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Im Havelberger Krankenhaus Erstmals ein künstliches Fingergelenk implantiert

Von Andrea Schröder 15.04.2011, 06:30

Neben Knie-, Hüft- und Schulterimplantaten werden im Havelberger Krankenhaus auch künstliche Gelenke im Handbereich eingesetzt. Vor einigen Tagen wurde einer Patientin erstmals ein künstliches Fingergelenk implantiert, berichtet der Chef der Chirurgie Dr. Thomas Telschow.

Havelberg. Schmerzen in den Fingern, weil die Gelenke abgenutzt sind, kennt so mancher. Arthrose sagt der Mediziner dazu. Mit der Beeinträchtigung der Handfunktion zu leben, muss nicht sein. Denn die moderne Medizin hat ebenso wie für Knie, Hüften oder Schultern, wo Verschleißungen auftreten, Lösungen dafür. Ein künstliches Gelenk, das aus vier Komponenten aus Metall und Plastik besteht, kann den Patienten von seinem Leiden befreien. "Durch die Variabilität der Komponenten zueinander kann für jeden die passende Kombination gefunden werden", nennt Dr. Thomas Telschow die Vorteile des künstlichen Fingergelenks, das er jetzt erstmals am Havelberger KMG-Klinikum einer über 80-jährigen Patientin implantiert hat. Sie hatte über erhebliche Schmerzen geklagt.

Nachdem im Bereich der Handchirurgie in Havelberg bereits verschlissene Daumensattelgelenke durch Prothesen ersetzt wurden, wurde dies nun auch für ein kleines Fingergelenk praktiziert. Der Fachmann auf dem Gebiet der Unfall- und Handchirurgie berichtet, dass früher verschlissene Gelenke versteift wurden, damit der Patient keine Schmerzen mehr hat. Das ist lange Geschichte. Wer Arthrose in den Fingern hat, sollte den Weg zum Hausarzt nicht scheuen, um sich helfen zu lassen. Doch mit einem kaputten Knie sind die Patienten eher bereit, zum Arzt zu gehen, weiß Thomas Telschow. Warum nicht auch, wenn die Finger schmerzen? "Würden wir auf unseren Händen laufen, wären wir wohl eher bereit, uns helfen zu lassen." Er möchte vor allem älteren Leuten Mut machen, sich nicht mit den Beschwerden abzufinden und medizinischen Rat zu suchen. Ein Vorteil der Handchirurgie sei auch, dass man nicht ans Bett gefesselt ist.

Das Implantieren von künstlichen Fingergelenken ist auch bei Rheuma-Patienten möglich, hier muss im Einzelfall über die Machbarkeit entschieden werden, so der Chirurg im Gespräch mit der Volksstimme. Zum Einsatz kommen die Gelenke auch bei schweren Handverletzungen etwa nach Motorradunfällen.

Auf dem Gebiet der Handchirurgie, auf das sich der leitende Arzt spezialisiert hat, wird in Havelberg das komplette Programm vom Karpaltunnelsyndrom bis hin zum sogenannten Schnappfinger behandelt. Auch komplizierte Operationen an den Handgelenken gehören dazu.