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Rückblick in die Vereinsgeschichte KKK organisiert seit 25 Jahren Faschingsfeste

Von Ingo Freihorst 24.02.2011, 05:26

Ein Vierteljahrhundert lang wird in der Seegemeinde Kamern bereits die fünfte Jahreszeit gefeiert. Im Februar 1986 trat der Kamernsche Karnevalsklub erstmals ans Licht der Öffentlichkeit. KKK-Präsident Werner Bioletti, Arno Brandt und Dietrich Staats berichteten anlässlich des Jubiläums aus dem Vereinsleben.

Kamern. In der Werkstatt von Günter Klam hatten sich die Vereinsgründer im Spätherbst 1985 des öfteren zusammengefunden. Günter Klam war damals Leiter des kreislichen Kulturbundes, unter dem Dach der Handwerksburschen sollte die Gründung des Vereins vollzogen werden. Der Gastgeber war es auch, der den Anstoß gab, auch in Kamern die fünfte Jahreszeit zu feiern.

Günter Klam, Nis Clason, Meinhard und Almut Albrecht, Werner Tempel, Werner Bioletti, Horst Krull sowie der Wulkauer Walter Bathe hoben als Gründungsmitglieder den KKK aus der Taufe. Erster Präsident wurde Meinhard Albrecht.

Werner Bioletti und Horst Krull sind noch heute im Verein und zudem feste Programmbestandteile. Andere Gründungsmitglieder wie Werner Tempel wollten den Verein, wie anfangs in der Runde besprochen, nur zum Laufen bringen und zogen sich danach wieder zurück.

Umzug brachte Ärger mit der Volkspolizei

Der plattdeutsche Schlachtruf "Komern to Hus!" sollte an die alte Volkssprache erinnern und zudem daran, dass die Kamernschen - manche sagen augenzwinkernd in Anspielung auf den Indianerstamm auch Comanchen - nur schwer aus ihren Häusern zu locken sind.

Der Karnevalsklub - Vereine waren in der DDR verboten - erlebte im Februar seine öffentliche Premiere. Das erste KKK-Programm war der Kürze der Zeit entsprechend auch nur recht bescheiden: Werner Bioletti und Horst Krull hielten Büttenreden, Nis Clason spielte Akkordeon und Günter Klam sang. Das alles spielte sich noch in der "Hedemicke" ab, die Gaststätte ist schon seit Jahren geschlossen.

Das erste komplette Programm folgte ein Jahr später, also 1987. Garde und Männerballett tanzten und es gab einige Büttenreden. Das erste Motto lautete: "Den Affen mal wieder richtig raus lassen".

Die saisonalen Mottos geben manches Jahr auch Einblick ins politische Geschehen. 1991 wird "Der wilde, wilde Osten" gefeiert, ein Jahr später "Einheit hin, Einheit her, doch geht alles verquer". Zwei Jahre nach der Einheit, als viele Firmen dicht gemacht hatten, heißt es: "Auch ohne Moos viel los". Zur ersten gesamtdeutschen Finanzkrise im Jahr 2004 wurde getextet: "Wir Jecken machen gute Miene zu Deutschland, der Finanzruine". Nicht zu vergesen die Jubiläen: "10 Jahre Spaßvögeln" (1995) oder "20 Jahre Wahrheit und Gerüchte - der KKK schreibt Dorfgeschichte" im Jahr 2006. Das aktuelle Motto lautet "25 Jahre alt und noch immer durchgeknallt".

Meinhard Albrecht regierte den KKK bis 1993, danach übernahm Werner Bioletti das Zepter. Die Auftritte fanden in Kamern bis 1991 in der "Hedemicke" statt, das Jahr danach in der Herberge der Kulturbund-Stiftung und anschließend im "Schützenhaus". Das ging nicht lange gut, denn in dem ansonsten leerstehenden Gebäude wurde es zuletzt feucht und muffig. Zudem gab es einige Auflagen und auch die Lüftung funktionierte nicht.

Ab November 2004 bis ins Jahr 2005 hinein richteten die KKK-Jecken deshalb notgedrungen die einstige Schulküche als Gemeindesaal her. Eile war geboten, denn im Februar 2005 sollte hier bereits die Prunksitzungs-Premiere steigen.

Über 600 Arbeitsstunden wurden geleistet, 15 bis 20 Helfer waren im Schnitt auf der Baustelle. Das Material bezahlte die Gemeinde. Entstanden ist ein Saal, der sich sehen lassen kann - die Jecken nahmen beim Bau sogar selbst noch einige Änderungen vor. So war nur eine kleine Bühne vorgesehen, auch die Umkleidekabinen waren bescheiden.

Die ersten Jahre begann die Saison mit einem großen Umzug durchs Dorf. 1989 gab es dabei sogar Ärger mit der Polizei: Ein Trabi zog einen Anhänger, auf diesem stand ein Bett mit einem Pärchen darin. Doch haben Personen auf Anhängern nichts zu suchen, beanstandete die Polizei. Nach der Wende gab es für solche Umzüge hohe Auflagen wie Straßensperrungen, deshalb schlief die Aktion ein.

Gastspiele gab es in Havelberg im "Mühlenholz" und im Jugendtanzcafé "Valentino", dem heutigen "Black Magic". Auch in Kuhlhausen, Klietz und Garz waren die KKK-Jecken bereits zu erleben - wobei sie auch die örtlichen Probleme aufs Korn nahmen. Momentan wird wieder in Garz gastiert.

Urgestein Dietrich Staats tanzt seit Anbeginn im Männerballett mit, er ist als einziger noch immer dabei. Martin Schrader, Wolf-Dieter Busse und Burkhard Kose haben sich inzwischen verabschiedet. Den größten Erfolg landeten die tanzenden KKK-Männer mit ihren "alten Kameraden". Beim Landesausscheid landeten sie unter 30 Darbietungen immerhin auf Platz 6, zudem gab es einen Fernsehauftritt bei der MDR-Sendung "Lustiges Sachsen-Anhalt".

Derzeit umfasst der KKK 48 erwachsene Mitglieder. Hinzu kommen 34 Kinder. Wichtig für die Auftritte sind auch all jene, welche die Gäste dann nicht mehr sehen: die Trainer der Tanzgruppen. Beim Männerballett sind es Bettina Staats und Uta Ebel, bei der Garde Mandy Brandt und Anja Boyken. Die Frauen und die Tanzmädchen werden von Mandy Brandt, Sneschka Vogt und Anja Boyken trainiert. Sandra Bioletti, Candy Hünemörder und Simone Engel sind für die Kindertanzgruppen zuständig.

In diesem Jahr sei sogar eine Tanzgruppe aus Nitzow beim Kinderfasching zu erleben, berichtete Werner Bioletti. Der Kinderfasching in Garz hatte bereits am Wochenende stattgefunden, in Kamern steigt er am Sonntag um 15 Uhr. Natürlich ist auch die Versorgung wieder über den KKK abgesichert, der Erlös kommt dem Nachwuchs zugute. Seit Jahren schon greifen zudem etliche Sponsoren den Jecken unter die Arme, dafür ein Dankeschön des Präsidenten im Namen aller Mitglieder.

Die beiden Prunksitzungen in Kamern steigen am Sonnabend und eine Woche später am 5. März jeweils um 19.19 Uhr. Wer keine Zeit hat, kann auch Karten bei Wolf-Dieter Busse unter (03 93 82) 2 15 reservieren lassen. Für beide Sitzungen sind noch Restkarten vorhanden.