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  7. Linde im Gutspark wird an einstige Dorfschule erinnern

Beim Klassentreffen in Hohengöhren wurden auch die neuen Gedenktafeln auf dem Damm und in der Kirche besichtigt Linde im Gutspark wird an einstige Dorfschule erinnern

Von Ingo Freihorst 21.05.2015, 03:20

Hohengöhren l Nachhaltiges für kommende Generationen hinterließen die Teilnehmer des jüngsten Klassentreffens am Sonnabend in Hohengöhren: Im Park hinter dem Gerätehaus der Feuerwehr pflanzten sie eine Linde. Sie wird im Schatten einer mächtigen Nachbarin heranwachsen. Heinz Mangelsdorf aus Jerichow, der das Treffen gemeinsam mit Willi Schiller organisiert hatte, verwies bei der Pflanzung auf die "geschichtsträchtige Handlung". Als Erinnerung und zum Gedenken an die einstige Dorfschule, die es nie wieder geben wird, solle der Baum gedeihen. Der ehemalige Gutspark sei genau der richtige Standort, hier wie vorm Pastorhaus wuchsen einst diverse solcher Bäume.

Baum wird 300 Jahre alt

So eine Linde kann bis zu 300 Jahre alt werden, berichtete der Redner. Von ihr stammt der Lindenblütentee, sie ist eine gute Bienenweide - den Germanen war sie sogar heilig. Unter Linden wurde gefeiert oder zu Gericht gesessen.

"Früher hatten in diesem Gutspark sogar drei große Linden gestanden, hier verbrachten wir unsere schönste Zeit", erinnerte sich Birgit Jarchow aus Neuermark-Lübars an ihre Kindheit. Damals wurden hier die Dorffeste gefeiert, eine Bühne und eine Toilette standen hier. Ganz ohne Pflichten ging es damals aber nicht: Die Schüler mussten den Park sauber halten. Unterrichtet wurden vier Klassen in einem Raum - vormittags die Klassen 4 bis 8 und nachmittags die 1. bis 4. Klasse. 1959 kam das Aus für die Dorfschule - das jetzige Gemeinschaftshaus, alle mussten nach Schönhausen. "In meiner Klasse waren acht Schüler", erinnerte sich Willi Schiller.

Ein Dankeschön der einstigen Hohengöhrener ging an den Sponsor des Baumes, Ingo Rohrschneider aus Karlstal. Manni Kuckis erklärte sich zudem bereit, den Baum in der nächsten Zeit zu bewässern.

Zehn Jahrgänge vereint

Das Treffen vereint zehn Jahrgänge der einstigen Dorfschüler, der 1933 geborene Willi Schiller ist der Älteste, er war seit Anbeginn Organisator. Inzwischen traf man sich bereits zum neunten Mal. Bislang war alle zwei Jahre Treffen, doch soll kommendes Jahr bereits das nächste folgen. Dann wollen die Organisatoren die Arbeit in jüngere Hände legen.

Nach der Baumpflanzung, die mit einem Likör begossen wurde, begaben sich die Ex-Schüler auf Rundreise: Die neuen Gedenktafeln für die Kriegsgefallenen auf dem Damm und in der Kirche wurden besucht, ebenso das neu gestaltete Soldatengrab im Wald an der Dammstraße. Ortschronist Hans-Jürgen Schleusner hatte sich der Gruppe ebenfalls angeschlossen, er wollte einen Vortrag über die Geschichte des jetzigen Schönhauser Ortsteiles halten.