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Tag der Berufe ermöglichte Jugendlichen altmarkweit Einblicke in Ausbildungsberufe Schüler erfahren mehr über ihre Traumjobs

Von Siegmar Riedel und Tobias Roitsch 07.03.2014, 01:20

Vor einer Entscheidung, die ihr weiteres Leben bestimmt, stehen derzeit viele Jugendliche. Sie müssen überlegen, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten. Mehr Klarheit bei der Auswahl verschaffte einigen von ihnen der Tag der Berufe am Mittwoch.

Klötze l Welche Ausbildungsangebote gibt es in der Region? Passt mein Traumberuf zu mir? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen? Diese und andere Fragen wollten Jugendliche am Mittwoch beim Tag der Berufe beantwortet haben.

Zum siebenten Mal organisierte die Agentur für Arbeit Stendal dieses Angebot altmarkweit für Schüler und ihre Eltern. Sie konnten sich in Ausbildungsbetrieben anmelden und an einem Informationsnachmittag teilnehmen. Unterstützt wurden sie dabei von Agenturmitarbeitern.

Gefragt ist in jedem Jahr auch das Medinaheim in Klötze. Der Kontakt, den Altenpfleger mit anderen Menschen haben, ist sehr eng. Teilweise sogar intim. Sie helfen denjenigen, die ihre alltäglichen Aufgaben nicht selbst erledigen können. Etwa, weil sie körperlich oder geistig nicht dazu in der Lage sind. Später einmal als Pflegerin zu arbeiten kann sich die 14-jährige Julia Paul gut vorstellen. Am Tag der Berufe bekam die Siebtklässlerin im Medinaheim einen ersten Eindruck, was in diesem Beruf alles auf sie zukommen würde.

Damit war die Salzwedelerin eine von insgesamt 263 Schülern aus der Altmark, die sich bei der Agentur für Arbeit angemeldet hatten, um am Tag der Berufe bei rund 70 Unternehmen und Institutionen hereinschauen zu können. Dieser Aktionstag sollte Jungen und Mädchen dazu dienen, sich über Ausbildungsbedingungen, Anforderungen und berufliche Perspektiven direkt bei einem Unternehmen zu informieren. Nutzen konnten dieses Angebot Jugendliche ab der siebten Klasse.

Als Siebtklässlerin nutzte Julia Paul die Gelegenheit, mehr über die Ausbildung zur Altenpflegerin im Klötzer Medinaheim zu erfahren. "Der Beruf interessiert mich einfach. Außerdem wird es mal mehr ältere als junge Menschen geben", beschreibt die 14-Jährige den Hintergrund ihres Berufswunsches. Der enge Kontakt, den sie als Pflegerin zu den Bewohnern hätte, würde sie nach eigener Aussage nicht stören. Erste Erfahrungen in der Pflege habe sie schon in der eigenen Familie gemacht.

Wichtig: Keine Angst vor den Menschen haben

"Ganz wichtig ist es in diesem Beruf, keine Angst vor dem Umgang mit anderen Menschen zu haben", erklärte Simone Reisener. Sie ist Wohnbereichsleiterin im Medinaheim und dabei für 21 Bewohner verantwortlich. Am Mittwoch erzählte sie Julia Paul einiges über die Ausbildung. Die 14-Jährige war übrigens die einzige Interessentin, die das Angebot des Medinaheimes, für einige Stunden hinter die Kulissen blicken zu können, angenommen hatte. So erfuhr sie an diesem Nachmittag, dass die Ausbildungsdauer drei Jahre betrage. Es bestehe allerdings auch die Möglichkeit, so erklärte Simone Reisener, eine einjährige Lehre zur Altenpflegehelferin zu machen. Helfer dürften allerdings nicht alles, wozu ein Altenpfleger berechtigt ist. So würden Helfer keine Medikamente reichen oder Verbände wechseln. "Bei uns haben aber schon viele Azubis, die zum Helfer ausgebildet wurden, eine zweijährige Lehre zum Altenpfleger angeschlossen", berichtet Simone Reisener.

Für die Auszubildenden sei ein Praktikum Pflicht. Die Wohnbereichsleiterin empfahl Julia Paul schon einmal, dieses im Krankenhaus, bestenfalls in der Chirurgie zu leisten. "Dann sieht man schon mal Wunden und muss Verbände wechseln", so Reisener. Beides käme auch in einem Pflegeheim auf das Personal zu.

Überhaupt seien Praktika besonders wichtig, auch schon vor der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages. Denn nur so könne man einschätzen, ob der Beruf wirklich passt. "Unsere Praktikanten stehen bei den täglichen Aufgaben daneben und schauen zu. Auch wenn ein Bewohner gebadet oder geduscht werden muss. Das kostet manchen Überwindung", so die Pflegekraft, die seit 25 Jahren ihren Beruf ausübt.

Im Badezimmer hilft ein Tragegurt

Nachdem Julia Paul von Simone Reisener mit den wichtigsten Informationen zur Ausbildung versorgt war, stand noch die Begehung eines Wohnbereichs im Medinaheim an. Im Badezimmer etwa erklärte Reisener den Tragegurt, mit dem Bewohner in die Wanne gehoben werden können. "Alle Azubis, die hier gelernt haben, haben die Vorrichtung selbst schon einmal ausprobiert", sagte die Wohnbereichsleiterin.

Der knapp einstündige Besuch im Medinaheim hätte Julia Paul in ihrem Berufswunsch weiter bestärkt, wie sie sagte. "Konkrete Pläne für ein Schülerpraktikum habe ich aber noch nicht", so die Salzwedelerin. Dieses stünde erst in der achten Jahrgangsstufe an. Doch ihre berufliche Zukunft wolle sie langfristig planen und hätte deshalb auch am Tag der Berufe teilgenommen.

Nicht nur bei den Jungen stehen Berufe wie Automobilkaufmann hoch im Kurs. Auch die 14-jährige Jessica Stehle aus Kunrau informierte sich am Mittwoch im Autohaus Neuling in Klötze über Ausbildungsmöglichkeiten. Allerdings musste Geschäftsführer Martin Förster gleich mit einem Klischee aufräumen: "Ein Automobilkaufmann hat zunächst nichts mit dem Verkaufen von Autos zu tun." Dazu gehöre eine Zusatzausbildung. Das verwunderte nicht nur Jessica Stehle. Ihr Interesse an einem Beruf im Autohaus ist von ihrem Bruder geweckt worden, der bereits als Automechaniker arbeitet.

Mit seinem Vater Ralf Washausen informierte sich der Kuseyer Adrian Washausen im Autohaus. Der 15-Jährige möchte eventuell Kraftfahrzeug-Mechatroniker werden. Doch Adrian hat noch ein zweites Eisen im Feuer: Durch seinen Bruder absolvierte er bereits Praktika in einem Betrieb der Region und interessiert sich auch für den Beruf des Industriemechanikers.

Unterstützung bei der Berufswahl bot auch Uwe Kammer von der Arbeitsagentur an.