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Landwirt auf dem Hohengöhrener Damm wirbt um Verständnis Gesetz gestattet Anlagen neben den Höfen

Von Ingo Freihorst 19.03.2011, 05:26

Eine Biogasanlage soll neben den Stallanlagen auf dem Hohengöhrener Damm entstehen. Der nahe Standort erregte den Unmut der Dorfbewohner, weshalb am Donnerstagabend zu diesem Thema eine Informationsveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus stattfand.

Hohengöhren-Damm. Die Biogasanlage, die Landwirt Hartwig Dammeyer neben seinem Anwesen errichten lassen will, soll später einmal 265 Kilowatt produzieren. Es ist eine der kleineren Anlagen, "eine Hofanlage", wie Planer Alexander Sieche aus Calbe an der Saale informierte.

Die Anlage sei ein gutes Beispiel für regionale Kreisläufe, so der Planer. Pflanzen und von Tieren produzierter Dünger vergären zu Methan, welches zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt wird. Landläufig nenne man die Anlagen deshalb auch "Beton-Kühe".

Am sichtbarsten sind die beiden Silos, ein Fermenter und ein Gärrestlager. Die gasdichten Behälter sind sieben Meter hoch und haben Durchmesser von 17 und 26 Metern. Das angeschlossene Blockheizkraftwerk erzeugt 265 Kilowatt elektrische Leistung, zudem fallen 192 Kilowatt an thermischer Leistung an, womit man bis zu 20 Haushalte beheizen könnte.

Benötigt werden täglich bis zu 20 Tonnen Gülle, sechs Tonnen Mist oder sieben Tonnen Gras oder Mais. Unabhängige Gutachter überprüften zudem, ob Geruch und Lärm, den die Anlage erzeugt, im gesetzlichen Rahmen liegen werden.

Doch dem Schönhauser Wolfgang Groß, der hier ein Wochenendhaus besitzt, steht die Anlage viel zu dicht an der Wohnbebauung. Woanders seien es mindestens 300 Meter Abstand, meinte er. Zudem würden dann von überall her Mist und Gülle herangeschafft.

Würde die Anlage weiter entfernt stehen, würde sie unwirtschaftlich, so der Planer. Dann müssten nämlich das Fahrsilo und die Beschickung, die bereits vorhanden sind, neu errichtet werden. Laut Baugesetz dürfen solche Anlagen am Hof betrieben werden.

Zu den befürchteten Transporten informierte Annedore Dammeyer, dass die Anlage ausschließlich mit eigenen Bioabfällen betrieben werde und von Maisflächen, die bereits vorhanden sind. "Dann werden eben keine Bullen mehr gefüttert", argumentierte sie.

Christine Peters appellierte an den Landwirt, bei den Transporten mehr Rücksicht auf die Einwohner zu nehmen. Die Kinder leben hier sonst recht gefährlich. Auch könnten die Trecker öfter mal außen herum fahren. Andere Bürger befürchteten, dass durch die nicht ganz ungefährliche Anlage der Ort unattraktiv werde. Es gehe den Bürgern im Ortsteil einzig und allein um den Standort, sie haben nichts gegen die Anlage oder den Landwirt, meinte Christel Schulz.

Auch in Schönhausen werde eine solche Anlage direkt im Gewerbegebiet errichtet, warb Bürgermeister Alfons Dobkowicz um Verständnis. Großer Vorteil sei zudem, dass Schule, Kita und Wohnungen damit auf Jahrzehnte sehr günstig geheizt werden. Das sollte auch auf dem Damm möglich sein.

Die Landwirtfamilie bot den Einwohnern an, bei auftretenden Problemen Abhilfe zu schaffen. So könnten die Transporte zeitweise außen herum führen, zur Schalldämmung könnte ein Wall aufgeschüttet oder eine Hecke gepflanzt werden. Auch Nachmessungen wären möglich, wenn Bürger dies beantragen.