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Kamern will Arbeitsfördergesellschaft des Kreises verlassen / Hauptausschuss will Versammlung abwarten Entscheidung auf Februar verschoben

Von Ingo Freihorst 12.12.2014, 02:05

Die Gemeinde Kamern möchte die kreisliche Arbeitsfördergesellschaft GfAuS verlassen. Beim Hauptausschuss in Schönhausen kam das Thema jetzt zur Sprache.

Schönhausen l "In Kamern wurde nur ein Bruchteil dessen geleistet, was in den anderen Kommunen geschaffen wurde", ärgerte sich Bürgermeister Arno Brandt. Seit August hatte die Gesellschaft keine Arbeitskräfte mehr nach Kamern gesandt, nur einmal für wenige Tage. Dabei waren Bäume gepflanzt worden - ohne diese anzugießen und ohne Pflanzpfähle. Das mussten die Gemeindearbeiter dann noch nacharbeiten.

Arno Brandt verwies im Ausschuss zudem auf umfangreiche Privatfahrten in den Dienstautos: "Warum muss man zum Tanken bis nach Rathenow fahren?" fragte er in die Runde. Über die Jahre kommen da schon ordentliche Beträge zusammen. Er habe den GfAuS-Leiter Hannes Rühlmann dazu mehrmals informiert - bis heute ohne Reaktion.

Und noch einen gewichtigen Grund führte der Kamernsche Bürgermeister ins Feld: Die Einheitsgemeinde Havelberg sei kein Mitglied der GfAuS und könne trotzdem deren Service nutzen - vor allem im kommenden Jahr bei der Buga. Diese Veranstaltung schöpfe die Arbeitskräfte ohnehin stark ab.

Das Problem für Kamern: Die Seegemeinde ist Mitglied der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land - und nur letztere kann den Vertrag mit der Gesellschaft lösen. Entweder alle oder niemand, lautet die Devise.

Auf der Versammlung ist Neuausrichtung geplant

Das Problem könnte sich ohnehin bald von selbst erledigt haben, wie Silvio Wulfänger aus Sandau zu berichten wusste. Denn am 24. Februar wird es eine große Versammlung geben, auf der die strategische Neuausrichtung der Gesellschaft geklärt werden müsse. Denn nicht nur die Verbandsgemeinde musste in diesem Jahr Geld für die defizitäre GfAuS nachschießen, sondern auch alle anderen Kommunen und der Landkreis. Geklärt werden muss, wo gespart werden kann - entweder muss Personal abgebaut werden oder aber es kommt zur Auflösung. Derzeit werde im Landkreis alles durchgerechnet.

Die Verbandsgemeinde sollte diesen Termin erst einmal abwarten, denn eine Kündigung sei ohnehin erst immer zum 30. Juni eines jeden Jahres möglich. "Wir müssen aber überlegen, wie der zweite Arbeitsmarkt auch weiterhin gefördert werden kann", mahnte der Sandauer. Gerade der ostelbische Bereich profitiere enorm von der Förderung, berichtete er mit Blick auf die Buga in Havelberg sowie das Heimatfest in Schönhausen.

Alfons Dobkowicz brach hingegen eine Lanze für die Fördergesellschaft: "Diese Mitgliedschaft war ein Glücksgriff!" Die Kommune zahle 20000 Euro für Leistungen, die weit mehr als das Doppelte wert seien. Alle Bürgermeister bis auf Kamern seien mit der Arbeit der GfAuS zufrieden. Breche diese weg, könnten die Kommunen diese vielen Maßnahmen nicht alleine bearbeiten. "Ein Austritt wäre für uns eine Katastrophe!" meinte der Schönhauser. Die Verbandsgemeinde sei eine Solidargemeinschaft, wo jeder mitziehen müsse - auch wenn es mal nicht passe.

Der Hauptausschuss sei laut Satzung ein beschließender und vorbereitender Ausschuss, erklärte Hans-Dieter Sturm, der den erkrankten Verbandsbürgermeister Bernd Witt vertritt. Als Empfehlung an den Verbandsrat könnte man beschließen, eine Entscheidung zur GfAuS erst nach deren Gesellschafterversammlung zu fällen. Dem folgten bei einer Enthaltung alle Ausschussmitglieder.