1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Mit "Kunst für Demokratie" setzen Schönhauser ein Zeichen gegen Rechts

Auf dem morgigen Ideenmarkt wird das Bürgerfest am 1. April geplant Mit "Kunst für Demokratie" setzen Schönhauser ein Zeichen gegen Rechts

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 03.02.2012, 05:25

Auf einem Ideenmarkt morgen im Schönhauser Museum soll zusammengetragen werden, welche Aktionen es am 1. April zu einem Bürgerfest im Park geben soll. An diesen Tag soll mit "Kunst für Demokratie" ein Zeichen gegen Rechts gesetzt werden.

Schönhausen l Dass rechtsgerichtete Gruppen in den zurückliegenden Jahren Bismarcks Geburtstag zum Anlass nahmen, zu einer Gedenkveranstaltung in den Park zu kommen, beobachten die Schönhauser mit Sorge und Verärgerung. Verschiedene Aktionen wurden ins Leben gerufen, um zumindest den Platz für die ungebetenen Gäste einzuschränken. Mit "Kinder laufen für Kinder" und der Ausstellung von Masken und Bildern, dazu bunten Wimpeln haben die Schönhauser Gesicht gezeigt. Im vergangenen April sind die Rechtsextremisten nicht gekommen. "Die große positive Resonanz auf die bisherigen Initiativen hat uns ermutigt. Es ist wichtig, dass sich die Menschen im Ort und in der Region für Demokratie einsetzen. Darum wollen wir mit ihnen zusammen die Aktionen ausbauen", erklärt Dr. Andrea Hopp als Leiterin der Bismarck-Stiftung Schönhausen. Diese stellt deshalb gemeinsam mit der Verbandsgemeinde ein gemeinsames Projekt auf die Beine: "Kunst für Demokratie".

Die Bundeszentrale für politische Bildung stellt im Rahmen des Programms "Zusammenhalt durch Teilhabe" dafür Fördermittel in Höhe von 15000 Euro zur Verfügung. Davon wird unter anderem auch ein Honorarvertrag für Katja Gosdek finanziert, die als Museumspädagogin sonst nur eine Teilzeitstelle hat. Sie wird die verschiedenen Aktionen, die im Laufe des Jahres geplant sind, koordinieren.

Den Höhepunkt bildet ein Bürgerfest, das am 1. April - Bismarcks Geburtstag - im Park stattfindet. Was den Menschen des Elbe-Havel-Landes hier alles geboten wird, soll auf einem Ideenmarkt am morgigen Sonnabend ab 14 Uhr im Museum beraten werden. Dazu laden Verbandsbürgermeister Bernd Witt und Dr. Andrea Hopp alle, denen das Thema am Herzen liegt, ein.

Zum Bürgerfest auf jeden Fall gehören soll die von Berbel Wischer und Mitstreiterinnen organisierte Aktion "Kinder laufen für Kinder", die in den zurückliegenden Jahren guten Zuspruch bei den Mädchen und Jungen gefunden hat. Das Geld, das Sponsoren für jeden zurückgelegten Kilometer bezahlten, kam SOS-Kinderdörfern zugute.

Und auch die künstlerische Seite soll weiter ausgebaut werden. Gedacht ist an eine Ergänzung der gebastelten Masken der Schönhauser Hortkinder und der großen Bilder der Schönhauser und Tangermünder Jugendklubbesucher, die in den zurückliegenden beiden Jahren am ersten Aprilwochenende den Park schmückten.

Neue Bilder, eventuell auch Skulpturen und anderes Künstlerisches sollen entstehen, wenn in der letzten März-Woche das Museum zu einem offenen Atelier wird. Kinder und Erwachsene sind willkommen, um "Kunst für Demokratie" zu schaffen. Hobbykünstler aus der Region könnten den Laien zur Seite stehen. Auf jeden Fall werden Kunst-Studenten der Burg Giebichenstein (bei Halle) in dieser Zeit vor Ort sein. Was entsteht, wird dann in der LandArt-Ausstellung "Verwandlungen III: Kunst im Park" zum Bürgerfest gezeigt. Die Organisatoren hoffen, dass viele Menschen jeden Alters mitmachen und so ein Beispiel geben für ein demokratisches Miteinander, egal, ob sie künstlerisch mehr oder weniger begabt sind.

"Wir hoffen, dass bereits zum Ideenmarkt viele Interessierte kommen", erklärt Dr. Andrea Hopp, die nach der Begrüßung durch Bernd Witt die Veranstaltung moderiert. Bevor der Gedankenaustausch zum Programm am 1. April beginnt, spricht Dr. Michael Kohlstrunk vom Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung über "Zielobjekt Kommune: Rechtsextremistische Gedenkveranstaltungen im ländlichen Raum". Und Katja Gosdek berichtet "Vom Huldigungs- zum Lernort - das LandArt-Projekt ,Verwandlungen\' der Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen".

Auf der Sitzung des Verbandsrates am Mittwoch hat Bernd Witt auch alle Ratsmitglieder eingeladen. Denn "Kunst für Demokratie" beschränkt sich nicht nur auf Schönhausen, sondern das gesamte Elbe-Havel-Land.