1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. "Delta-Radio-Two-Sierra" ruft in die ganze Welt

EIL

Ortsverband Salzwedel baut in Jübar Funkstation auf / Amateurfunker nehmen an europaweiten Wettbewerb teil "Delta-Radio-Two-Sierra" ruft in die ganze Welt

Von Dirk Andres 11.09.2013, 03:16

Bis zum Ende der DDR waren nördlich des Ortes Jübar Grenztruppen stationiert. Es wurde von dort aus auch der Funkverkehr überwacht. Mit dem Mauerfall kehrte an dem Standort Stille ein. Inzwischen nutzen Amateurfunker das hoch gelegene Areal, um von dort aus in die ganze Welt zu funken.

Jübar/Salzwedel l "CQ-Contest von Delta-Radio-Two-Sierra", spricht Thomas Fischer in sein Mikrofon. Auf seinem Sender-Empfängergerät hat er die Frequenz 144.067 MHz eingestellt und wartet auf eine Antwort. Sein Gegenüber muss jedoch nicht in Deutschland sitzen. Die Ultrakurzwellen (UKW) erreichen auch Funkstationen in 800 Kilometern Entfernung und mehr. Fischer funkt nicht aus Spaß, auch wenn er den in seinem Hobby schon seit über zehn Jahren hat. Er nahm am zurückliegenden Wochenende zusammen mit sieben weiteren Mitgliedern des Ortsverbandes Salzwedel im Deutschen Amateur-Radio-Clubs W 13 teil. Der europaweite Wettbewerb gehört zweimal im Jahr zum Pflichtprogramm für die Amateurfunker und begann am Sonnabend um 16 Uhr.

Contest: 24 Stunden Funken mit Freunden aus ganz Europa

Alle Teilnehmer in Europa hatten 24 Stunden Zeit, so viele Kontakte wie möglich zwischen den verschiedenen Stationen herzustellen und mussten dabei verschiedene Regeln beachten. Dazu gehört das richtige Senden, das Empfangen der Funksprüche und die Dokumentation in einem speziellen Programm. Die Kennung Delta-Radio-Two-Sierra (DR2S) steht dabei beispielsweise für den Ortsverband, zumindest für den Wettbewerb. Sonst melden sie sich mit der Kennung. Angeben müssen die Altmärker bei ihren Sprüche auch ihren Standort, der im Koordinatensystem mit JO52NU verzeichnet ist. Vorteil an Jübar ist die Höhe. Mit über 100 Metern über dem Meeresspiegel und ohne störende Windräder ist es laut Thomas Fischer einer der besten Standorte in der Gegend.

Es wurde jedoch nicht nur auf UKW, sondern auch auf Kurzwelle gefunkt. Die längeren Wellen sind das Fachgebiet von Lutz Girmann. Er ist schon seit 1968 Amateurfunker und konnte mit dem Hobby auch seinen Sohn Kay Girmann (29) begeistern. Kay war es schließlich auch, der Kumpel Thomas Fischer zum Funken gebracht hat. "Mit 15 Jahren habe ich die Lizenz gemacht, und das ist kein Hexenwerk", sagt der 29-Jährige. Er bedauert, dass sich der Nachwuchs nicht für die Amateurfunkerszene interessiert. Dabei sei die Amateurfunktechnik eine wichtige Grundlage gewesen, dass sich die heutigen Sendestandards so entwickelt haben.

Wer den Amateurfunkern einmal über die Schulter schauen möchte, kann mittwochs ab 19 Uhr in der Landgaststätte in Hoyersburg vorbeischauen. Bei einem der nächsten Treffen steht dann vielleicht die Platzierung der Salzwedeler fest. In 24 Stunden hatten sie über 400 Kontakte und über 120000 Punkte eingesammelt. Pro Entfernungskilometer gibt es einen Punkt. Das wären beim Kontakt von Thomas Fischer mit einer Station Ungarn also etwa 860 Punkte. Im vergangenen Jahr lag das altmärkische Team landesweit in der Wertung der Mehrmannstation auf dem ersten Platz. Deutschlandweit erreichten sie Platz 14 (67 Teilnehmer) und kamen europaweit auf den 85. Platz.

Mehr über die Amateurfunker gibt es unter w13.dh6kg.de.