustellenverkehr die Wege nicht gleich wieder schädigt.

Welche baulichen Angelegenheiten, die mit der Flut nichts zu tun haben, sind derzeit noch abzuarbeiten?

Der Umbau der Schollener Schule zum Kindergarten und Hort, die Gestaltung der Außenanlagen am Bürgerzentrum in Schönhausen und gerade fertig ist der Vorantrag auf Fördermittel für den neuen Schönhauser Kindergarten. Auch am Wuster Kindergarten stehen Baumaßnahmen an oder am Sandauer Kindergarten. Und dann gibt es noch viele Kleinigkeiten - das normale Geschäft darf auch nicht schleifen.