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Warten auf Baugenehmigung für altehrwürdiges Gebäude, das stark von Salpeter befallen ist Altes Gutshaus wird Bürgerzentrum

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 27.05.2011, 06:25

Das trostlose Dasein, das das einst prächtige Bismarcksche Gut II seit der Schließung der Schule im Jahr 2004 in Schönhausen fristet, ist bald vorbei. Die Gemeinde Schönhausen und die Verbandsgemeinde haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die kostspielige Sanierung des über 300 Jahre alten Gebäudes in Angriff nehmen zu können. Nun muss nur noch auf die Baugenehmigung gewartet werden.

Schönhausen. Zwei Millionen Euro wird es kosten, um aus dem 1734 als Herrenhaus erbauten Gebäude wieder ein nutzbares Haus zu machen. Um diese Summe aufzubringen, schröpft die Gemeinde Schönhausen nicht nur ihren Haushalt, sondern nimmt auch einen Kredit auf und hat Fördermittel beantragt.

Voraussetzung, sich an das große Projekt zu wagen, war die die Entscheidung des Rates der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft und des jetzigen Verbandsgemeinderates, den Hauptsitz der Verwaltung in Schönhausen zu belassen. Der Verbandsrat hat im Herbst mehrheitlich beschlossen, dass sich die Verwaltung im Bürgerzentrum einmietet. Denn die Räumlichkeiten im jetzigen Vario-Gebäude in der Fontanestraße sind ohnehin zu klein und sanierungsbedürftig.

Wie die rund 1500 Quadratmeter auf den drei Ebenen aufgeteilt werden und was baulich alles verändert werden soll, berichteten die beiden Bauplaner von einem Tangermünder Architekturbüro, Anke Thiermann und Bernd Müller, unlängst im Gemeinderat.

Geplant ist nicht nur der Abriss des Bullenstalles neben dem Gebäude, sondern auch der 1967 errichtete Verbindungsbau zum Neubau hinter dem Gut II soll verschwinden, um das Herrenhaus optimal und so wie einst gebaut erscheinen zu lassen. Während der Abriss des Anbaus problemlos möglich ist, muss es für den unter Denkmalschutz stehenden Bullenstall noch eine Genehmigung geben. Auf zwei Seiten erfolgte dazu die Begründung. Dazu gehört, dass das Mauerwerk nicht sanierungsfähig ist - Ursache ist die intensive Nutzung zu DDR-Zeiten für die Viehhaltung.

Bereits in den 80-er Jahren war das Haus, in dem sich seit 1953 die Schule befand, umfangreich erneuert worden. Dabei wurden auch fast alle Holzdecken durch Stahl ersetzt - bis auf die in der Mitte des Erdgeschosses.

Es war ein Klassenraum, der später Lehrerzimmer und zuletzt von Günter Heine eingerichtetes Schulmuseum war. Diese Stuckdecke soll auch erhalten werden. Wieder geöffnet wird der frühere Boteneingang am westlichen Giebel. Und auch auf der östlichen Seite wird es einen Eingang geben, damit die Arztpraxis vom Parkplatz schnell erreichbar ist.

An der hinteren Front das Hauses, wo der Zwischenbau abgerissen wird, werden wieder Fenster eingebaut, so dass das Gut so aussieht wie vor drei Jahrhunderten.

Auch wenn die Mauern im Haus von Salpeter durchzogen sind - das Haus steht "auf trockenen Füßen", wie Planerin Anke Thiermann bestätigte. "Das Baugrundgutachten ergab, dass erst in 2,90 Metern Tiefe Grundwasser kommt."

Wie man dem hartnäckigen Salpeter dauerhaft zu Leibe rücken kann, will ein Institut aus Halle empfehlen. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen unterbreitet es Sanierungsvorschläge.

An der Hülle wird man die umfangreiche Sanierung auf den ersten Blick kaum erkennen. Denn alles bleibt, wie es ist - eben nur neu. Wenn alles so läuft wie geplant, beginnen die Bauarbeiten im Herbst und im kommenden Jahr kann Einweihung gefeiert werden.