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Rathaus-Richtfest vor 300 Jahren Sandau besitzt das wohl älteste Mansarddach

Von Ingo Freihorst 10.12.2014, 02:13

Das Rathaus der Stadt Sandau besitzt das wohl älteste Mansarddach von Deutschland. Beim Weihnachtsmarkt wird an das Richtfest vor genau 300 Jahren erinnert.

Sandau l Am 18. Dezember 1714 hatten die Sandauer Richtfest für ihr neues Rathaus gefeiert - das alte war beim großen Stadtbrand im April 1695 in Schutt und Asche gesunken. Fast genau 250 Jahre später - im April 1945 - wurde es hingegen "nur" stark beschädigt. Doch hinterließ der damalige Beschuss seine Spuren: Das Rathaus ist nun reif für eine umfassende Sanierung. Über zwei Millionen Euro wurden dafür veranschlagt. Geld, was die verschuldete Stadt niemals allein aufbringen kann.

Bei der Bauforschung stellte sich heraus, dass das Rathaus eines der ältesten - wenn nicht sogar das älteste Mansarddach von Deutschland besitzt. Benannt wurde diese Bauform nach dem französischen Architekten Francois Mansart und seinem Großneffen Jules Hurdin-Mansart. Die neue Technik wurde durch deren Pariser Prunkbauten populär und ab dem 18. Jahrhundert vor allem in Preußen angewandt. Als Erfinder gilt jedoch der Erbauer des Louvre, Pierre Lescot.

Diese Bauweise wurde auch verwandt, um Steuern zu sparen: Damals wurde die Grundsteuer nach der Anzahl der Vollgeschosse erhoben. Mit dem Mansarddach konnten ein oder mehrere Wohngeschosse ohne merkliche Dachschrägen errichtet werden - dennoch wurde dafür keine Steuer fällig.

Modell von Gerd Pfeiler dient als Spardose

Das Richtfest ist in diesem Jahr genau 300 Jahre her, weshalb die Stadtväter den Weihnachtsmarkt extra um zwei Wochen nach hinten verlegt haben. Denn das Rathaus soll wieder mehr ins Bewusstsein der Sandauer rücken, erklärte Bürgermeister Henry Wagner - ist es doch weiterhin als Verwaltungsgebäude wichtig. Dazu ließ er von Gerhard Pfeiler ein Modell anfertigen, was nun als Spardose dient.

"Wir haben über die Jahre viel Geld in den Straßenbau gesteckt, nun sind Spenden für unser Rathaus gefragt", sagte das Stadtoberhaupt. Förderanträge wurden bereits gestellt, mit dem Kultusministerium wird darüber beraten. Auch der Denkmalschutz soll mit ins Boot.