1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Frischer Mix aus Gesang und frecher Mundart

"Chapeau" präsentierte am Sonntagabend im Rathausfestsaal ein kurzweiliges, heiteres Wilhelm-Busch-Programm Frischer Mix aus Gesang und frecher Mundart

Von Bernhard Maslow 19.03.2015, 01:24

Bis auf den letzten Stuhl war am Sonntagabend der Festsaal im Havelberger Rathaus besetzt. Der Verein "Kunst im Rathaus" hatte zu einem nicht alltäglichen Wilhelm-Busch-Programm von "Chapeau - Die Band" eingeladen.

Havelberg l Hinter diesem Namen verbergen sich Max Heckel, Aron Thais und Tabiha Harzer. Die beiden Erstgenannten sind als Mitglieder der altmärkischen Gruppe "Nobody Knows" bekannt. Als Trio interpretierten sie an diesem Abend die Klassiker "Max und Moritz" und "Der Struwwelpeter" neu, umrahmen sie mit Busch- und Ringelnatz-Gedichten. "Es wird ein lustiger und heiterer Abend werden, auch wenn manche Episoden einen traurigen Hintergrund aufzeigen", versprach Max Heckel, der das neue Programm aus der Taufe hob und mit diesem vorwiegend junge Menschen für die Lyrik begeistern möchte.

Echter Ohrenschmaus

Auch wenn das Durchschnittsalter der Gäste am Sonntag weit über dieser Zielgruppe lag, kamen die liebevoll vertonten Stücke und die vom Frontmann des Trios vorgetragenen antipädagogischen Hinweise, die einen Mix aus frecher Mundart und hohem kulturellen Wert darstellten, sehr gut an, wurden belächelt und mit Zwischenbeifall belohnt.

Es sei schon etwas Besonderes, wenn man Texte von Wilhelm Busch nicht nur liest, sondern sie auch in einer Art, wie sie der humoristische Dichter aufschrieb, in Wort und Gesang zu Gehör bringt, lobten viele Besucher im Pausengespräch.

Das fast dreistündige Programm wurde mit den Beiträgen "Der Frosch" und "Der Einsame" eröffnet. Beim hinterlistigen Heinrich lud Max Heckel die Zuhörer gleich einmal ein, den Refrain: "O weh, O weh" mitzusingen. Bei der anschließenden Geschichte, in der Heckel eine Szene in einem Bahnabteil beschrieb, bei der Vater Kai-Uwe seinem Sohn Leonard Paul androhte "Ich zähle bis drei", aber die Drei nie erreichte, sahen sich viele in Gedanken selbst schon einmal in einer solchen Situation.

Es war ein echter Ohrenschmaus, wie Max Heckel in allen seinen Beiträgen die verschiedenen Sorten von Menschen in seiner natürlichen Art und Weise beschrieb und sie mit Wortspielen auf die Schippe nahm. Da fielen schon mal Worte, die man sonst nur sehr selten oder gar nicht für den Sprachgebrauch anwendet. Hier passten sie rein und machten die gesamte Gruppe sehr sympathisch. Zum Beispiel Tabiha Harzer mit ihrer Querflöteneinlage und einem Gesangsstück von der "Schnecke".

Künstler signieren Bücher

Zu den Höhepunkten des Abends gehörte der Solobeitrag von Max Heckel mit seiner Geige. Mit einer sogenannten Loop-Station ließ er mehrere Parts gleichzeitig erklingen, dazu spielte er dann noch mit seiner Geige. So entstand der Eindruck, als würden mehrere Geigen zugleich ein Stück spielen. Vor der Pause gab es dann noch die "Geschichte vom Suppenkasper". Auch hier verstand es Heckel sehr unterhaltsam, die klassische Geschichte von Heinrich Hoffmann zum Thema Suppe mit Erlebnissen aus seiner Familie zu verbinden. Bei ihm zu Hause konnte die vom Vater gekochte Suppe mit der Gabel gegessen werden, weil sie reichlich Einlagen enthielt.

In der Pause gab es für die Besucher dann unter anderem die Möglichkeit, sich aus einem kleinen Angebot an Lektüre und Musik etwas auszusuchen. Einige ließen sich von den Künstlern auch Bücher signieren.

Im zweiten Programmteil hatten dann "Fink und Frosch", "Der böse Friedrich", "Fipps, der Affe, am Klavier", "Der Maulwurf" und andere ihren Auftritt.

Nach dem offiziellen Programm ließen die Anwesenden die drei Musiker nicht gehen, bevor sie nicht einige Zugaben zum Besten gaben. Mit viel Beifall und kleinen Geschenken verabschiedete sich das Trio, das sicherlich nicht zum letzten Mal im Rathaus gewesen sein dürfte.

Nächstes Konzert im April

Lars Kripke, Vorsitzender von "Kunst im Rathaus", kündigte bereits die nächste Veranstaltung an, die aber nicht wie gewohnt im Rathaus, sondern auf Grund der Bürgermeisterwahl im Paradiessaal stattfindet. Am Sonntag, 26. April, wird ab 19.30 Uhr zu einem Konzert für Klavier, Querflöte und Violine mit dem Trio "Leggiero" eingeladen. Mit dabei ist die gebürtige Havelbergerin Christin Guddath (Querflöte). Die Besucher der Veranstaltung erwartet ein bunt gemischtes Programm von Barock bis Moderne, anspruchsvoll für die Kenner und schön zum Hören für die Laien, machte Kripke schon einmal auf das Konzert neugierig.