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Anzahl der Zulassungen von Nummernschildern mit dem Ortskürzel KLZ nimmt im Jahr 2013 zu 703 Fahrzeugbesitzer zeigen, dass sie aus Klötze sind

Von Tobias Roitsch 04.01.2014, 02:07

Klötze l Eigentlich ist die dunkle VW-Limousine, die da auf dem Supermarktparkplatz steht, recht unauffällig. Doch ein kleines Detail hebt den Mittelklassewagen von all den anderen Fahrzeugen, die dort abgestellt sind, ab. Denn auf den Nummernschildern steht nicht das Kürzel SAW für den Altmarkkreis Salzwedel, sondern KLZ, für die Stadt Klötze.

"Ich möchte halt jedem zeigen, wo ich herkomme", erklärt Benjamin Gehler. Dem 24-Jährigen gehört der VW mit der Klötzer Nummer. Unterwegs ist der Lokalpatriot mit dieser seit September, als er sich sein neues Auto zugelegt hat. "Vorher hatte ich noch SAW-Schilder. Das Klötzer Kürzel wollte ich halt unbedingt haben", so Gehler. Der junge Mann sei privat viel mit dem eigenen Wagen unterwegs. Mit dem KLZ im Kennzeichen war er etwa schon in Frankfurt, aber auch in Italien. "Gefragt, woher ich komme, wurde ich allerdings noch nicht", sagt Benjamin Gehler.

Wie der 24-Jährige entschieden sich bis zum 31. Dezember 2013 insgesamt 703 Fahrzeugbesitzer im Altmarkkreis Salzwedel für das Klötzer Kürzel, wie Pressesprecherin Birgit Eurich mitteilt. Den größten Anteil machen dabei Neuanmeldungen aus. Ihre bisherigen SAW-Nummern tauschten dabei 167 Fahrzeugbesitzer gegen neue Schilder mit den drei Buchstaben KLZ ein. Bis Ende Mai waren es gut 300 Klötzer, die sich ihre Heimat aufs Kennzeichen geholt hatten.

Autofahrer, die zeigen wollen, dass sie aus Klötze kommen, können dies seit dem 27. November 2012 tun. Seitdem ist im Altmarkkreis Salzwedel neben dem bekannten SAW und dem Klötzer KLZ auch die Kombination GA für Gardelegen erhältlich. Bis zu diesem Tag hatten Fahrzeugbesitzer allerdings keine Wahl: Denn seit der Gebietsreform im Jahr 1994 kam im gesamten Altmarkkreis nur noch das Kürzel SAW aufs Nummernschild. Zuvor hatten Klötze und Gardelegen eigene Kürzel.

Die Kennung SAW ist - so zeigt es eine Statistik des Landkreises, die alle Zulassungen zwischen dem 27. November 2012, also der Wiedereinführung der alten Ortskürzel, und dem 31. Dezember 2013 berücksichtigt - immer noch die unangefochtene Nummer eins im Altmarkkreis. Genau 12934 Nummernschild-Paare wurden damit geprägt. Das entspricht einem Anteil von 84 Prozent aller Zulassungen. Zum Vergleich: Das Klötzer Kürzel erreicht gerade einmal einen Anteil von rund 4,6 Prozent, auf GA entfallen etwa 11 Prozent.

Die Klötzer Fahrzeugbesitzer, die sich für die alte Ortskennung entscheiden, tun dies teilweise aus Überzeugung. So sagt etwa Claudia Schmidt von sich selbst, dass sie eine Ur-Klötzerin ist. So verwundert es auch nicht, dass die 27-Jährige an ihrem BMW Nummernschilder mit dem Kürzel KLZ hat. Sie habe es als "cool" empfunden, dass die alten KLZ-Kennzeichen wieder genutzt werden können. "Da sieht man, woher man kommt. Das ist für mich cool", sagt die junge Frau.

Solch ausgeprägter Lokalpatriotismus war allerdings nicht der Grund, weshalb sich Ernst Radtke für das Klötzer Kürzel entschieden hat. "Ich hätte wohl auch meine SAW-Kennzeichen behalten", verrät der 77-jährige Rentner. Doch der Renault, an dem sie angebracht waren, ging kaputt. Seit August fährt Radtke nun mit einem Golf und Klötzer Nummer durch die Stadt. "Mein Enkel wollte, dass ich KLZ-Schilder bekomme" sagt Radtke und ergänzt: "Also habe ich mich spontan dafür entschieden."