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Oebisfelde profitiert von Nähe zu Wolfsburg Einwohnerzuwachs ganz gegen den Trend

Von Julia Schneider 15.01.2014, 19:24

Kleinstädte und ländliche Strukturen sind nicht mehr attraktiv - gerade junge Familien verlassen diese Gegenden und suchen Arbeit und ihr persönliches Glück in Großstädten. Dass sich Oebisfelde und die Einheitsgemeinde gegen diesen Trend entwickeln, zeigt die Einwohnerstatistik aus dem Rathaus.

Oebisfelde l 4714 Einwohner zählte allein die Allerstadt am 31. Dezember 2013. Ein Jahr zuvor lebten noch 4694 Menschen in Oebisfelde. Einen Zuwachs von 20 Einwohnern erfuhr die Stadt also im vergangenen Jahr. Während diese Zahl in anderen Regionen nicht gerade als besonderer Bevölkerungszuwachs gelten würde, ist sie für eine Stadt wie Oebisfelde äußerst positiv zu bewerten.

"Wir entwickeln uns ganz klar gegen den Trend des Bevölkerungsschwundes", sagt beispielsweise Einheitsgemeindebürgermeisterin Silke Wolf. Während in anderen mit Oebisfelde vergleichbaren Gemeinden gerade junge Leute arbeits-und ausbildungsbedingt wegziehen würden, können sich die Oebisfelder über die gegenteilige Entwicklung ihrer Region freuen.

Und Silke Wolf kennt auch den Grund für den erfreulichen Bevölkerungszuwachs: "In Wolfsburg sind die Wohnungen schon länger knapp. Viele Menschen, die dort arbeiten, nehmen gerne einen Arbeitsweg von 15 bis 20 Minuten in Kauf und wohnen dann hier in ruhigerer Lage. Mit der Bahn fährt man sogar nur fünf bis sieben Minuten bis zu den großen Betrieben - die Anbindungen sind sehr gut."

Auch einige Oebisfelder Firmen konnten es sich im vergangenen Jahr leisten, neue Arbeitskräfte einzustellen, so erklärt Silke Wolf. Dass es die Menschen dahin zieht, wo Arbeit und Leben gut vereinbar sind, wird nun auch an den Einwohnerzahlen von Oebisfelde deutlich.

"Besonders freut mich, dass es neben älteren auch wieder junge Leute sind, die in der Einheitsgemeinde leben wollen", erklärt Silke Wolf.

Aufgefallen sei der Bürgermeisterin, dass besonders junge Familien wieder vermehrt dazu bereit seien, in Dörfern sesshaft zu werden. "In einigen Orten wurden schmucke Häuschen gebaut und junge Familien haben sich dort niedergelassen. Ältere Leute zieht es hingegen oft wegen der besseren Versorgungsanbindung eher in die größeren Orte wie Oebisfelde", erzählt Silke Wolf. Der Oebisfelder Ortsteil Buchhorst verzeichnete 2013 einen Zuwachs von 200 auf 213 Einwohner, in Niendorf leben nun 222 statt 213 Menschen.

Dass die Einwohnerzahl steigt, registriert Bernd Wipper, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft, schon länger. In einem Volksstimme-Gespräch Anfang November 2013 spach er von einem Ansturm auf die Mietwohnungen des Unternehmens. Wipper macht ebenfalls die Nähe zu Wolfsburg und VW als Hauptgrund für den Zuwachs in Oebisfelde aus. Oebisfelde mitsamt seinen Ortsteilen Bergfriede, Breitenrode, Buchhors, Gehrendorf, Lockstedt, Niendorf, Wassensdorf und Weddendorf beherbergte 2012 insgesamt 6958 Einwohner, 2013 waren es 6975.

Neben dem für eine Gemeinde dieser Größenordnung und Lage untypischen Bevölkerungsplus gibt es in Oebisfelde übrigens noch eine Besonderheit in der Einwohnerstatistik.

Gegen den statistischen Fakt, dass es wegen der höheren Lebenserwartung des weiblichen Geschlechts in einer Kommune oft mehr Männer als Frauen gibt, sind die Damen mit 2345 Vertreterinnen gegen 2369 Männer in der Unterzahl. Diese Zahl geht gegen den ostdeutschen Trend.

Wer übrigens glaubt, der Zuwachs in der Region rühre nicht von der Wirtschaft sondern eher von geburtenstärkeren Jahrgängen her, der irrt. In der gesamten Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen wurden im vergangenen Jahr nämlich lediglich 77 Kinder geboren. Im Jahr 2012 waren es hingegen noch 115 Babys.

Auch die Hochzeiten in der Einheitsgemeinde wurden im vergangenen Jahr nicht ganz so zahlreich gefeiert wie in den Vorjahren. 50 Eheschließungen registrierte Standesbeamtin Ingrid Kühne-Reppin 2013, 2012 waren es noch 66 Paare, die sich in der Einheitsgemeinde das Ja-Wort gaben. In Oebisfelde würden sich einige Verliebte auch in der Burg trauen lassen. "Aber die meisten Paare aus der Einheitsgemeinde geben sich tatsächlich in unserem Trauzimmer im Rathaus das Ja-Wort", berichtet Ingrid Kühne-Reppin stolz.