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Helga Paschke erfuhr im Schönhauser Kindergarten: Nicht immer kindgerechtes Mittagessen wird teurer

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 27.05.2011, 06:25

Schönhausen. Vize-Landtagspräsidentin Helga Paschke (Die Linke) besuchte vor wenigen Tagen den Schönhauser Kindergarten. Die Leiterin Angela Hensche führte sie durch das Haus. An mehreren Stellen sind Schimmelspuren deutlich sichtbar. Mit diversen Maßnahmen versucht die Verbandsgemeinde, dagegen vorzugehen. Das ist auch eine Forderung des Gesundheitsamtes.

Das alte Dach ist ein Hauptgrund für die Feuchtigkeit, weshalb eine Erneuerung nötig ist. Bei der Aufteilung des neuen Dachgeschosses, das vor den Bauarbeiten komplett entkernt wird, haben die Erzieherinnen ein Mitspracherecht. "Wir brauchen neben dem Schlafraum auch weiterhin mehrere Zimmer zur Lagerung von Bastelmaterial, Kulissen und Kostümen für den Chor sowie Dinge, die in den Gruppenräumen keinen Platz haben", so Angela Hensche. Ein Planungsbüro ist damit beauftragt, ein grobes Konzept aufzustellen und die Kosten zu ermitteln. Denn auf der Prioritätenliste der Verbandsgemeinde ist der Schönhauser Kindergarten mit einer großen Investitionssumme nicht an oberster Stelle vorgesehen.

Im Essenraum angekommen, erfuhr Helga Paschke, dass die Eltern ab 1. Juni mehr Geld für das Mittagessen zahlen müssen. "Schön ist das nicht, zumal wir mit dem Essen nicht immer zufrieden sind, weil es nicht kindgerecht ist. Es müsste viel mehr Gerichte mit Nudeln geben, Roulade und Leber dagegen schmecken den Kindern meist nicht. Mal ein großer Topf mit selbstgekochtem Pudding - das wäre toll!" so die Leiterin. Mit Frischem von der eigenen Kräuterspirale bereiten Kinder und Erzieherinnen hin und wieder frischen Dipp zu, den es zusammen mit Gemüse zum zweiten Frühstück am Vormittag gibt.

Ein Problem, das auf alle Kindergärten zukommt: der Wegfall der Ein-Euro-Jobber, die die Erzieherinnen in den letzten Jahren bei der Arbeit unterstützten. Heute enden die Maßnahmen, neue werden nicht bewilligt. "Es fallen so viele Arbeiten an, bei denen wir bisher Hilfe hatten. Das geht zu Lasten der pädagogischen Betreuung der Kinder. Zumal mit dem neuen Bildungsprogramm und der Sprachstandsermittlung viele neue Aufgaben dazugekommen sind, für die die Zeit ohnehin knapp bemessen ist. Es gibt bei uns täglich Bildungsangebote, um die Kinder fit für die Schule und das Leben zu machen." Sinnvoll wäre, den Betreuungsschlüssel zu ändern und den Erzieherinnen auch Zeit für die Vorbereitung zu geben. "Manche Ideen, die wir haben, können wir gar nicht umsetzen, weil die Zeit dafür einfach fehlt, auch für die individuelle Förderung der Kinder." Helga Paschke will dieses Problem in der kommende Woche bei der Beiratssitzung des Jobcenters ansprechen.

Wenn ab kommendem Jahr wieder eine Ganztangsbetreuung für alle Kinder möglich sein soll, werden die Kindergärten vor eine Herausforderung gestellt. Nicht nur personell, sondern auch räumlich. Denn wo die Kinder, die bisher mittags abgeholt werden müssen, schlafen sollen, ist fraglich.

Angela Hensche berichtete der Landespolitikerin, dass der Kindergarten einen sehr aktiven Elternrat hat, der beispielsweise wieder das bevorstehende Kinderfest ausrichtet.

Als kleines Geschenk zum Abschied gab es von Helga Paschke ein Buch "Kindergartengeschichten" und das Angebot, auch mal zum Vorlesen ins "Spatzennest" zu kommen.