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Bürgerinitiative pflanzte im Schönhauser Bismarck-Park einen Baum und forderte Sühne für die toten Nabu-Tiere Linde erinnert an alle ertrunkenen Tiere

Von Ingo Freihorst 19.06.2015, 03:15

Die Flutkatastrophe im Sommer 2013 kostete auch unzähligen Tieren das Leben. An all diese soll jetzt ein Baum samt Gedenkstein im Schönhauser Bismarck-Park erinnern.

Schönhausen l Die Bürgerinitiative, die sich einst gegründet hatte, um wegen der ertrunkenen Nabu-Tiere im Bucher Brack Konsequenzen für die Halter zu fordern, pflanzte nun einen Baum im Bismarck-Park. Dieser soll mit einer kleinen Tafel an all jene Tiere erinnern, die bei der Katastrophe qualvoll ihr Leben lassen mussten.

"Bodenbrüter, Kaninchen, Rehe mit ihren Kitzen sowie Wildschweine" zählte die Tangermünderin Anne Grellmann einige der wildlebenden Opfer auf. Andere Tiere wurden von Menschen gehalten: so ertranken Hirsche und Meerschweinchen im Tierpark Bernburg oder Pferde und Heckrinder des Nabu bei Köthen.

Dort habe man keine Vorwarnzeit gehabt, so die Rednerin. Anders sei es am Bucher Brack im Jerichower Land gewesen, wo der Nabu aus Buch Wildrinder in der Elbaue hielt. Erst spät habe es hier "halbherzige Evakuierungsversuche" gegeben, die alle scheiterten. Letztendlich ertranken 23 Koniks und 29 Rinder sowie ungezählte Kälber des Nabu in den Fluten. Es sei bezeichnend, dass es in der Region keine weiteren Opfer unter den größeren Haustieren gegeben hatte.

"Ausgerechnet der Nabu ließ die Tiere umkommen, das ist unfassbar!" meinte der Havelberger Holger Schulz. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Baum dient als Mahnung, Erinnerung und Hoffnung

Hanka Behrens aus Klietz meinte, der Baum diene dem Gedenken, der Mahnung und der Hoffnung. Laut Franz von Assisi, dem ersten Tierschützer, seien alle Wesen gleich. Darum müsse der Mensch auch in der Katastrophe an die Sicherheit der Tiere denken. Sie dankte allen Landwirten, welche in der Not ihren bedrängten Kollegen bei der Evakuierung der Tiere halfen, diese bei sich unterstellten oder mit Futter halfen. Ebenso jenen, die Haustieren aus dem Flutgebiet Asyl boten.

Zur Erinnerung an alle tierischen Flutopfer wurde im ebenfalls flutgeschädigten Bismarck-Park eine Kaiser-Linde gepflanzt. Ein Gedenkstein davor erinnert an die unzähligen ertrunkenen Tiere.