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Caren Pfundt: Frau Harke mahnt, dass Menschen gut miteinander auskommen sollen Wegmarke mit Wulkauer Steinen

Von Ingo Freihorst 04.07.2015, 03:05

Jetzt besitzt auch Wulkau eine Wegmarke des Frau-Harke-Sagenpfades. Gleich am Ortseingang begrüßt die Sagengestalt mit ihren nachts blau leuchtenden Augen die Ankommenden.

Wulkau l "Jeder, der hier wohnt, hat sich mit der Sagengestalt der Frau Harke befasst", blickte Caren Pfundt, einst Bürgermeisterin des Ortes, in die Vergangenheit. Frau Harke steht nun symbolisch in Form der kunstvollen Sitzgruppe wieder als Beschützerin da. "Ich schätze an ihr, dass sie für ein gutes Verhältnis zwischen Menschen und Natur sorgte." Ebenso trug die sagenhafte Riesin als Mahnerin dafür Sorge, dass auch die Menschen gut miteinander auskamen. Auch heutzutage sollte man bei Problemen miteinander reden, zuhören und Verständnis zeigen.

"Willkommen im Sommer, die Natur erwacht", sangen anschließend einige Grundschüler. Theresa Klingenschmidt erzählte auf Platt die Geschichte von der "Erwtensupp" und Annabell Rakowski spielte auf der Flöte.

Günter Klam vom Kamernschen Verein KulTour, der "Vater" des Sagenpfades, berichtete über verschiedene Wege, die Zwischenräume der havelländischen Buga-Standorte zu erwandern. So gibt es auch kirchliche Wanderwege, die in einem Faltblatt vorgestellt werden.

Sage vom See in Kamern

Wulkau sei das Tor zu den Kamernschen Bergen, schlug Erika Kügler einen Bogen zu ihrem Sagen-Vortrag. Der jetzige Kamernsche Ortsteil wurde 1367 erstmals urkundlich erwähnt - und feiert demnach in zwei Jahren sein 750-jähriges Bestehen.

Ihre regionale Sage hatte sie einem Buch entnommen, welches diese in humorvollen Reimen wiedergibt. Die Sage von der Entstehung des Kamernschen Sees geht wie folgt: Eine Frau wollte aus Schollene kommend nach Wulkau, um ihrer Tochter ein frisches Brot zu bringen. Hinter den Kamernschen Bergen musste sie durch eine Niederung mit einem Graben. Dieser war wegen der Sommerzeit ausgetrocknet, dennoch wollte die Frau bequem darüber hinweg: Sie legte das Brot in den Graben und trat drauf. Danach traf sie einen alten Mann, der ihr sagte: "Weil du eine Gabe Gottes so gering geachtet und mit Füßen getreten hast, soll nie wieder eines Menschen Fuß diese Gegend berühren!" Bald darauf führte die Elbe Hochwasser, die Deiche brachen und aus der Niederung entstand der Kamernsche See.

Traditionell erhält jede Wegmarke einen Namen - die in Wulkau heißt nun "Brot des Lebens". Ein solches ist auch auf dem Giebel abgebildet, nebst einem Flusslauf. Einige der vermauerten Steine stammen auch aus Wulkau, wie deren Prägung beweist.