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Sandauer gedachten des 300. Jahrestages des Richtfestes / Bürgermeister hielt Rückblick 2,1 Millionen Euro für Rathaus nötig

Von Ingo Freihorst 20.12.2014, 02:03

Am 18. Dezember 1714 hatten die Sandauer Richtfest gefeiert - nach dem großen Stadtbrand von 1695 musste auch das Rathaus wieder neu erbaut werden. Das liegt nun 300 Jahre zurück.

Sandau l "Hört, hört, hört die Geschichte dieses Hauses" rief Bürgermeister Henry Wagner zur Jubiläumsveranstaltung von der Rathaustreppe. Dazu hatten sich im Anschluss an den Weihnachtsmarkt viele Sandauer vor dem markanten Gebäude eingefunden. Delegationen der Feuerwehr, des Sportvereins TuS und des Karnevalsvereins SCC hatten Aufstellung genommen. Scheinwerfer der Wehr strahlten das Gebäude an.

Die Stadtväter wollen das Rathaus wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken, denn der altehrwürdige Fachwerkbau ist in die Jahre gekommen. Experten hatten seit 2007 die Schäden untersucht und festgestellt, dass Fassade und Dachgeschoss gravierende Mängel aufweisen. Für eine Komplettsanierung werden um die 2,1 Millionen Euro benötigt - eine Summe, welche die verschuldete Stadt allein nie aufbringen kann. Als eine Art Notsicherung wurde das Dachgeschoss im Vorjahr schon mal leergeräumt und entkernt. Zum Vorschein kamen teils arg verfaulte Balken.

Das Gebäude im Herzen der Elbestadt weist eine Besonderheit auf: Es besitzt das wahrscheinlich älteste Mansarddach in Deutschland. Diese Bauform war aus Frankreich importiert worden, dadurch konnte das Dachgeschoss besser als Wohnraum genutzt werden. Ein gewollter Nebeneffekt: Der Besitzer sparte damals sogar noch Steuern.

1718 wurde das Rathaus fertiggestellt, ab 1870 erfolgten erste Umbauten, 1937 wurde die Treppe saniert. Beim Beschuss 1945 wurde auch das Rathaus beschädigt, 1986 wurde die Fassade umfangreich saniert, ebenso die Malereien im Innern. Manches erfolgte unsachgemäß, was dem Bau schadete.

Zum Jubiläum wurden 50 Postkarten gestiftet, die sogar mit einem entsprechenden Stempelabdruck versehen waren - alles gab es gegen eine Mindestspende. Den Stempel und das Logo hatte Daniela Köhne entworfen.