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Junge Gemeinschaft Altmark legt Konzept zur Teilnutzung des Kunrauer Schlosses vor Ein Keller bietet viele Möglichkeiten

Von Markus Schulze 22.05.2014, 03:18



Lesungen, Konzerte, Workshops, Vereinssitz - die Junge Gemeinschaft Altmark hat für den Keller des Kunrauer Schlosses viele Ideen. Dem Kunrauer Ortschaftsrat wurde am Dienstag ein Nutzungskonzept vorgelegt. Die Entscheidung liegt aber bei der Stadt Klötze.

Kunrau l Die Junge Gemeinschaft Altmark (JGA) möchte im Kunrauer Schlosskeller nach Möglichkeit ihren Vereinssitz einrichten und zudem eine Fülle von Veranstaltungen anbieten.

Der Vorläufer der JGA, so informierte Vorsitzender Pascal Lenz den Kunrauer Ortschaftsrat, ging im Jahre 2007 auf Anregung von Marco Wille hervor. Jugendliche aus Quarnebeck taten sich seinerzeit unter der Schirmherrschaft des Heimatvereins zusammen, um etwas für die Region zu bewegen. Bei einem Gedankenaustausch mit den Bands Initium, Sic.Nature und Ballsout entstand eines Tages die Idee zu einem Open Air-Konzert gegen Extremismus: RoQ keeps equality (RKE) war geboren.

Erstmals fand RKE 2008 mit fünf Bands und 800 Besuchern in Quarnebeck statt, 2009 waren es sechs Bands und 700 Besucher, 2010 wieder fünf Bands und 800 Besucher. Ebenfalls 2010 ging in Ristedt das erste Open Yeah-Festival mit fünf Bands und 800 Besuchern über die Bühne. In jenem Jahr gründete sich die JGA auch offiziell. 2011 konnten zum Open Yeah, dieses Mal in Jahrstedt, fünf Bands und 550 Besucher begrüßt werden. Weitere Veranstaltungen waren RKE im Jahre 2012 mit sechs Bands und 600 Besuchern, ein Benefiz-Flohmarkt 2013 in Kunrau, bei dem knapp 2000 Euro für das vom Hochwasser betroffene Jugendzentrum in Kamern zusammenkamen und, ebenfalls 2013, die Ausstellung "Hier war mal Leben" im Kunrauer Schlosskeller.

Bisher wurden elf Veranstaltungen mit über 6000 Besuchern organisiert

Dieser, so erklärte Pascal Lenz, wäre als ständige Heimat der JGA ideal geeignet. Bisher müssen sich die Mitglieder nämlich entweder privat oder in anderen städtischen Räumlichkeiten treffen. Dies ist allerdings mit einigen Komplikationen verbunden, unter anderem bestünden Terminüberschneidungen, etwa mit Chören, die an gleicher Stelle proben.

Sollte die JGA den Schlosskeller nutzen dürfen, "dann", so versprach Lenz, "sorgen wir eigenverantwortlich für die Instandsetzung", wobei die Priorität auf die Toiletten gelegt wird. Außerdem würde sich die JGA, der übrigens 34 "motivierte junge Ehrenamtler" angehören, bei Schlossfesten oder anderen Veranstaltungen beziehungsweise Aktionen einbringen, etwa im Verbund mit dem Kulturklub Drömling oder dem Fremdenverkehrsverein Jeetze-Ohre-Drömling. "Es soll kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander sein", machte Lenz deutlich. "Es kann nur gut sein, wenn alle an einem Strang ziehen." In jedem Fall ist die JGA willens und zudem, was das Organisatorische anbelangt, schon recht erfahren. So wurden, wie eingangs dargestellt, bisher 11 Veranstaltungen mit 37 Bands und über 6000 Besuchern auf die Beine gestellt.

Viele Ideen zur Nutzung: Workshops, Filme, Poetry Slams, Instrumentenbau

Unabhängig davon, ob man den Schlosskeller zur Verfügung gestellt bekommt oder nicht, will die JGA demnächst einen Mülleimer für den Spielplatz bauen, "da dort Unmassen an Abfall im Spielsand landen".

Bekäme man aber die Erlaubnis, dann, so sagte der JGA-Vorsitzender, müssten sich Jugendliche nicht mehr in der Bushaltestelle treffen. Und es könnte eine Veranstaltungsreihe für Jugendliche unter 18 Jahren etabliert werden, die sich in puncto Uhrzeiten und Getränke strikt an gesetzliche Vorgaben richtet, aber dennoch von der Zielgruppe aufgrund der ansprechenden Atmosphäre und der modernen Musik als "cool" empfunden würde. Pascal Lenz betonte in diesem Zusammenhang, dass die JGA seit 2011 eng mit dem Jugendamt zusammenarbeitet. Bei den meisten Veranstaltungen ist ein Amtsmitarbeiter zugegen. Und: Wie beim Open Yeah sollen Shuttlebusse eingesetzt werden, damit die Gäste stets sicher wieder nach Hause kommen.

Des Weiteren schwebt der JGA vor, Musikworkshops und Schnupperstunden anzubieten. Dabei könnten die Teilnehmer ein Instrument erlernen oder bauen und ein Band-Coaching erhalten.

Ein weiteres Stichwort ist die Jugendweiterbildung. Hier, so führte Pascal Lenz weiter aus, könnten in Kooperation, beispielsweise mit der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis, diverse Seminare zu verschiedenen Themen stattfinden. Geplant sind überdies Lesungen, Filmvorführungen, Poetry Slams oder Veranstaltungen wie "Tasten im Dunkeln".

Der Stadt Klötze liegt das Konzept nach Auskunft des JGA-Vorsitzenden bereits seit Februar vor. Von dem Kunrauer Ortschaftsrat erhofft man sich nun "ein positives Feedback".

Ortsbürgermeister Uwe Bock versicherte Pascal Lenz, ein gutes Wort für die JGA einzulegen. "Was daraus wird, muss man sehen." Denn letztlich ist es Sache der Stadt Klötze, über den Wunsch der JGA, den Kunrauer Schlosskeller nutzen zu dürfen, zu befinden.