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Verband will drei Kindergärten, Schollener Schule und Klietzer Heizhaus modernisieren Hoffen auf über zwei Millionen Euro Fördermittel

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 14.04.2012, 05:22

Einen dicken Aktenordner, über zwei Millionen Euro schwer, hat Bauamtsmitarbeiter Stefan Langnäse gestern zum Landkreis gebracht. Darin stecken die Hoffnungen des Elbe-Havel-Landes auf Fördermittel für fünf große Projekte.

Elbe-Havel-Land l Das Förderprogramm Stark III stellt den Kommunen Fördermittel in Höhe von 70 Prozent der Investitionen in Aussicht, die unter anderem der Verbesserung der Bedingungen in Kindergärten und Schulen sowie der energetischen Versorgung dienen. Und davon gibt es im Elbe-Havel-Land gleich mehrere. Welche fünf Vorhaben geplant sind, stellte Bauamtsleiterin Christine Maczutajtis jetzt dem Verbandsrat vor. Viel Zeit hatten die Mitarbeiter nicht für die Antragstellung, denn erst seit zwei Wochen liegt das Handbuch vor, das die Förderrichtlinien beinhaltet. Deshalb kam es gelegen, dass die Verwaltung schon gute Vorarbeit geleistet hat.

So sind die Pläne für das neue Kindergarten-Schul-Zentrum in Schollene schon fertig. Das alte, jetzt kaum genutzte Schulhaus soll so umgebaut werden, dass hier die vier Klassen unterrichtet werden können. Nach dem Umzug kann der Flachbau zum Kindergarten umfunktioniert werden, weil das jetzige Gebäude am Waldrand längst nicht mehr den Anforderungen entspricht. Schätzungsweise eine Million Euro kostet das Projekt, das nach einer Genehmigung natürlich präzisiert werden muss. Sorgen bereitet dem Amt noch der Nachweis der Nachhaltigkeit, der eine entscheidende Rolle bei der Genehmigung spielt. Während sie beim Kindergarten gegeben ist, werden die Schülerzahlen irgendwann recht knapp.

Überrascht waren die Ratsmitglieder, als sie von den Plänen für den Schönhauser Kindergarten hörten. War hier bisher nur von rund 300000 Euro Investitionskosten für ein neues Dach auf dem Altbau die Rede, beträgt die geschätzte Summe jetzt 1,5 Millionen Euro. "Der Fehler war, dass der Kindergarten nie grundhaft saniert wurde. Hier muss mehr gemacht werden als das marode Dach. Denn es fehlt nicht nur Platz, sondern sämtliche Leitungen sind veraltet, die Holztreppe hoch zum Schlafraum ist bedenklich, und es gibt Schimmelprobleme. Es geht hier auch um die Sicherheit der Kinder", begründete die Bauamtsleiterin. Das Vorhaben soll erst einmal beantragt werden, wie es genau umgesetzt wird, könne immer noch beraten werden. Auf jeden Fall erfülle das "Spatzennest" mit seinem Konzept und auch den Kinderzahlen in den kommenden Jahren voll und ganz die Förderrichtlinien.

140000 Euro sind die geschätzten Kosten für die Erneuerung der Sanitäranlagen und Wärmedämmung im Sandauer Kindergarten. Mit der Prognose der Betreuungsquote erfüllt diese Einrichtung allerdings nicht die Vorgaben.

Fördermittel will der Verband auch für das Heizhaus in Klietz haben. Der Antrag wird für die Gemeinde gestellt, die Eigentümer ist. Allerdings versorgt es auch Schule, Kindergarten und Turnhalle, die dem Verband unterstehen. Zwar ist noch nicht geklärt, welche zukunftsträchtige Lösung gefunden wird, aber 300000 Euro werden veranschlagt.

Der Landkreis erstellt nun aus sämtlichen Anträgen eine Prioritätenliste, die an das Land weitergereicht wird. Das entscheidet bis zum Sommer, wohin das Geld fließt. Investiert werden soll dieses und nächstes Jahr.

"Über die Finanzierung jeder einzelnen Maßnahme müssen wir uns noch Gedanken machen", erklärt Bürgermeister Bernd Witt. "Zwar beträgt durch den hohen Förderanteil von 70 Prozent der Eigenanteil nur 30 Prozent, aber das bedeutet auch, dass damit über die Hälfte der Mittel unseres derzeitigen Investitionshaushaltes für die nächsten zehn Jahre gebunden ist." Die Investitionen sind in allen fünf Objekten notwendig und müssen irgendwann so oder so getätigt werden. Da könne man sich so eine Förderung nicht durch die Lappen gehen lassen.

Kamerns Bürgermeister Klaus Beck steht hinter den geplanten Investitionen. "Aber ich frage mich schon, wann denn die Gemeinde Kamern mal dran ist und in Kindergarten oder Feuerwehr investiert wird? Da ist in den nächsten Jahren ja bei diesen Plänen kaum dran zu denken." Silvio Wulfänger fügte an, dass "das Solidarprinzip nur funktioniert, wenn jede Gemeinde zumindest eine Prognose hat, wann sie in den Genuss von Investitionen kommt".

Derzeit zahlt jede der sechs Mitgliedsgemeinden entsprechend ihrer Einwohnerzahl eine Investitionsumlage, mit der der Verband investieren kann. So konnte beispielsweise bereits die Sandauer Grundschule modernisiert werden.