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Zweckverband will Breitbandversorgung ab 2014 zum zukunftsfähigen Standard aufbauen Klötze wird Anschluss nicht verpassen

Von Harald Schulz 23.01.2014, 02:18

Die Nutzung von multitask-fähigen und anwenderfreundlichen Programmen für Wirtschaft, Medien und für private Haushalte steht vor einer riesigen Herausforderung. Das Schlagwort lautet reinrassige Glasfaserverbindungen bis zum Endgerät.

Klötze l Die Volksstimme sprach mit Axel Schulz von der Stabsstelle für Infrastruktur im Altmarkkreis Salzwedel. Er ist der Fachmann für die Breitbandversorgung im Altmarkkreis, gehört dem Zweckverband für die Infrastrukturmaßnahme an und kennt die Erfordernisse für diese stetig wachsende Technik.

Gemeinsam mit dem Landkreis Stendal wurde der Zweckverband 2012 ins Leben gerufen, um dem ländlichen Raum die gleichen Chancen für die Nutzung von Massenverbindungen zu bieten wie einem Ballungszentrum. Bislang nicht beigetreten sind die Städte Salzwedel und Stendal sowie die Gemeinde Diesdorf, gleichwohl aber die Einheitsgemeinde Klötze. Der große Clou, im Boot des Zweckverbands zu sitzen, ist dabei: Während Giganten der computergestützten Datenstränge, wie beispielsweise die Deutsche Telekom AG, gewinnbringend ihre Netze fast ausschließlich nur dort ausbauen und modernisieren, wo es sich rechnet, wird der Zweckverband dieses Unterfangen kostendeckend für den ländlichen Raum vorantreiben. Die schwach strukturierte Einheitsgemeinde Klötze wird diese Zukunft also nicht verpassen. Mit der ersten Ausbaustufe im Zweckverband für die Versorgung ausschließlich per Glasfaserverbindungen bis zum Endgerät soll bereits in diesem Jahr begonnen werden.

"Dafür sind enorme Bandbreiten notwendig, die schon bald zum Alltag gehören werden."

Schulz informiert: "Jetzt denkt man schon über innovative Telepräsenzprodukte für jedermann nach. Und das zusammen mit einer sogenannten Roboter-Technik. Das sind Dinge, an die war vor 20 Jahren nicht zu denken. Und wer weiß, was noch kommt?" Ein vorstellbares Beispiel gibt der IT-Fachmann und Master of Arts-Absolvent anhand einer vierköpfigen Familie: Der Vater schaut eine Online-Vorlesung einer Universität in Ultra-High-Definition-Qualität (UHD), nebenan läuft im Fernsehen Fußball "on demand" (auf Bestellung) aus Spanien. Das bedeutet, der Sohn kann selbst bestimmen, aus welcher Kameraperspektive und wie lange er das Spiel so verfolgen möchte, selbstverständlich in UHD-Qualität. Die Mutter spricht mit Freunden in Fernost, auch in UHD. Und die Tochter führt parallel Gespräche mit Schulfreundinnen. Währenddessen beendet der Sohn das Fußballspiel mit dem Umschalter für den Start eines virtuellen Phantasiespiels, wobei er sich selbst virtuell ins Spiel hineinsetzt, sich dabei im eigenen Zimmer frei bewegt. "Dafür sind enorme Bandbreiten notwendig, die schon bald zum Alltag gehören werden. Breitband gehört mindestens dann zur Lebensqualität", blickt Schulz in die nähere Zukunft. Dieses Beispiel könnte in naher Zukunft auch in jeder Klötzer Wohnung und in den Ortsteilen zum alltäglichen Leben gehören.

"Wir sprechen von einer Aufgabe, die ohne Eigeninitiative nicht zu bewältigen ist."

Bei diesen Telepräsenz-Anwendungen wird ein enormer Upstream, also die Datenübertragung ins Netz, benötigt. "Die höhere Qualität der Daten führt in der Regel auch zu höheren Übertragungsvolumina. Diese müssen dann aber immer durch die gleiche Leitung passen", erklärt Schulz. Über Anwendungen in der Wirtschaft müsse man schon jetzt nicht viele Worte verlieren. Wenn die elektronische Aktenführung für mittelständische Unternehmen alltäglich wird, dann setzt alleine dieser Bedarf eine ausreichend große Dimension der Anschlüsse voraus.

Die großen Anbieter von Datenautobahnen und Netzwerken scheuen sich davor, im ländlichen Raum ihre vorhandenen, schon heute meist veralteten Netze auf die Zukunft vorzubereiten. Das bedeutet nicht nur die Modernisierung alter Kupfer-, Funk- und Koaxialverbindungen, sondern in erster Linie verschlingt es Unsummen. Axel Schulz: "Die Bundesrahmenregelung von 2011 sieht für das Land Sachsen-Anhalt eine Fördersumme von 100 Millionen Euro vor. Der bundesweite Bedarf wird allerdings auf einen Bedarf von bis zu drei Milliarden Euro taxiert. Wir sprechen also von einer Aufgabe, die ohne Eigeninitiative nicht zu bewältigen ist. Die Großen machen es nicht in der Fläche."

Nach der Darstellung von Schulz gebe es bereits viele Beispiele, dass Stadtwerke und Zweckverbände diese Last stemmen können, ohne dem Endverbraucher in die Tasche greifen zu müssen. "Wir werden Anbieter für das Vorhaben gewinnen, und zwar solche, bei denen wir sicher sein können, dass die Qualität der Versorgung dauerhaft gesichert ist", informiert Schulz. Finanzieren wird der Zweckverband das Breitbandangebot über langfristige Abschreibungen, so dass die Unsummen sich in bezahlbare Summen für den Zweckverband reduzieren.