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In der Kabelitzer und der Fischbecker Kirche gedenken die Dorfbewohner der Katastrophe Erinnerungen an den Deichbruch

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 11.06.2015, 03:16

Zwei Jahre ist es her, dass der Deichbruch in Fischbeck das Elbe-Havel-Land flutete. In Kabelitz und Fischbeck gedachten die Dorfbewohner am Dienstagabend des 10. Juni 2013. In den Kirchen wird es eine Inschrift beziehungsweise Tafel geben, die auch folgende Generationen an die Flut erinnert.

Kabelitz/Fischbeck l Während Tischlermeister Hagen Siedler den Fischbeckern schon den Entwurf und die ersten Handarbeiten an der Tafel vorstellen konnte, stehen die Kabelitzer noch ganz am Anfang der Idee, in der Kirche an die Katastrophe zu erinnern. Am Dienstagabend versammelten sich Dorfbewohner im Gotteshaus, um zunächst erst einmal eine Flut-Inschrift nach Restaurierung einzuweihen. Fast war sie in Vergessenheit geraten und an der Wand kaum noch sichtbar - bis man sich im Juni 2013 daran erinnerte und festlegte, dass die Schrift wieder aufgearbeitet werden sollte. Sie stammt aus dem Jahr 1596. Ein Restaurator hat sich nun an die Arbeit gemacht.

Über eine 1000-Euro-Spende einer Privatperson erfolgte die Finanzierung, wie der Kirchenälteste Willi Heinemann berichtete.

Pfarrer Christof Enders ermutigte die Anwesenden, Vorschläge zu unterbreiten, wie die Inschrift, die an die Katastrophe vom 10. Juni 2013 erinnern soll, lauten könnte. "Wir sammeln jetzt die Vorschläge und werden dann entscheiden, welches die passende Worte sind."

Die Fischbecker sind schon einen Schritt weiter. Als sich die Dorfbewohner hier am Dienstagabend versammelten und in ihr Gebet auch den Dank an die Hilfe, die sie im Sommer 2013 erfahren hatten, einschlossen, gab es schon einen Entwurf. Den erstellte Hagen Siedler, nachdem der Gemeindekirchenrat seine Ideen und Wünsche geäußert hatte. "Ein Team aus Dorfbewohnern hat überlegt, was entstehen könnte, um nachfolgenden Generationen etwas zu hinterlassen", zeigte sich Susanne Northe sehr angetan von dem, was Hagen Siedler bereits umgesetzt hat. Hilfe hatte die Gruppe von Kunsttherapeutin Stefanie Spilles von der Caritas. Die Tafel aus Lindenholz wird unter anderem einen Baum, die Kirche, ein Haus und Wellen sowie ein Stück Treibholz als Deich enthalten. Und den Text: "Gott sprach: Ich gebe euch zurück die Zukunft und die Hoffnung." Auch das Datum und die Höhe des Wasserstandes werden eingearbeitet.

Genau wie den Dorfbewohnern ist Pfarrer Christof Enders so eine Erinnerung wichtig - aus Dankbarkeit, "dass wir alle hier sind und die Flut überlebt haben; aus Wut, weil solche Katastrophen immer und immer wieder passieren und so viel Leid für die Menschen mit sich bringen; und als Trost, dass auch andere das schon erleben mussten und den Neuanfang schafften. Wir waren zwei Jahre damit beschäftigt, an Häusern und Straßen zu bauen. Nun wird es Zeit, sich mit dem zu beschäftigten, was uns auf dem Herzen liegt. Wir wollen uns erinnern und nichts vergessen. Dabei kann so eine Tafel als Ort des Erinnerns und Gedenkens sehr gut helfen."

Auch die Fischbecker Tafel wird mit Spenden finanziert.

Die Caritas unterstützt beide Projekte finanziell. Gestern Abend hießen Caritas und Kirche zur Andacht-Vernissage in der Schönhauser Kirche willkommen.